Umweltbericht 2013 – Im letzten Jahrzehnt hat sich wenig verändert!

Aus dem neuen Umweltbericht des Bundesamts für Umwelt (BAFU) geht hervor, dass die Schweizer Umweltpolitik in den letzten Jahren wichtige Fortschritte erzielt hat. Dennoch verursachen die Boden-, Luft- und Wasserverschmutzung sowie die Übernutzung der Ressourcen weiterhin grosse gesundheitliche und ökologische Probleme.

Luft-, Wasser- und Lärmverschmutzung
Obwohl die Luftqualität in den letzten 25 Jahren deutlich verbessert werden konnte, bereiten zu hohe Ozon-, Feinstaub-, Ammoniak- und Stickoxidkonzentrationen der Bevölkerung weiterhin grosse Probleme. Tausende Menschen – besonders Kinder und ältere Personen – erkranken aufgrund der schlechten Luft beispielsweise an Bronchitis, welche teilweise den frühzeitigen Tod herbeiführt. Die Luftverschmutzung wirkt sich auch auf Ökosysteme wie zum Beispiel Moore negativ aus. Die Wasserqualität wird vom BAFU als „generell“ gut beurteilt. Problematisch sind jedoch Nitrat-Verschmutzungen aus der Landwirtschaft sowie zunehmende Mikroverunreinigungen im Abwasser. Übermässiger Lärm (hauptsächlich Verkehrslärm) beeinträchtigt die Lebensqualität von mindestens 1,3 Millionen Menschen in der Schweiz.
Erstaunlicherweise sind die meisten Fortschritte in diesen drei Bereichen aber vor dem Jahr 2000 erreicht worden – Seither hat sich die Situation gemäss BAFU kaum verbessert…!

Überbelastung der natürlichen Ressourcen in der Schweiz…
Durch die Landwirtschaft, den hohen Energieverbrauch, das stetige Wachstum der Siedlungsflächen und die zunehmende Mobilität werden die natürlichen Ressourcen der Schweiz stark beansprucht. Der zunehmende Wohlstand zeigt sich beispielsweise in den Siedlungsabfällen, welche in den letzten 40 Jahren von knapp 200kg auf fast 700kg pro Kopf zunahmen! Erfreulich ist einzig, dass sich gleichzeitig auch die Recyclingquote stark erhöht hat.

"60% der Umweltschäden, die in der Schweiz durch Konsum verursacht werden, fallen im Ausland an!"

Bundesamt für Umwelt, BAFU


Der gesamte Ressourcenverbrauch der Schweiz ist zweieinhalbmal so hoch wie die Biokapazität der Erde verträgt – gemessen am Anteil der Schweiz an der Weltbevölkerung (vgl. ökologischer Fussabdruck). Die Folgen der Übernutzung sind vielfältig: Besonders stark zeigen sie sich beispielsweise im rapid fortschreitenden Boden- und Biodiversitätsverlust. Der Siedlungsbau und hohe Schadstoffbelastungen setzen dem Boden zu, und wertvolle Lebensräume sowie zahlreiche Tier- und Pflanzenarten werden immer seltener.

…und im Ausland
Der inländische Konsum belastet die Umwelt im Ausland deutlich stärker als in der Schweiz! Rund 60% der Umweltschäden werden durch Importe von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Endprodukten verursacht. Die als besonders umweltbelastend geltenden Importe von Metallen und Biomasse nehmen stetig zu, ebenso wie die Schäden im Ausland durch Nahrungsmittelimporte!

Klimawandel
Der Umweltbericht 2013 zeigt, dass der Klimawandel sich in der Schweiz vermutlich besonders stark auswirken dürfte. Bis 2100 könnten die Temperaturen um bis zu 6°C gegenüber der vorindustriellen Zeit steigen. Stark davon betroffen wären unter anderem die heimische Flora und Fauna, die Land- und Forstwirtschaft sowie der Tourismus. Auch die Schäden durch Naturgefahren dürften massiv zunehmen. Diese Perspektive ist weit davon entfernt, die international vereinbarte Ziellimite von +2°C mittlerer globaler Erwärmung erhalten zu können.

Wie weiter?
Um den zahlreichen Herausforderungen gerecht zu werden, beschloss der Bund in jüngster Zeit verschiedene Massnahmen:

  • Programm zur Gewässer-Revitalisierung (2010)
  • Aufrüstung der Abwasserreinigungsanlagen zur Bekämpfung der Mikroverunreinigungen (Juni 2013)
  • Erhaltung der Artenvielfalt durch die Strategie Biodiversität Schweiz (2012)
  • Revision des CO2-Gesetzes: angestrebte Reduktion der Treibhausgasemissionen (2012)
  • Strategie des Bundesrats zur Anpassung an den Klimawandel (Ende 2013)
  • Aktionsplan Grüne Wirtschaft (2013): Es werden Verbesserungen im Bereich Verbrauch, Produktion, Abfälle und Rohstoffe angestrebt.
  • Agrarpolitik 2014-2017: Der Umweltschutz soll stärker gewichtet werden.

Ob und inwieweit diese begrüssenswerten Massnahmenpakete in der Praxis durchgesetzt werden und Wirkung zeigen ist (teilweise) noch sehr ungewiss. Die vielfältigen Umweltprobleme können nicht alleine dadurch gelöst werden. Für BAFU-Direktor Bruno Oberle ist der Weg in eine „Grüne Wirtschaft“ und damit die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltbelastung entscheidend für eine positive zukünftige Entwicklung! Von grosser Bedeutung ist sicherlich auch das Konsumentenverhalten und das Umweltbewusstsein jedes einzelnen, insbesondere in den Bereichen Ernährung, Wohnen und Mobilität.

Im Vergleich zum Umweltbericht von 2000 sind die erzielten Fortschritt äusserst bescheiden… Der Handlungsbedarf ist dementsprechend gross!

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