Tag der Tropenwälder – kein Tag zum Feiern

Der Tag der Tropenwälder wurde 1989 durch den WWF initiiert und findet seitdem jährlich am 14. September statt. Das Datum geht zurück auf den Geburtstag des berühmten Naturforschers Alexander von Humboldt. Mehr als die Hälfte der weltweiten tropischen Regenwälder sind bereits vom Menschen gerodet worden. Einst bedeckten sie fast 14 Prozent der Erdoberfläche, mittlerweile sind es noch sechs Prozent…

Die fortschreitende Zerstörung der Tropenwälder ist für die Biodiversität eine Katastrophe, hat aber ebenso dramatische Auswirkungen auf das Klima. Wälder erfüllen zwei wichtige Klimafunktionen: Erstens sind sie riesige Kohlenstoffspeicher, da sie etwa die Hälfte des auf der Erde gebundenen Kohlenstoffs in ihrer Vegetation speichern. Zusammen mit den weiteren Kohlenstoffmengen, die in den Waldböden zurückgehalten werden, übersteigt dies die Menge an Kohlenstoff in der Atmosphäre. Aufgrund der hohen Biomasse speichern Tropenwälder etwa 50% mehr Kohlenstoff als Wälder ausserhalb der Tropen. In den Bäumen des tropischen Amazonaswaldes sind 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden; dies entspricht dem 15-fachen jährlichen CO2-Austoss der gesamten Menschheit! Werden diese Wälder gerodet, wird ein Grossteil des Kohlenstoffs als Kohlendioxid (CO2) freigesetzt, besonders bei in den Tropen üblichen Brandrodungen. Die Abholzung ist mittlerweile für etwa 20 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich; dies ist mehr als alle Autos, Flugzeuge und Schiffe zusammen ausstoßen.

"Wenn der Kahlschlag in dem jetzigen Tempo fortschreitet, sind die Tropenwälder spätestens bis Ende des Jahrhunderts von unserer Erde verschwunden." Philipp Göltenboth (Leiter Waldschutzprogramm WWF Deutschland)


Zweitens nehmen vor allem grosse, zusammenhängende Waldflächen die Funktion von riesigen Klimaanlagen ein. Die einstrahlende Sonne wird vom Blätterdach aufgefangen und setzt das von den Bäumen aufgenommene Wasser in Wasserdampf um. Dabei wird der Luft Wärme entzogen, was einen kühlenden Effekt auf die Atmosphäre hat. Aus dem Wasserdampf bilden sich Wolken, neuer Niederschlag entsteht. Wird Wald gerodet, wird dieser Kreislauf unterbrochen und setzt einen Neuen in Gang: Weniger Niederschlag bedeutet weniger Pflanzenwachstum, was wiederum weniger in der Vegetation gebundenes CO2 bedeutet. Eine Abwärtsspirale setzt ein, die nur schwer wieder zu stoppen ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die lose Humusschicht in den Tropen ohne Bewuchs wegen der tropischen Starkregen rasch fortgeschwemmt wird, was eine Wiederaufforstung erschwert.

Auf diese Weise verstärkt Abholzung den Klimawandel. Paradoxerweise sind die Tropenwälder auch durch den Klimawandel selbst gefährdet: Gemäss WWF könnte sich in den nächsten 25 Jahren die Hälfte des Tropenwaldes in savannenähnliche Landschaften verwandeln. Laut UN Klimarat IPCC dürften 20 bis 30 Prozent aller Arten aussterben, wenn sich das Weltklima im Vergleich zu vorindustriellen Werten um 1,5 bis 2,5 Grad Celsius erhöht.

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