Umweltorganisationen fordern nationalen Plan zur Pestizidreduktion

Auch in der Schweiz gelangen viele Pestizide in die Umwelt. Dies hat bedrohliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier. Umweltverbände legen nun dem Bundesrat eine Anleitung zur Pestizidreduktion vor und fordern die Ausarbeitung und Umsetzung eines nationalen Pestizidreduktionsplans.

Zwischen 2006 und 2011 wurden in der Schweiz 16 % mehr Pestizide verkauft als in der entsprechenden Periode davor, dies obwohl die eingesetzten Pestizide in der Zwischenzeit wirksamer geworden sind. Nun muss der Bundesrat aufgrund eines Postulats von Nationalrätin Tiana Moser prüfen, ob es einen Aktionsplan zur Risikominimierung und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln braucht. Einen sorgfältigeren Umgang mit Pestiziden verlangt auch der Ständerat. Wie bereits der Nationalrat beauftragte er den Bundesrat, ein entsprechendes Massnahmenpaket zu erstellen.

„Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass das Risiko von Pestiziden immer wieder falsch eingeschätzt wurde. Pestizid, wie das berühmt berüchtigte DDT, wurden trotz früher Warnsignale als harmlos dargestellt und zum Schaden von Mensch und Umwelt intensiv eingesetzt.“
Daniela Hoffmann, WWF Schweiz

Pestizide (Herbizide, Fungizide, Insektizide) sollen Pflanzen vor Insekten, Pilzen, Schnecken und Unkräutern schützen. Dafür gibt es  hunderte verschiedener Chemikalien. Bereits heute sind 70% der Schweizer Oberflächengewässer mit Pestiziden verunreinigt. Viele der erlaubten Pestizide sind nachweislich krebserregend oder hormonwirksam. Sie können zum Tod oder zu einem veränderten Verhalten von einzelnen Lebewesen führen. Der jahrzehntelange Einsatz hat die Artenvielfalt in der Landwirtschaft stark beeinträchtigt. Die Widerstandskraft von landwirtschaftlichen Ökosystemen wir geschwächt, was zu einem erhöhten Krankheits- und Schädlingsdruck führt. Dadurch müssen vermehrt Pestizide eingesetzt werden. Diese Abhängigkeit gefährdet unsere Versorgungssicherheit. Zudem nimmt der Mensch die ausgebrachten Chemikalien mit der Nahrung auf.

Die Risiken von Pestiziden werden grösstenteils verharmlost. So ist die Wirkung von Pestiziden auf Amphibien dramatischer als vermutet und die Bienen sind trotz theoretisch akzeptablem Risiko extrem gefährdet.

Der integrierte (IP-Suisse und Extensoprogramme)und vor allem der biologische Anbau reduziert die Umweltbelastung durch weitgehenden Verzicht auf Pestizide. Es gibt zahlreiche Alternativen, wie zum Beispiel den Einsatz von Nutzorganismen, die Verwendung robuster Sorten, eine ausgewogene Fruchtfolge oder die Förderung der natürlichen Nützlingsvielfalt. Diese Massnahmen müssten vermehrt gefördert und besser abgegolten werden.

Die Umweltorganisationen fordern ambitionierte und messbare Pestizidreduktionsziele und ein Verbot besonders umwelt- und gesundheitsgefährdender Pestizide. Alternative Pflanzenschutzmethoden sollen verstärkt erforscht und deren Einsatz vorangetrieben werden. Ausserdem  sollen Landwirte umfassende und unabhängige Pflanzenschutzinformationen erhalten. Konventionelle Pestizide für den Privatgebrauch sind zu verbieten. Der Bundesrat wird aufgefordert, aus den vergangenen Fehlern zu lernen und mit einer fortschrittlichen Pestizidpolitik unsere Gesundheit und die Umwelt vor grösserem Schaden zu bewahren.

Medienmitteilung Pro Natura:
http://www.pronatura.ch/

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