Australiens konservative Regierung ignoriert Umweltprobleme

Schutz des Riffs ist für die neue australische Regierung sekundär. Schutz des Riffs ist für die neue australische Regierung sekundär.

Der rote Kontinent betört durch wunderschöne weite Landschaften und eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt – weniger vorzeigbar ist dagegen seine aktuelle Umweltpolitik. Seit der Wahl der neuen konservativen Regierung erfährt Australien eine dramatische Wende in Umweltfragen.

Im Great Barrier Reef bahnt sich eine ökologische Katastrophe an. Das Korallenriff an der Ostküste Australiens gehört mit  348 000 km² zu den grössten Korallengebieten der Welt und ist Teil des UNESCO-Welterbes. Doch der Schutz des Riffs ist für die neue australische Regierung sekundär – Wirtschaftswachstum und Fortschritt in der Rohstoffindustrie haben Vorrang.

Im September 2013 wurde Tony Abott Premierminister und Greg Hunt neuer Umweltminister Australiens. In den ersten 100 Tagen ihres Amts hat die konservative Regierung bereits den Bau neuer Kohleminen bewilligt. Um die zusätzliche Kohle verschiffen zu können, ist eine Verdopplung der Kapazität des Kohlehafens Abbot Point im Bundesstaat Queensland geplant. Das Gesuch des Betreibers, fünf Millionen Tonnen Material – mehrheitlich Sand und Schlamm – im Hafengebiet auszuheben und im Great Barrier Reef zu deponieren, wurde gutgeheissen.

Wissenschaftler warnen, dass sich die feinen Schlammpartikel auf den Korallen ablagern und das ohnehin durch Klimawandel und Schiffsverkehr angeschlagene Ökosystem weiter schädigen werden. Zudem ist der Schlamm aus dem Hafenareal in der Regel stark mit Schadstoffen verschmutzt. Aus Gladstone, wo verschmutzter Schlamm in das Riffgebiet gelangte, berichten Umweltschützer und Fischer von massenhaft toten Fischen, Delfinen und Schildkröten.

„Wie Umweltminister Greg Hunt meinte, wolle er sich auf die Abschaffung der Klimasteuer konzentrieren, statt in Warschau über Maßnahmen zur Reduktion von Treibhaus-Emissionen zu debattieren.“
                                                        Handelsblatt

Eine weitere Regelung hat zu massiven Protesten unter Umweltschützern geführt: Um Badetouristen an der Westküste vor tödlichen Haiangriffen zu schützen, hat die Regierung kurzerhand beschlossen, Haie zum Abschuss freizugeben. Sobald ein Hai eine Körperlänge von mindestens drei Metern aufweist und in Küstennähe schwimmt, darf er getötet werden. Brisant ist, dass in den letzten zwei Jahren in Australien lediglich 6 Personen durch Haiangriffe getötet wurden – in Relation zur Bevölkerungsgrösse von über 23 Millionen Einwohnern und zu den Todesfällen im Strassenverkehr, Haushaltsunfällen, Krebstoten eine winzige Zahl.
Unterschätzt wird offenbar die Bedeutung der Haie für ein gesundes Meeresökosystem. Da Haie an der Spitze der Nahrungskette stehen, sorgen sie dafür, dass die Populationen vieler Meeresbewohner in einem natürlichen Gleichgewicht bleiben.

Australiens Ignoranz bezüglich Umweltproblemen zeigt sich auch im Thema Klimaschutz. Bereits nach wenigen Stunden im Amt, schaffte Abott, der als extremer Klimawandelskeptiker gilt, die Klimakomission ab. Die Aufgabe der Kommission war es, die Bevölkerung über die Bedrohung des Klimawandels zu informieren. Die jüngste UNO-Klimakonferenz im November 2013 in Warschau fand gleich ganz ohne australische Vertreter statt.

Bezeichnenderweise gilt Australien, nicht zuletzt wegen seines massiven Exports klimaschädigender Kohle, als grösster Klimasünder unter den Industrieländern. Die Antihaltung der Regierung gegenüber dringlichen Umweltfragen geht mittlerweile soweit, dass kritische Wissenschaftler um ihre Stelle fürchten müssen.

Die Ignoranz dieser Politiker ist erschreckend und verträgt sich wohl kaum mit deren Verantwortung gegenüber der Natur und Umwelt!

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