Ausrangierten U-Bahnwagen neues Leben einhauchen

Massiver Zuwachs lokaler Biomasse auf den künstlichen Riffen. Massiver Zuwachs lokaler Biomasse auf den künstlichen Riffen.

 Bereits in der Grundschule lernen wir, dass man den Abfall nicht in einem Gewässer entsorgt. Trotzdem gelangen jährlich mehrere Millionen Tonnen Abfall in die Weltmeere, wobei 60 % Plastikabfälle sind. Ein Projekt aus Amerika zeigt jedoch, dass die Entsorgung von U-Bahnwagen im Atlantik zu einem Zuwachs an Biomasse führt. Die künstlichen Riffe bieten den Muscheln und Austern eine neue Entfaltungsmöglichkeit.

Die Millionen Tonnen an Abfällen in den Weltmeeren sind ein globales Umweltproblem. Zudem kommen jedes Jahr rund 6,4 Mio. Tonnen dazu. Plastikteile, Mikroplastik und ihre Zersetzungsprodukte beeinflussen die Ökosysteme der Weltmeere stark. Es sind schon Plastikströme und –inseln entstanden. Der Plastik wird von UV-Licht bis zur Pulverisierung zerkleinert. Meeresbewohner nehmen die winzig kleinen Plastikteile, anstelle von Plankton, auf. Giftige und krebsverursachende Chemikalien gelangen in die Nahrungskette und richten ihren Schaden an. Wie das deutsche Umweltbundesamt meldete, befinden sich zurzeit mehr als 100 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren. Ein Projekt der amerikanischen Umweltbehörde hat jedoch gezeigt, dass die Entsorgung von ausrangierten U-Bahnwagen zu einem massiven Zuwachs der lokalen Biomasse führt.

U-Bahnwagen dienen nun einer anderen Population

Ihre Endstation haben die mehr als 2500 ausgemusterten Wagen der New Yorker U-Bahn erfolgreich erreicht. Sie liegen auf dem Meeresgrund der amerikanischen Ostküste, vor New Jersey, North Carolina und Virginia. 2001 wurden die ersten U-Bahnwagen im Meer versenkt. Die 15 bis 20 Meter langen, drei Meter breiten und 3,70 Meter hohen Wagen wurden nach der Ausserbetriebnahme entkernt und die Fenster herausgenommen. Die alten Wagen enthalten zudem Asbest. Dieser ist an Land aufwändig zu entsorgen. In der Schweiz wurde Asbest im Hochbau bis 1989 verwendet. Seit diesem Jahr ist er für die Verwendung im Bau nicht mehr zulässig. Bei der mechanischen Bearbeitung (schleifen, bohren, fräsen, usw.) von astbesthaltigen Produkten, werden dabei bereits geringe und damit gefährliche Mengen freigesetzt. Sie fördern die Entstehung von Lungenkrebs. Unterwasser ist Asbest unbedenklich, wie das staatliche Environmental Protection Agency versichert. Für die U-Bahn Betreiber ist die Entsorgung im Meer eine willkommene Alternative, um die kostspielige Entsorgung an Land zu umgehen.

„Luxusapartments für Fische“

Jeff Tinsman, Vorsteher der Umweltbehörde in Delaware

Die U-Bahnwagen sind Unterwasser nicht alleine, da sie an der gleichen Stelle wie Panzer des Typs Sheridan und M60 von der US Navy entsorgt werden. Auf den Sitzplätzen nehmen nun Muscheln und Austern Platz, so entstehen künstliche Riffe. Jeff Tinsman, Vorsteher der Umweltbehörde in Delaware, bezeichnet die Riffe als „Luxusapartments für Fische". Die letzten geeigneten Waggons sind noch bis 2017 im Betrieb. Dem Projekt droht längerfristig gesehen das Ende, weil die neuern U-Bahnwagen zu viele Kunststoffe enthalten und somit nicht für eine Entsorgung im Meer geeignet sind. Eine Zwischenbilanz 2011 zeigte, dass die lokale Biomasse um das 400-fache zugenommen hat. Der Erfolg soll uns jedoch nicht dazu animieren, unbedacht den Abfall in einem Gewässer zu entsorgen.

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.