Die Millionen Tonnen an Abfällen in den Weltmeeren sind ein globales Umweltproblem. Zudem kommen jedes Jahr rund 6,4 Mio. Tonnen dazu. Plastikteile, Mikroplastik und ihre Zersetzungsprodukte beeinflussen die Ökosysteme der Weltmeere stark. Es sind schon Plastikströme und –inseln entstanden. Der Plastik wird von UV-Licht bis zur Pulverisierung zerkleinert. Meeresbewohner nehmen die winzig kleinen Plastikteile, anstelle von Plankton, auf. Giftige und krebsverursachende Chemikalien gelangen in die Nahrungskette und richten ihren Schaden an. Wie das deutsche Umweltbundesamt meldete, befinden sich zurzeit mehr als 100 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren. Ein Projekt der amerikanischen Umweltbehörde hat jedoch gezeigt, dass die Entsorgung von ausrangierten U-Bahnwagen zu einem massiven Zuwachs der lokalen Biomasse führt.
U-Bahnwagen dienen nun einer anderen Population
Ihre Endstation haben die mehr als 2500 ausgemusterten Wagen der New Yorker U-Bahn erfolgreich erreicht. Sie liegen auf dem Meeresgrund der amerikanischen Ostküste, vor New Jersey, North Carolina und Virginia. 2001 wurden die ersten U-Bahnwagen im Meer versenkt. Die 15 bis 20 Meter langen, drei Meter breiten und 3,70 Meter hohen Wagen wurden nach der Ausserbetriebnahme entkernt und die Fenster herausgenommen. Die alten Wagen enthalten zudem Asbest. Dieser ist an Land aufwändig zu entsorgen. In der Schweiz wurde Asbest im Hochbau bis 1989 verwendet. Seit diesem Jahr ist er für die Verwendung im Bau nicht mehr zulässig. Bei der mechanischen Bearbeitung (schleifen, bohren, fräsen, usw.) von astbesthaltigen Produkten, werden dabei bereits geringe und damit gefährliche Mengen freigesetzt. Sie fördern die Entstehung von Lungenkrebs. Unterwasser ist Asbest unbedenklich, wie das staatliche Environmental Protection Agency versichert. Für die U-Bahn Betreiber ist die Entsorgung im Meer eine willkommene Alternative, um die kostspielige Entsorgung an Land zu umgehen.
„Luxusapartments für Fische“
Jeff Tinsman, Vorsteher der Umweltbehörde in Delaware
Die U-Bahnwagen sind Unterwasser nicht alleine, da sie an der gleichen Stelle wie Panzer des Typs Sheridan und M60 von der US Navy entsorgt werden. Auf den Sitzplätzen nehmen nun Muscheln und Austern Platz, so entstehen künstliche Riffe. Jeff Tinsman, Vorsteher der Umweltbehörde in Delaware, bezeichnet die Riffe als „Luxusapartments für Fische". Die letzten geeigneten Waggons sind noch bis 2017 im Betrieb. Dem Projekt droht längerfristig gesehen das Ende, weil die neuern U-Bahnwagen zu viele Kunststoffe enthalten und somit nicht für eine Entsorgung im Meer geeignet sind. Eine Zwischenbilanz 2011 zeigte, dass die lokale Biomasse um das 400-fache zugenommen hat. Der Erfolg soll uns jedoch nicht dazu animieren, unbedacht den Abfall in einem Gewässer zu entsorgen.
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