Rote Laterne für die Schweiz

Gemäss Umweltbericht Mangelware in der Schweiz: Naturschutzgebiet Gemäss Umweltbericht Mangelware in der Schweiz: Naturschutzgebiet

 Ein neuer Umweltbericht der europäischen Umweltagentur gibt Aufschluss über den Zustand der Umwelt in Europa. Er sorgt auch für einige Überraschungen. So erstaunt es, dass die Schweiz im Ranking um den Anteil der Landesfläche als Schutzgebiet mit 6.5% abgeschlagen den letzten Platz belegt. In einer Stellungnahme fordern SVS/BirdLife, Pro Natura und WWF den Bundesrat auf jetzt konkrete Massnahmen zu beschliessen.

Anfangs März 2015 veröffentlichte die Europäische Umweltagentur einen Bericht über den Zustand und die Perspektiven der Umwelt in Europa. Dieser Umweltbericht erscheint alle fünf Jahre und nimmt die europäische Umwelt unter die Lupe. 39 Staaten kooperieren mit der Europäischen Umweltagentur, darunter auch Liechtenstein und die Schweiz. Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, maritime Angelegenheiten und Fischerei, führt aus: „Ich betrachte den Bericht 2015 über den Zustand der Umwelt als 'Startblock' meiner Amtszeit. Der Bericht zeigt eindeutig auf, dass die EU-Umweltmaßnahmen Vorteile bringen. Außerdem schaffen die Maßnahmen Arbeitsplätze. Das beachtliche Wachstum der grünen Wirtschaft selbst in den Jahren stärkster Rezession ist ein gutes Vorzeichen für die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Mit den langfristigen Investitionen von heute können wir dafür sorgen, dass wir auch 2050 noch gut und innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten leben werden.“

Viele Erkenntnisse über den Zustand der Umwelt

Der Bericht setzte sich mit den Themen Ressourceneffizienz/Kreislaufwirtschaft, Natur und Biodiversität, Meeresbewirtschaftung, Klimapolitik und Luftqualität auseinander. Der Bericht bewertet die Investitionen in den Umweltschutz als solide. Dies belegen folgende Zahlen: Im Zeitraum zwischen 2000 und 2011 ist die grüne Wirtschaft in der EU um mehr als 50% gewachsen. Ebenfalls erfreulich sei, dass die Treibhausgasemissionen seit 1990 in Europa um 19% zurückgegangen sind. In der gleichen Zeitspanne ist die Wirtschaft um 45% gewachsen. Um das langfristige Ziel einer Emissionsreduktion bis 2050 um 80-95% zu erreichen, muss aber noch vieles getan werden. Des Weiteren atmen wir heute Luft ein, die wesentlich sauberer ist als jene in den vorherigen Jahrzehnten. Eine der Hauptursachen für frühzeitige Todesfälle bleibt aber weiterhin die schlechte Luftqualität. Ausserdem wird in Europa nicht genügend unternommen, um das Artensterben zu stoppen. Das Schwinden an Lebensräumen für Tiere und Pflanzen scheint derzeit nicht aufzuhalten zu sein.

„Das beachtliche Wachstum der grünen Wirtschaft selbst in den Jahren stärkster Rezession ist ein gutes Vorzeichen für die Wettbewerbsfähigkeit Europas."
Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, maritime Angelegenheiten und Fischerei

Der europäische Umweltbericht gibt der Schweiz gute, aber auch schlechte Noten. Betrachtet man die Schutzgebiete, belegt die Schweiz im Ranking mit lediglich 6.5% den letzten Platz. An der Spitze liegt Slowenien mit 50%. Weit vorne anzutreffen sind Bulgarien, Kroatien und Griechenland mit mehr als 30% der Landesfläche als Schutzgebiete. Diese bilden ein Kernstück einer ökologischen Infrastruktur und einer langfristigen Sicherung der biologischen Vielfalt. Schlechte Noten gibt es auch für das hohe Abfallvolumen pro Kopf, trotz unserer hohen Recyclingquote bei der Entsorgung des Hauskehrichts. Gute Noten erhält die Schweiz für den geringen Verbrauch landeseigener Ressourcen im Vergleich zum Bruttoinlandprodukt. Ebenfalls ist der Treibhausgasausstoss pro Kopf europaweit einer der niedrigsten. Dies ist auf Fortschritte im Inland und hohe Importe zurückzuführen. Die Schweiz lagert hierüber ein beträchtliches Mass der Umweltbelastungen aus. Im Ranking um den Anteil an Biolandbauflächen belegt sie den guten vierten Platz.

Laut den Umweltorganisationen SVS/BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz ist der Bericht ein Beleg für die allgemeine Fehleinschätzung, dass die Schweiz im Naturschutz und in der Förderung der Biodiversität ein Musterland sei. In ihrer Stellungnahme halten sie fest: „WWF, Pro Natura und SVS/BirdLife Schweiz fordern den Bundesrat auf, jetzt konkrete Massnahmen zu beschliessen und unsere Lebensgrundlagen und die Natur, auf welche die Schweiz stolz ist und die für den Tourismus einen unbezahlbaren Wert darstellt, besser zu schützen – zusammen mit den Kantonen, den Gemeinden, der Wirtschaft, den Verbänden und der Bevölkerung.“ Für einen umfassenden Umweltschutz bleibt somit noch vieles zu tun.

  • Click to enlarge image Green-Erde.jpg grüne Wirtschaft schafft Arbeitsplätze Quelle: pixabay
  • Click to enlarge image Naturschutzgebiet-Limmatspitz-ProNatura.jpg Das Naturschutzgebiet Limmatspitz von Pro Natura Aargau Quelle: wikipedia
 

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