Mit einer Fläche von 8288 Quadratkilometern ist der Titicacasee einer der grössten Seen Südamerikas. Dies entspricht in etwa der Fläche der französischen Insel Korsika. Der See befindet sich auf der Altiplano-Hochebene in den Anden und liegt auf einer Höhe von 3810 Meter über dem Meeresspiegel, somit ist der Titicacasee das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Erde. 56 Prozent der Fläche des Sees liegen in Peru und die übrigen 44 Prozent liegen in Bolivien. In den See fliessen mehr als 25 Flüsse. Der Rio Desaguadero ist der einzige Fluss, mit dem das Wasser abfliesst. Der Titicacasee ist sehr bedeutend für die Region. Dank seiner Funktion als Wärmespeicher gedeihen um den See Pflanzen wie Kartoffeln, Gerste, Mais und Quinoa. Dies trotz der mit neun bis elf Grad Celsius sehr niedrigen Jahresdurchschnittstemperatur des Wassers. Laut einigen Wissenschaftlern ist die Region das Ursprungsgebiet des Kartoffelanbaus.
Weltweit einzigartiger Riesenfrosch
Der Titicacasee ist Lebensraum von seltenen und teilweise nur lokal vorkommenden, sogenannt endemischen, Tierarten. Zu diesen Arten zählt nebst dem Titicaca-Taucher der Titicaca-Riesenfrosch. Diese Art nutzt die Haut für den Gasaustausch. Ein Merkmal dieses Tiers ist die stark gefaltete Haut, welche die Respiration erhöht, da es zu grossen Teilen über die Haut atmet. Der Riesenfrosch ist rund ein Kilogramm schwer und zählt damit zu den grössten Arten unter den Froschlurchen. Seine Kopf-Rumpf-Länge liegt zwischen 20 und 30 Zentimetern. Der Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau berichtete 1973 von einem Tier, das 50 Zentimeter lang gewesen sein soll. Jedoch beinhaltet diese Messung die Summe der Kopf-Rumpf-Länge und der ausgestreckten Hinterbeine. Ausserdem lebt der Titicaca-Riesenfrosch ausschliesslich unter Wasser, um nicht den Temperaturschwankungen an Land ausgesetzt zu sein.
Der See ist seit Jahren belastet, aber das aktuelle Massensterben hat eine ganz neue Qualität.
Dirk Embert, Südamerika-Referent beim WWF Deutschland
Der Artenreichtum ist bedroht, denn der See ist stark mit Arsen und Blei verschmutzt. Der Titicaca-Riesenfrosch beispielsweise ist bereits aus vielen Teilen des Sees fast vollständig verschwunden. Das grösste Problem ist die ungefilterte Einleitung von Abwässern aus den Haushalten, Bergwerken und Hotels. Der Global Nature Fund erklärte den See bereits 2012 zum bedrohten See. Dirk Embert, Südamerika-Referent beim WWF Deutschland, erklärt: „Die Lage ist dramatisch. Der See ist seit Jahren belastet, aber das aktuelle Massensterben hat eine ganz neue Qualität. Wenn wir nicht gegensteuern, droht dem See der biologische Tod. Das Ausmaß der Verschmutzung erlaubt keine weiteren Verzögerungen. Ein weltweit einmaliges Biotop ist in Gefahr, zerstört zu werden.“ Perus Präsident Ollanta Humala versprach Investitionen in der Höhe von 470 Millionen US-Dollar für den Bau von Kläranlagen. Bolivien kündigte ebenfalls solche Vorhaben an. Bereits heute leidet die lokale Bevölkerung aufgrund der Wasserverschmutzung an Krankheiten. Die Verschmutzungen beschränken sich noch auf den südöstlichen Teil des Sees, wo das Wasser grün gefärbt ist. Eine Ausweitung auf den restlichen See ist nicht auszuschliessen. Dies würde sich negativ auf die Fauna und Flora auswirken sowie auf die lokale Bevölkerung, die vom Fischfang lebt.
Weitere Informationen:
Dem Titicaca-See droht der biologische Tod (tagesanzeiger.ch)
Das Meer der Anden – Menschen am Titicacasee (ndr.de)
Kampf gegen den Klimawandel in Bolivien (globalnature.org)
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