Weltumwelttag – Eisschmelze in der Antarktis kaum zu verhindern

Das vermeintliche stabile Inlandeis in der Antarktis schmilzt schneller ab, als die Forscher annahmen. Das vermeintliche stabile Inlandeis in der Antarktis schmilzt schneller ab, als die Forscher annahmen.

Seit 1972 findet jährlich am 5. Juni der Weltumwelttag statt. Das United Nations Environment Programme versucht mit Aktionen, auf bestehende Umweltprobleme aufmerksam zu machen. Die Menschen sollen für Themen wie den Anstieg des Meeresspiegels sensibilisiert werden. Neuere Untersuchungen zeigen, dass das vermeintliche stabile Inlandeis in der Antarktis schneller abschmilzt, als Forscher annahmen.

Am 5. Juni findet der World Environment Day (WED – Weltumwelttag) schon seit mehr als 30 Jahren statt. Der Weltumwelttag wurde anlässlich der ersten Weltumweltkonferenz in Stockholm am 5. Juni 1972 ins Leben gerufen. Der letztjährige WED stand im Zeichen des globalen Umweltproblems des Meeresspiegelsanstiegs. Mit dem Motto Raise your Voice, Not the Sea Level! (die Stimme erheben, nicht den Meeresspiegel!) versuchte das United Nations Environment Programme (UNEP) auf die akute Problematik aufmerksam zu machen. Der WED wurde 2014 auf Barbados durchgeführt. Gerade für die Karibikregion ist dieser Anstieg eine grosse Herausforderung. Das Abschmelzen der Gletscher in der Arktis, sowie der Antarktis sind für den Anstieg des Meeresspiegels verantwortlich. In diesem Jahr liegt der Fokus beim Konsum. Das Motto des WED 2015 lautet mit Sorgfalt konsumieren (Consuming with Care). Das UNEP möchte dabei auf den verschwenderischen Konsum von Lebensmitteln und sonstigen Produkten aufmerksam machen. Die UNEP versucht dieses Jahr an der Weltausstellung in Mailand Präsenz zu markieren. Ein grosses Problem für die Umwelt ist der Food Waste. In diesem Kontext hat umweltnetz-schweiz bereits in der vergangenen Woche einen Artikel (Ratgeber – Umweltfreundlich einkaufen) publiziert. Die letztjährige Thematik des WED hat gerade in den letzten Monaten wieder stark an Bedeutung gewonnen. Forscher haben nämlich festgestellt, dass die Eisschmelze in der Antarktis stärker ausfällt, als bisher befürchtet.

Angeblich stabiles Inlandeis schmilzt

Das Antarktische Eisschild ist die grösste Eismasse der Erde. Auf 13,856 Millionen Quadratkilometer wird die Fläche des Eisschilds geschätzt. Das Eisvolumen soll sogar 26,37 Millionen Kubikkilometer betragen. Die maximale bekannte Eisdicke beträgt 4776 Meter. Die Antarktis ist umgeben von Packeis. In der Packeiszone entwickelte sich eines der üppigsten Ökosysteme der Welt. In den Meeren wimmelt es von riesigen Schwärmen des antarktischen Krills und anderen Kleinkrebsen. Diese Tiere bilden den Anfang der Nahrungskette für die zahlreichen Meeres- und Landtiere. Das Innere des antarktischen Kontinents ist öde und leer. Trotzdem siedelten sich in diesem Gebiet einzelne Mikroorganismen, Moose und Flechten sowie einige wirbellose Tiere an. Pinguine, Meeresvögel und Robben nutzen die Inseln im Südpolarmeer zum Brüten.

Das System ist ins Ungleichgewicht geraten.“
Veit Helm, Geo-Physiker am Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung

Seit einigen Jahren schmilzt der bisher vermeintlich stabile Eisschild im Südwesten der antarktischen Halbinsel ab. Dies belegt die Auswertung von Satellitendaten von Wissenschaftlern der britischen Universität Bristol und des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts für Polar und Meeresforschung. Das Inlandeis schmolz auf einer Küstenlänge von rund 750 Kilometern ab. Bert Wouters, Leiter der Studie, erklärt: „Bis heute fügten die Gletscher dem Ozean 300 Kubikkilometer Wasser zu. Das entspricht dem Volumen von fast 350'000 aneinandergereihten Empire State Buildings. Die Tatsache, dass so viele Gletscher in einer so grossen Region plötzlich Eis verlieren, war eine Überraschung für uns.“

Die logische Konsequenz des Abschmelzens ist, dass der Meeresspiegel ansteigt. Die Wissenschaftler vermuten, dass besonders die warmen Ozeanströmungen das Abschmelzen verursachen. Veit Helm, Geo-Physiker am Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, führt aus: „Durch die Erwärmung schmilzt zunächst die Unterseite des Schelfeises, das das Inlandeis bisher stabilisiert hat. Das System ist ins Ungleichgewicht geraten.“ Die Eisoberflächen von einigen Gletschern schmelzen mittlerweile pro Jahr rund vier Meter ab. Welche Auswirkungen diese Veränderungen haben, wird sich zeigen. Klar ist, dass mit den steigenden Temperaturen und dem Abschmelzen des Eises das einzigartige Ökosystem in der Antarktis existenziell gefährdet ist.

Weitere Informationen:
Folgen des Klimawandels – Bisher stabiles Inlandeis der Antarktis schmilzt (nzz.ch)
Antarktis-Quiz: Haben Sie einen kühlen Kopf fürs ewige Eis? (spiegel.de)
World Environment Day 2015 (unep.org)

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