Great Barrier Reef – das achte Weltwunder?

1981 wurde das Great Barrier Reef von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. 1981 wurde das Great Barrier Reef von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Aus dem Weltraum ist das Great Barrier Reef mit blossem Auge sichtbar. Das Korallenriff ist ein weltweit einzigartiges Ökosystem, für dessen Schutz sich zahlreiche Umweltorganisationen einsetzen. Bereits kleinste Veränderungen der Wassertemperatur beeinflussen sein Gleichgewicht. Die australische Regierung versucht trotzdem, den Schutz des Great Barrier Reef mit der Förderung des Abbaus von Kohle in der gleichen Region unter einen Hut zu bringen.

Vor der Nordostküste Australiens im Korallenmeer liegt das Great Barrier Reef. Mit einer Fläche von 347‘800 Quadratkilometern ist das Great Barrier Reef das grösste Korallenriff der Erde. Die Fläche entspricht in etwa der Hälfte Frankreichs. Vom Weltraum aus erkennt man das Riff mit blossem Auge. Das Great Barrier Reef wurde vom britischen Seefahrer James Cook in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entdeckt. Insgesamt besteht das Riff aus 2‘900 Einzelriffen, rund 1‘000 Inseln und unzähligen Sandbänken. Das Great Barrier Reef beheimatet diverse Arten von Korallen, Fischen, Schwämmen, Weichtieren, Stachelhäutern, Seetang und Vögeln. Die zackigen und verästelten Korallenstücke bieten Schnecken und seltenen Muscheln ideale Bedingungen zum Überleben. Von den weltweit sieben Meeresschildkrötenarten leben sechs an diesem Riff. Buckelwale, die nahe der Antarktis leben, nutzen die warmen Gewässer um das Korallenriff zum Gebären ihrer Jungen.

Die Regierung muss die rapide Industrialisierung entlang der Küste bremsen.“
Felicity Wishart, Australian Marine Conservation Society

Die Korallen gedeihen und überleben nur in einem klaren, sonnendurchfluteten Gewässer mit eingeschränktem Temperaturbereich zwischen 18 und 30 Grad Celsius. Deswegen sind die Korallenriffe sehr empfindliche Ökosysteme. Zu hohe Wassertemperaturen führen zu einem Abstossen des lebensnotwendigen Algenbewuchses. Die Algen versorgen die Koralle mit Nährstoffen und geben ihr die spezifische Farbe. Mangelt es an ihnen, verbleicht die Koralle und das weisse Kalkgerüst kommt zum Vorschein. Hält dieser Zustand über eine längere Zeit an, verhungert die Koralle. Im November findet jeweils die farbenprächtige Korallenblüte statt, die der Vermehrung der Korallen dient. Diese richtet sich nach einem strikten Zeitplan der Natur. Drei Faktoren müssen dabei übereinstimmen: Wassertemperatur, Tageslänge und Mondphase. Denn nur ein aufeinander abgestimmter Ausstoss der Eizellen und Samen ermöglicht eine erfolgreiche Fortpflanzung der Tiere.

Australische Regierung versucht Schutz und Industrie unter einen Hut zu bringen

Im Jahre 1981 erklärte die UNESCO das Great Barrier Reef zum Weltnaturerbe. Trotz dieses Status hat das Riff infolge der globalen Erwärmung rund die Hälfte seiner Korallen im Zeitraum zwischen 1985 und 2012 verloren. Diese Zeitspanne steht in einem krassen Missverhältnis zur Entstehung des Korallenriffs. Der Ursprung liegt rund 600‘000 Jahre zurück. Ein weiteres Problem für das Great Barrier Reef ist die australische Regierung. Sie stimmte bereits im Dezember 2013 einem Ausbau des Kohlehafens Abbot Point am Great Barrier Reef zum grössten Kohlehafen der Welt zu. Ein neuerlicher Entscheid der Unesco sorgt für zusätzlichen Unmut, da die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur das Great Barrier Reef vorerst nicht als gefährdetes Weltnaturerbe einstuft. Felicity Wishart von der Umweltorganisation Australian Marine Conservation Society hält fest: „Die Regierung muss die rapide Industrialisierung entlang der Küste bremsen.“ Auch die Unesco äusserte ihre Bedenken bezüglich der Genehmigung von Flüssiggasbohrungen und des Baus von Hafenanlagen in diesem Gebiet. Die Unesco hält den Druck auf die australische Regierung aufrecht und behält die Situation im Auge.

Weitere Informationen:
Great Barrier Reef: Endet die Traumzeit im Kohle-Albtraum? (greenpeace.org)
Great Barrier Reef (whc.unesco.org)
Great Barrier Reef nicht als gefährdet eingestuft (welt.de)

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