Im Zuge der Clean-Up-Days haben in den vergangenen Tagen viele Schulklassen und andere Freiwillige Hand angelegt. Die Interessengemeinschaft Saubere Umwelt, kurz IGSU, hatte die Federführung über diverse Aktionen, die gesamtschweizerisch stattfanden. Hauptsponsoren waren Lidl und die Genfer JTI (Japan Tobacco International). Was nur Recht ist, denn ein Grossteil der ‘gelitterten‘ Wertstoffe sind TakeAway-Verpackungen, Getränkeflaschen (Alu, Glas und PET), Zeitungen und ‘Diverses‘, wozu auch die Zigarettenstummel gehören. Notabene werden häufig Gegenstände liegengelassen, die an ganz vielen Sammelstellen gratis abgegeben werden dürfen.
‘Bin für jeden Dreck zu haben‘
Insgesamt an 400 Standorten ‘entlitterten‘ Engagierte fleissig ihren Wohn- oder Arbeitsort. Die Aktionen waren zahl-und einfallsreich. Beim Käfigturm in Bern beispielsweise wurden die Passanten aufgefordert ein Statement auf einem Plakat zu hinterlassen. In Rain und Hildisrieden waren Lernende der 1. Sekundarstufe mit Greifzangen und Plastiksäcken unterwegs. Zum selben Zweck wurden in Altbüron-Grossdietwil 150 Schülerinnen und Schüler zusätzlich mit gelben Leuchtwesten ausgerüstet. In Emmen wurden Abfalleimer von Firmanden mit animierenden Sprüchen verziert: ‘Eimer für alle‘, ‘Kommt Zeit kommt Unrat‘ oder ‘Gib mir den Rest‘. Der STV Birrwil hat mit Freiwilligen das Seeufer von Unrat befreit…
Übrigens gibt es auch Botschafter-Teams der IGSU, die ganzjährlich in 40 verschiedenen Städten und Gemeinden unterwegs sind, um Passanten auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Ich mache es aus Überzeugung, weil ich sehe, was ich tue. Wenn ich hinter meiner Arbeit stehen kann, macht sie mir auch vielmehr Spass und die Motivation ist dann auch da. Ausserdem ist es ein sehr sinnvoller Job.“ Arman Spéth, IGSU Botschafter
Missstände
Jedes Jahr kostet die Beseitigung gedankenlos fallen- oder liegengelassener Abfälle die Steuerzahler 200 Millionen Franken. Illegal deponierte Hauskehricht-Abfälle sind da nicht mitgezählt.
Zur illegalen Beseitung von Hauskehricht gehen Abfallsünder neuerdings schon über die Grenze. Kürzlich wurde bekannt, dass Schweizer ihre Abfälle illegal entlang deutscher Autobahnen und in Wäldern entsorgt hatten. Wieso man weiss, dass es Schweizer waren? Weil ihre Adresse ebenfalls mit ihm Sack drin lag. Da erstaunt es auch nicht so sehr, dass diesen Personen offenbar das Geld für den Treibstoff immer reicht, nur für den Abfall nicht. Ausserdem kann man heutzutage so viele verschiedene Stoffe recyceln, dass nicht mehr viel in den Abfallsack muss. Die Rechnung zahlt der Steuerzahler.
Lösungsansätze
An Events wird heute meist nur noch Mehrweggeschirr verwendet, beziehungsweise zumindest ein Pfand auf Getränke- und Essverpackungen erhoben. Ausserdem stehen in der Regel mehr und grössere Abfalleimer zur Verfügung.
Vielleicht sollten gesamtschweizerisch die Abfalleimer immer so ausgerüstet sein, wie seit neuestem an grossen Bahnhöfen: Vier separate Einwürfe für ALU, PET, Papier und Restabfall. In anderen Staaten, wie auf Malta, ist dies schon länger gang und gäbe. Dies wäre auch eine erste Antwort auf die rasante Zunahme des Unterwegs-Konsums, die in den letzten Jahren die Problematik verschärft hat.
Bussen gegen Littering sind in einigen Kantonen gesetzlich verankert. Ihre Wirksamkeit wird allerdings kontrovers diskutiert.
Ich bin überzeugt davon, dass man etwas bewirken kann, wenn man mit den Leuten spricht. Zudem ist es für mich etwas Selbstverständliches, dass ich meinen Abfall korrekt entsorge.“ Anna Staub, IGSU Botschafterin
Auf der anderen Seit beschleicht einen oft das Gefühl, dass Abfallsünder einen Kick daraus ziehen, Abfall liegen lassen zu können. So, als ob sie auf eine Konfrontation mit etwaigen Zurechtweisern aus seien, um sich auch noch verbal oder sogar handgreiflich auszutoben.
Weitere Informationen:
IGSU Botschafter
Quelle Kosten Littering
IG Saubere Veranstaltung
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