Gedenk- und Jahrestage sind dazu da, bestimmte Themen wieder in Erinnerung zu rufen. Das gemeinsame Erinnern fördert die Breitenwirkung und kann, im Rahmen von Aktionen und Anlässen Gemeinschaft stiften und stärken. Am vergangenen Sonntag wurde weltweit der Umwelt gedacht. Dieser Gedenktag wurde an der ersten Umweltkonferenz in Stockholm 1972 festgelegt. Über hundert Nationen engagierten sich für den Umwelttag dieses Jahr.
Weltweit…
Das übergreifende Thema war „Go Wild for Life“. Im Zentrum stand dabei der illegale Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten wie Heilmittel und Souvenirs. Das Töten der Tiere fördert das weltweite Artensterben und gefährdet die Biodiversität. Die Menschheit soll aufgerüttelt werden in Bezug auf die Gefährdung der Arten, damit sie für härtere Gesetze einsteht.
…und in der Schweiz…
In der Schweiz hat das Bundesamt für Umwelt zum Tag der Umwelt den Bericht „Ent-Sorgen?“ publiziert. Darin wird unsere massive Abfallproduktion aufgezeigt (Abfall pro Person während Lebzeiten: 60 Tonnen) und ein Umdenken propagiert (Vermeiden, Vermindern, Verwerten). Dabei konstatiert Marc Chardonnens, Direktor BAFU:
„Wir müssen an der Quelle ansetzen können, die Ressourcen schonen und unseren Konsum mässigen. […] Unsere Gesellschaften müssen sich trauen, nach dem Sinn des Konsums zu fragen.“
Marc Chardonnens
Im Rahmen dieses Umwelttages haben sich auch verschiedene Städte engagiert. In Bern konnte man in den verschiedenen Quartieren unterschiedliche Möglichkeiten eines persönlichen Beitrages zum Schutz der Umwelt ausprobieren (Kleidertausch, Reparieren, Anbau von Lebensmittel, Biodiversität erleben). Auch in Genf konnte man sich zwischen dem 2. und 6. Juni aktiv mit dem Thema Umwelt auseinandersetzen. Weitere Aktionen fanden (beispielweise in Basel) im Rahmen der Europäischen Nachhaltigkeitswoche statt.
…mit langfristigem Nutzen
Haben Sie von diesen Aktionen gewusst? Oder haben Sie sich sogar für einen der Anlässe engagiert? Wenn nicht, so sind Sie damit nicht alleine. Speziell im Bereich des Umweltschutzes häufen sich die Aktionstage, ganz zu schweigen von anderen wichtigen Anlässen wie beispielsweise einer Volksabstimmung. Bleibt nur die Frage: Was nützen uns solche Gedenktage, wenn sie im Meer von Veranstaltungen und Aktionen versinken?
Viel – sind wir dennoch der Meinung. Trotz der ständigen Flut von Informationen und Anlässen finden sich immer wieder Städte und Gemeinden, die sich an diesem Tag der Umwelt verschreiben. Vielleicht nicht jedes Jahr – aber dies ist auch nicht notwendig. Die Problematik ist oftmals bekannt. Es reicht, sie in Erinnerung zu rufen, genau wie dies die Absicht eines Jahres- und Gedenktages ist. Wir werden an die Problematik erinnert und erfahren, was wir persönlich dagegen unternehmen können.
Ja, man könnte mehr tun. Und ja, man könnte sich im Alltag öfters erinnern. Natürlich ist uns Umweltschützern daran gelegen, dass wir – als Gesellschaft – dies tun. Doch die Mittel dazu sind begrenzt und wenn wir uns die Entwicklung des Umweltbewusstseins während der letzten Jahre anschauen, so scheinen doch all die Gedenktage und die dadurch angestossenen Initiativen nicht den schlechtesten Job gemacht zu haben.
Also: Auf den nächsten 5. Juni!
Weiterführende Informationen/Quellen:
BAFU, Publikation „Ent-Sorgen?“
Weltumwelttag 2016
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