Nie zuvor war die Welt so klein. Selbst für das entfernteste Ziel, muss dank einem gut ausgebauten Flugnetz, nicht mehr als 24 Stunden in der Luft einberechnet werden. Angesichts des boomenden Geschäfts, ist es für fast jeden Schweizer erschwinglich regelmässig in ein Flugzeug zu steigen und abzuheben. Die Tatsache, dass ganze 800 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich durch die Luftfahrt ausgestossen wird, holt uns schnell wieder auf den Boden.
Neues Luftfahrtabkommen
Im Oktober 2016 verhandelten die Mitgliedstaaten der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) die lang ersehnten Massnahmen zur CO2 Regulierung. Mit dem Projekt CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) wird in einer Ersten Phase von 2021 bis 2026 eine CO2-Abgabe auf freiwilliger Basis erhoben. Ab 2027 ist diese Gebühr für alle Länder (ausser einigen weniger wohlhabenderen Entwicklungsländern) obligatorisch. Damit soll ein klimaneutrales Wachstum garantiert werden, denn der CO2-Beitrag bezieht sich auf das Wachstum ab 2020. Es wird erwartet, dass eine durchschnittliche Fluggesellschaft in Zukunft jährlich vier Prozent mehr CO2 ausstossen wird. Lediglich diese vier Prozent müssten kompensiert werden, indem die Fluggesellschaften Emissions-Zertifikate erwerben. Mit den Einnahmen werden Umweltschutzprojekte unterstützt.
Verantwortung nicht im nötigen Masse wahrgenommen
Die Klimaorganisation myclimate kritisiert das Abkommen stark. Auf Grund der gesunkenen Kerosinkosten sparten die Fluggesellschaften, gemäss IATA, im Jahr 2016 100 Milliarden US-Dollar. Angesichts dieser Tatsache wäre es die perfekte Gelegenheit gewesen, Geld für den Klimaschutz zu investieren, ohne einen Verlust einzubüssen. Als ebenso umstritten sieht myclimate die Qualität der Zertifikate. Sie befürchten, dass mit „Billig-Zertifikaten“ eine Tonne CO2 bereits mit einem Dollar kompensiert werden könne.
Die International Civil Aviation Organization (ICAO) spricht von einem Historischen Ereignis, welches zu einer nachhaltigen Reduktion der Treibhausgase führen wird. Klimaschützer können dies bloss belächeln. Der Hamburger Klimaforscher und Meteorologe Majib Latif meint, das einzig historische sei dass es überhaupt ein Abkommen gäbe. Umwelttechnisch sei es sinnlos.
Leider wird das Fliegen selbst mit dem Abkommen klimaschädlich bleibe. Deshalb liegt es an jedem einzelnen zu erwägen, ob es wirklich nötig ist und in welchem Mass mit dem Flugzeug zu verreisen.
Weiterführende Informationen/Quellen
Medienmitteilung ICAO
Stellungnahme myclimate
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