Tausende Touristen lockt Indonesien jährlich mit ihrer wundervollen Natur und Unterwasserwelt an. Auch den einheimischen Leuten ist bewusst, welch Reichtum sich rund um die Insel in den Tiefen des Meeres befindet. Armut und die verzweifelte Suche nach einer Einnahmequelle, bringen sie dazu, diesen Naturschatz zu zerstören. Dynamitfischen ist vor allem im Korallendreieck zwischen Indonesien, Papua-Neugunea und den Philippinen weit verbreitet.
Bomben im Meer
Mehrere Jahre könnte ein Dynamitfischer ins Gefängnis kommen, wenn er erwischt wird. Abgesehen davon, riskiert er sein Leben, denn mit dem selbst gebastelten Sprengstoff geschehen vermehrt Unfälle. Trotzdem lassen sich die meisten Fischer dadurch nicht aufhalten. Das Geschäft ist dafür einfach viel zu lukrativ. Mit nur einer Bombe sterben zwischen vier und zehn Kilogramm Fische.
Die Aufbereitung der Sprengstoffe gehört zur Routine der Dynamitfischer. Sand und Dünger werden in eine Glasflasche gefüllt, eine Zündschnur reingesteckt und mit dem Gummi von alten Flipflops abgedichtet. Auf dem kleinen Fischerboot werden die Flaschen an der Zündschnur angezündet und direkt ins offene Meer geworfen. Im Wasser entsteht eine noch grössere Druckwelle als an Land. Die Fische, die sich näher an der explodierenden Glasflasche befinden, erleiden einen grösseren Druck. Dadurch platzt ihre Schwimmblase, welche ihnen Auftrieb verschafft. Der Fisch sinkt tot auf den Meeresgrund. Die Fischkörper jener Tiere in grösserer Entfernung werden zusammengequetscht, wodurch das Gewebe reisst und die Organe verletzt werden. Dabei bleibt die Schwimmblase meist intakt und der Fisch treibt an die Meeresoberfläche. Nun müssen die Kadaver nur noch von den Fischern eingesammelt werden.
Von der Explosion bleibt nichts und niemand verschont
Platzt eine Bombe zu nahe am Fischerboot, so kann von Glück gesprochen werden, wenn der Fischer ‚bloss‘ mit einer Verletzung davonkommt. Nur eine kleine Fehlbewegung kann einen das Leben kosten. Abgesehen von den menschlichen Schäden, entstehen erhebliche Schäden im Meer. Ja ganze Lebensräume werden langfristig zerstört. Die Unterwasserwelt im Korallendreieck ist (oder wohl eher war) phantastisch. Schildkröten, Clownfische, Barsche, Korallen und unzählige weitere Meerestiere sind dort zuhause. Von der Explosion der Dynamitbomben bleibt nichts verschont, selbst wenn nur die Speisefische eingesammelt und verwendet werden. Meist werfen die Fischer den Sprengstoff direkt über den Korallenriffen ins Wasser, weil diese einen wichtigen Rückzugsort vieler Fischarten bilden. Dadurch werden die Riffe pulverisiert. Inzwischen gelten ein Viertel aller Korallen an der Küste Südostasiens, und somit der Lebensraum zahlreicher Organismen, als zerstört. Dies hat gravierende Folgen für das gesamte Ökosystem. Wird weiterhin gnadenlos mit Dynamit gefischt, droht die Ausrottung jeglicher Fischarten in der Umgebung. Abgesehen vom Verlust der wichtigsten Einnahmequelle, des Fischens, wird durch die Zerstörung der Korallenriffe auch der Lebensraum der Menschen in Gefahr gebracht. Korallenriffe gelten als natürlicher Schutz vor starken Wellen und verhindern schwere Verwüstungen und das Abtragen der Strände.
Die Notwendigkeit des Fischfangs
In Indonesien leben 60 Prozent aller Einwohner an der Küste, die meisten davon leben vom Fischfang. Die Dynamitfischerei ist schnell, einfach und bringt viel Geld ein. Leider greift dieser Ansatz nur kurzfristig. Bei dieser Art der Fischerei riskieren sie täglich ihre Existenz. Zudem stellen sie auf dem Fischmarkt eine unfaire Konkurrenz zu den konventionellen Fischern dar, denn diese müssen mit Mühe und mehr Aufwand für ihre Beute kämpfen. Dies bringt die meisten vom herkömmlichen Fischen ab und löst eine Kettenreaktion aus. Vielen Fischern sind die Folgen bewusst, doch die Dringlichkeit schnell genügend Geld für ihre Familien zu verdienen, legitimiert für sie die grausame Umweltzerstörung.
Weiterführende Informationen/Quellen
Galileo eXtrem Ausland Dynamitfischer
Bomben im Paradies
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