Auch dieses Jahr werden wir unseren Traum von weissen Weihnachten begraben müssen. Selbst in den Bergen sind die dicken Flocken, welche die Landschaft wie durch Zauberhand in ein Winterwunderland verwandeln, noch nicht in Sicht. Für die Wintersportbetreiber gleicht dieses Szenario einer Katastrophe. Skilifte bleiben ungenutzt, Skihütten leer und Skischullehrerinnen warten vergebens auf die Kinder. Der finanzielle Verlust welcher die Betreiber bei einem verspäteten Saisonstart in Kauf nehmen müssen, ist zu gross oder untragbar. So werden sämtliche Skigebiete über Weihnachten und Neujahr ihre Besucher unter reduziertem Betrieb empfangen. Was bedeutet, dass einigen Pisten mit Schneekanonen nachgeholfen wird und die Landschaft rundherum vom Schnee ‘verschont‘ bleibt.
Der Lebensraum der Wildtiere
Ein, zwei Monate später als erhofft, aber trotzdem noch erwünscht, wird uns der Schnee hoffentlich im 2017 überraschen. Dann wird es Zeit, den im Keller verstauten Skianzug hervor zu holen, in den Zug zu steigen und das Naturspektakel in den Bergen zu geniessen. Wandervögel freuen sich wahrscheinlich bereits jetzt auf das ausgiebige Schneeschuhlaufen. Für die Gesundheit ist dies ohne Zweifel sehr wertvoll. Es wird Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit gefördert. Für die Wildtiere kann das Vergnügen allerdings zu einem Schrecken werden. Beim Schneeschuhlaufen halten wir uns im Lebensraum der Tiere auf. Durch lautes Sprechen und andere vom Mensch erzeugten Geräusche erschrecken die Tiere und flüchten so schnell wie möglich. In dieser stressigen Situation verbrauchen sie besonders viel Energie. Im Winter jedoch sind sie auf ihre Kräfte angewiesen, mehr denn je. Dies, weil die Tiere im Winter viel weniger Nahrung aufnehmen als gewohnt. Durch den Schnee und die Kälte ist ihre Nahrung nur spärlich vorhanden und zudem nährstoffärmer. Ebenso erschweren die kürzeren Tage die Futtersuche. Allerdings gehen die Wildtiere geschickt mit diesem Schicksal um. Sie bilden ein isolierendes Winterfell, suchen sich Unterstände, wärmen sich an der Sonne auf, senken ihre Körpertemperatur und reduzieren ihre Fortbewegung so, dass sie möglichst kraftsparend ist. Verschwenden sie nun Energie, weil sie vor den Menschen flüchten und sich gestresst fühlen, fehlt ihnen diese. In Folge dessen erleiden sie einen geringeren Fortpflanzungserfolg, Krankheit oder gar den Tod.
Schneeschuhlaufen mit Respekt
Um die Wildtiere und Vögel vor Störungen zu schützen, gibt es Wildruhezonen. Diese sind während bestimmten Monaten oder selten auch ganzjährig für die Ausübung von Freizeitaktivitäten nur eingeschränkt zugänglich. Das heisst, dass die angegebenen Wege eingehalten werden müssen und nicht von der Route abgewichen werden darf. Dabei wird zwischen rechtsverbindlichen, bei welchen die Betretung strafbar macht, und empfohlenen Wildruhezonen unterschieden. Die Routen sind nicht da, um die Tiere von den Menschen fernzuhalten, sondern um sie an die Geräusche zu gewöhnen. In diesen Zonen werden die Ruhestörungen ähnlich und konstant sein. Werden die Wildtiere jedoch unerwartet gestört, so wird von einer Sensitivierung gesprochen. Die Tiere werden gestört, fühlen sich gestresst und ergreifen sofort die Flucht. Geschieht dies mehrmals, so fühlen sie sich verunsichert und verlassen den Standort. Damit geben sie ihre Einstands-, Futter-, Balz- oder Nistplätze auf.
Um im Einklang mit der Natur Schneeschuh zu laufen sind einige Regeln zu befolgen:
- Die Wildruhezonen müssen respektiert werden und es darf nicht vom Weg abgewichen werden.
- Schneefreie Flächen und Waldränder sind die Lieblingsaufenthaltsorte der Tiere, deshalb sollten sie gemieden werden.
- Im Winter leben nur wenige Tiere oberhalb der Baumgrenze oder an offenen Hängen. An diesen Orten kann man sich frei bewegen.
- Bestenfalls bleibt der Hund Zuhause. Wer jedoch seinem Hund die Wanderung nicht vorenthalten möchte, muss ihn an der Leine führen.
Wer sich achtsam in den Lebensraum der Tiere begibt, darf sich problemlos an seiner Lieblings-Freizeitaktivität erfreuen. Verlieren Sie vor lauter Spass bloss nicht Ihren Abfall im Schnee.
Weiterführende Informationen/Quellen
Sichere Schneeschuhrouten
Respektiere deine Grenze
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