Viele Menschen entsorgen ihren Abfall, wo er gerade anfällt. Dies sorgt nicht nur bei vielen Mitmenschen für Frust und Verständnislosigkeit, sondern schadet der Natur. Das Problem wird immer grösser, was unter anderem auf unser verändertes Konsumverhalten zurück zu führen ist. Zudem ist eine enorme Zunahme von Verpackungsmaterialen, Wegwerfartikeln (Take-Away’s) sowie Flyern zu beobachten, die das Problem zusehends verstärkt.
Fehlende soziale Kontrolle
Laut Nora Steimer - Geschäftsleiterin von IG saubere Umwelt - besteht die Gefahr von Littering besonders stark an öffentlichen Orten, bei denen kein Abfalleimer in unmittelbarer Nähe steht. Den Abfall an solchen Stellen fachgerecht zu entsorgen, beansprucht erhöhten Aufwand. Auf einer Wanderung beispielsweise muss der Abfall bis zur nächsten Entsorgungsmöglichkeit mitgetragen werden. Zudem fehlt es an den betroffenen Orten meist an sozialer Kontrolle. Je anonymer der Ort, desto höher die Wahrscheinlichkeit des Litterings. So wird an einem lauen Sommerabend am See mehr gelittert als am Nachmittag in einem Park mit Durchgangscharakter. Am stärksten betroffen sind Siedlungsgebiete, aber auch in abgeschiedenen Gegenden trifft man auf Wegwerfsünden. Oft wird im Zusammenhang mit Littering auch vom „Broken-Window-Effekt“ gesprochen; Wo bereits gesündigt wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit erneuten Litterings.
Auswirkungen
Die Folgen des Litterings sind vielseitig. Grundsätzlich widerspricht es den Regeln der Nutzung eines öffentlichen Gutes. Jeder soll den Ort auf die gleiche Weise vorfinden und sich an der Natur erfreuen können. Dies funktioniert jedoch nur mit Achtsamkeit jedes Einzelnen. Wut und Unwohlsein breitet sich aus, trifft man an einer Grillstelle auf die Überreste des Vorgängers. Aber auch vielen Bauernfamilien machen die weggeworfenen Abfälle zu schaffen. Littering ist hier längst nicht mehr nur ein ästhetisches Problem. Bauern beklagen hohen Zeit- und Kostenaufwand für die Entmüllung von Feldern, bevor diese gemäht werden können. Fremdkörper können Maschinen beschädigen oder im Futter zu gesundheitlichen Schäden für das Vieh führen.
Unser Abfall gelangt durch die unsachgemässe Entsorgung in die Nahrungskette der Tiere – und schliesslich wieder in die des Menschen. Wenn beispielsweise Plastikverpackungen in Gewässern zurückbleiben, werden diese von Fischen mitgefressen. Mit dem Konsum von Fisch essen auch wir indirekt den Abfall.
Einige anschauliche Fakten zeigen das Ausmass der Folgen von Littering:
- Ein Plastiksack braucht ca. 1000 Jahre, bis er sich in der Natur zersetzt hat.
- Ein einziger Zigarettenfilter verschmutzt ca. 60 Liter Wasser.
- Die zusätzlichen Reinigungskosten aufgrund von Littering werden vom Bund auf rund 200 Millionen Franken pro Jahr geschätzt.
Prävention
Littering hat stark mit dem Bewusstsein und der Werthaltung der Menschen zu tun. Sanktionen sind aus diesem Grund wenig wirksam und schwierig umzusetzen. Deshalb wird besonders in die Sensibilisierung der Bevölkerung investiert. Dabei wird der Mahnfinger vermieden und auf lustige, in Erinnerung bleibende Aktivitäten gesetzt. Ein Kampagnenplakat der IGSU beispielsweise zeigt eine Kuh mit dem Schriftzug: „Ich esse lieber Gras, statt Müll. Danke“, und soll die Menschen zum Nachdenken anregen. Auch in Zermatt wurde man vergangene Saison aktiv; mobile Taschenbecher für saubere Pisten wurden an die Skitouristen verteilt. Zudem wird mit breiten Anlässen, wie etwa den „Clean-up-Days“, in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen auf die Problematik des Litterings aufmerksam gemacht.
Nächster Termin, um sich für eine saubere Umwelt zu engagieren: Clean-up-Day 2017, Freitag, 8. und Samstag, 9. September 2017.
Kommentare (0) anzeigenausblenden