Die chemischen UV-Filter
Sie stehen auf der Inhaltsliste der meisten Sonnenschutzprodukte: chemische Filter wie Octinoxate oder Oxybenzone. Sonnencremes mit chemischen Filtern stehen nicht nur im Verdacht, beim Menschen allergische Reaktionen auszulösen, sie gelten auch für Gewässer und deren Lebewesen als gesundheitsgefährdend. An gewissen Orten gibt es bereits Verbote: Im Mexikanischen Xel-Ha Nationalpark auf Yucatán sind ausschliesslich biologisch abbaubare Sonnencremes erlaubt. Keine Schmierfilme also: Wo man hinsieht nur glasklares Wasser. Diese Massnahme hatte jedoch keine ästhetischen Gründe. Die Rückstände, die durch das Auftragen von Sonnencremes in den Gewässern zurückbleiben, richten grosse Schäden in den Meeren an. Eine Studie des Wissenschaftsmagazins „Archives of Environmental Contamination and Toxology“ konnte beispielsweise die fatale Wirkung der chemischen Substanz Oxybenzo auf Korallenriffe aufzeigen. Die Verunreinigung durch Oxybenzo schädigt deren junge Zellen, was zur Korallenbleiche führt. Zudem trägt die Substanz zum Korallensterben bei.
Auch die wunderbaren Korallenriffe rund um die Inselkette Hawaii sind betroffen. Jährlich locken diese unzählige Touristen zum Tauchen und Schnorcheln an. Was die Wirtschaft freut, stellt für die Natur eine hohe Belastung dar. Nun will der US-Bundesstaat Hawaii nachziehen und Sonnencremes mit den Inhaltsstoffen Oxybenzon und Octinoxat verbieten, um gegen das Korallensterben vorzugehen. Dies wäre das erste entsprechende Gesetz, welches sich auf einen gesamten Bundesstaat bezieht.
Hormonaktive Stoffe gefährden Biodiversität
Das Problem der Mikroverunreinigung ist aber auch hierzulande ein Problem. Die Verunreinigung wird durch den Gebrauch von Alltagsprodukten verursacht, die ins Abwasser gelangen. Dazu gehören Medikamente, Parfüms oder eben auch Sonnencremes. Die darin enthaltenen synthetischen Stoffe können laut Nathalie Chèvre, Umweltforscherin an der Universität Lausanne, wie Hormone wirken und stellen schon in geringer Konzentration eine ernstzunehmende Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Sogenannte hormonaktive Stoffe wirken auf biologische Entwicklungsprozesse ein. So wurde bei männlichen Fischen eine Verweiblichung festgestellt, die zur Unfruchtbarkeit der Tiere führt. An belasteten Standorten konnte gar das Aussterben von Wildschnecken nachgewiesen werden.
Gute Gründe also, sich gegen die Verwendung von chemischen Sonnencremes zu entscheiden. Doch wie kann man sich trotzdem gegen die Sonne schützen? Eine Alternative bieten Produkte ohne chemische Inhaltsstoffe – mit sogenanntem mineralischem Lichtschutz.
Mineralische UV-Filter wirken wie ein Schutzschild; Sie absorbieren und reflektieren das Sonnenlicht. In der Schweiz sind zurzeit die mineralischen Filter Titandioxid (TiO2) und Zinkoxid (ZnO) vom Bundesamt für Gesundheit zugelassen. Aber Achtung: Viele mineralische Schutzmittel enthalten Nanopartikel (auf der Liste der Inhaltsstoffe mit (nano) versehen). Die Wirkung von Nanopartikeln auf Menschen und Umwelt ist noch relativ unklar und umstritten, weshalb es sich empfiehlt, eine Sonnencreme ohne Nanopartikel zu verwenden.
Zwei Beispiele mineralischer Sonnencremes ohne Nanopartikel:
- EcoCosmetics Sonnenlotion, LSF 20, 30 & 50
Lichtschutzkomplex aus Titanium Dioxid in Verbindung mit unbehandeltem, natürlichem Zinkoxid reflektiert die schädlichen Sonnenstrahlen (UVA + UVB). Enthält laut Deklaration keine Nanopartikel.
- Lavera Sonnencreme & Sonnenspray, LSF 20 & 30
Bio-Zertifiziert und Vegan. Enthält laut Deklaration keine Nanopartikel.
Worauf man beim Thema Sonnenschutz achten sollte:
- Aufsuchen von Schatten ist der effektivste Schutz. Besonders zur Mittagszeit ist direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
- Sich mit Hut, Sonnenbrille und Kleidung schützen.
- Beim Baden oder Schnorcheln kann man auf den Sonnenschutz verzichten, indem man stattdessen ein langärmeliges Shirt trägt.
Kommentare (1) anzeigenausblenden