Einst war es eine relativ bescheidene Veranstaltung für Liebhaber der Elektronik-Musik und ein Demonstrationsort für Toleranz, Freiheit und Liebe. Das Interesse und der Kult steigerten sich von Jahr zu Jahr. Das Ereignis ist heute eine feste Grösse im Zürcher Veranstaltungskalender: Die Street-Parade.
Publikumsmagnet auch für Auswärtige
900'000 Besucherinnen und Besucher waren dieses Jahr an der Street-Parade zu Besuch. Trotz einem schweren Unfall sprechen die Veranstalter der Street-Parade und die Zürcher Polizei von einem gelungenen Anlass.
Die „Überbleibsel“ der Party-Nacht
Es wurde getanzt, getrunken und auch viel Abfall produziert. Dieses Jahr erinnerten ganze 110 Tonnen an das bunte Treiben vom Vortag. Zudem mussten die Strassen gewaschen und an einigen Stellen – trotz erhöhter Toilettenzahl – Anti-Urin-Mittel eingesetzt werden. Nur so liessen sich die Reste von Getränken und Lebensmitteln vollständig entfernen und die Stadt von unangenehmen Gerüchen befreien.
„Die gesamte Route ist jeweils mit Glasscherben übersät. Dies, obwohl wir keine Getränke in Glasflaschen verkaufen.“
Stefan Epli, Mediensprecher Zürcher Street Parade
Die Veranstalter kommen im vollen Umfang für die Räumungsarbeiten auf. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese leicht angestiegen. Ein Rückgabesystem ist nicht geplant, die Organisatoren bezweifeln die Realisierbarkeit eines Depotsystems. Um der Abfallberge Herr zu werden, ist die Verbreitung von Flyern an der Parade seit einigen Jahren tabu. Zudem wird auf dem Areal aus Sicherheitsgründen auf Glas verzichtet. Trotzdem sind die Strassen in weitem Umkreis mit Glassplittern übersäht. Ganz zum Unmut der Organisatoren, die die Parade alleine aus den Getränkeeinahmen finanzieren.
Wieviel Umwelt steckt im Umwelt-Franken?
Im Vorfeld wurden von den Initianten neben verbesserten Sicherheitsvorkehrungen auch einige konzeptuelle Veränderungen angekündigt. Auf den Hauptbühnen wurde seit diesem Jahr massentauglicher Mainstream gespielt. Dies solle die breite Masse begeistern und wurde, laut Angaben des Mediensprechers, von den Besuchern geschätzt. Zudem wurde mit M-Budget erstmals ein Hauptsponsor bekannt gegeben. Der für uns wohl spannendste Punkt liegt in der Einführung eines Umwelt-Frankens. Dieser soll, laut Angaben der Veranstalter, folgendermassen funktionieren: Pro Getränk wird ein Franken in die Umwelt und das Wohlbefinden der Besucher investiert. Bei einem Überschuss soll das Geld lokale Hilfsorganisationen unterstützen. Genauere Angaben über die geplanten Investitionen und die Bilanz des Festivals werden aber nicht gemacht.
Mit dem Umwelt-Franken wollen sich die Veranstalter für einen verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt einsetzen. Ausserdem wird der am Festival anfallende Abfall getrennt und wenn möglich recycelt. Des Weiteren bezieht die Street-Parade für alle Stände Öko-Strom und kompensiert die Emissionen ihrer Love Mobiles über myclimate.org.
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