Ständig erhellt auf Kosten der Tierwelt?

Fledermäuse stehen in der Schweiz auf der Roten Liste bedrohter Arten Fledermäuse stehen in der Schweiz auf der Roten Liste bedrohter Arten

Anziehungskraft und Irritation zugleich: Die künstlichen Beleuchtungen des Menschen verändern die Lebensräume vieler Tiere. Besonders nachtaktive Tiere, wie die Fledermaus, sind betroffen.

In den letzten 20 Jahren haben die Lichtemissionen in der Schweiz um rund 70% zugenommen – zum Leid vieler Lebewesen. Der Mensch nimmt die Zunahme an nächtlichen Reizen scheinbar gelassener als viele Tiere, wobei die Bedeutung der Nacht vom Menschen wohl zeitweise unterschätzt wird. Um einiges deutlicher zeigt sich diese jedoch in der Tierwelt: Forscher gehen davon aus, dass sich viele Tiere an den in der Dunkelheit sichtbaren Himmelskörpern orientieren und durch die zusätzlichen Lichtquellen ihre Orientierung verlieren. Zudem verkürzt der Verlust der Nacht bei vielen Tieren den Zeitraum, um Energie aufzutanken oder sie verenden gar an den Lichtobjekten. Sei dies aus Erschöpfung oder tatsächlich durch die Berührung der heissen Oberfläche.

Fledermäuse sind besonders betroffen

Nachtaktive Tiere sind von dieser Entwicklung besonders betroffen, so auch die bedrohten Fledermäuse. Natürlich können Fledermäuse den runden Lichtkegeln auch Positives abgewinnen, wenn sie beispielsweise durch die Konzentration der Insekten einfacher zu ihrer Beute gelangen. Fledermausarten, wie die Zwergfledermaus, die sich durch Licht wenig gestört fühlt, können so von der Beleuchtung bei Nacht profitieren. Jedoch noch lange nicht alle Arten: Fledermäusen, die dunkle Jagdreviere benötigen, verschmälert die Abwanderung der Insekten an Strassenlaternen das Nahrungsangebot. Die Zusammenhänge zwischen Lichtverschmutzung und Nahrungsnetz werden beispielsweise im Projekt „Verlust der Nacht“ untersucht.

Verlust von Lebensraum und Nahrung

Die kleinen Vampire verlieren durch Beleuchtungen vielerorts zusätzlich an Lebensraum und können sich nicht mehr orientieren. Mittlerweile geht man davon aus, dass viele Fledermäuse vom Licht vertrieben werden und in Folge dessen gar ihre Fluglinien neu ausrichten müssen. Bisweilen gibt es nur Vermutungen darüber, wieso die Flugtiere das Licht derart meiden. Die nachtaktiven Flieger gehen in der Dunkelheit auf die Jagd auf Insekten, da die kleinen Flieger nachts aber ebenfalls gejagt werden, sind sie in erhellten Gegenden ihren Feinden stärker exponiert. Zudem ist ihr Sehvermögen auf die Dunkelheit sensibilisiert.

Chance für die Natur: Nach 117 Jahren wird der Rosshäusertunnel in Bern geschlossen und den Fledermäusen vermacht. Mehr dazu

Viele Fledermäuse nutzen bestehende Ritzen und Unterschlüpfe an Häusern oder alten Monumenten, um sich dort einzuquartieren. Beobachtungen zeigten, dass die Fassadenbeleuchtung das Flugverhalten der Fledermäuse verändert. Diese Verlassen ihr Versteck am Abend später oder gehen  gar nicht mehr zur Jagd. Dadurch verkürzt sich die Jagdzeit, was die Population schwächt und die Überlebenschancen der Jungtiere senkt. Fassadenbeleuchtungen sind aber auch mit den fliegenden Mäusen vereinbar, betont die Stiftung Fledermausschutz (Ratgeber Fassadenbeleuchtung).

Weiterführende Literatur/Quellen:
Lichtverschmutzung ist ein ungelöstes Problem 
Heimliche Untermieterinnen - Mit Fledermäusen glücklich unter einem Dach
Dark-Sky Switzerland – Für umweltschonende Beleuchtung und den Schutz der Nacht
BAFU – Lichtemissionen (Lichtverschmutzung) 

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