Müllinseln als anerkannter Staat?

Flaschen, Schuhe, Verpackungen - all das schwimmt in grossen Mengen im Meer. Flaschen, Schuhe, Verpackungen - all das schwimmt in grossen Mengen im Meer.

Müllinseln auf dem Weg, ein eigener Staat zu werden: Umweltschützer fordern UNO-Mitgliedschaft für Plastikmüll im Pazifik. Ist das überhaupt möglich?

Die Initiatoren der Aktion um die sogenannten „Trash Isles“ – die Ansammlungen von Plastikmüll im Pazifik, die mittlerweile flächenmässig die Grösse von Frankreich erreicht haben – entwickelten bereits eine eigene Flagge (blau-weiss mit grüner Plastikflasche), eine Währung (den „Debris“), ein Wappen und Briefmarken. Zusätzlich konnten sie niemand geringeren als den ehemaligen US-Vizepräsidenten und Klimaschutz-Aktivisten Al Gore als Ehrenbürger des Landes gewinnen. Um die Kampagne zu unterstützen, kann man sich als „Trash Islander“ eintragen lassen.

Realistisch gesehen ist die Chance der „Müllinseln“, als Land anerkannt zu werden, sehr gering. Die Aktion der Umweltschützer hat vor allem zum Ziel, Aufmerksamkeit auf die Plastikverschmutzung der Ozeane zu richten, denn die Zahlen sind erschreckend. Jährlich gelangen 8 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane und zerfallen dort in immer kleiner werdende Partikel, die so ihren Weg in die Nahrungsmittelkette finden. Nicht nur die Meeresbewohner, sondern auch wir Menschen können mit negativen Folgen rechnen. Wenn die Verschmutzung der Meere so weiter geht wie bisher wird bis zum Jahr 2050 die Menge an Plastik in den Weltmeeren die Gesamtmenge an Fischen übersteigen. In einer öffentlichen Erklärung kündigen die Initiatoren der Kampagne Ziele an, die angestrebt werden sollen, um Plastik zu reduzieren und die Ozeane zu entlasten.

„Great Pacific Garbage Patch“

Solche Müllinseln kann man sich nicht als tatsächliche Inseln vorstellen. Man kann das fiktive Land nicht betreten, ohne im Meer zu versinken. Es handelt sich um Unmengen an Plastikflaschen, Tüten oder Verpackungen, die wie ein Teppich im Meer umherschwimmen - meist etwas unter der Wasseroberfläche, wodurch diese schwimmenden Ansammlungen schwer sichtbar und auf Fotos schlecht abzubilden sind. Auch dadurch gerät das Plastikproblem der Ozeane oft in Vergessenheit. Doch auch an Lösungen wird fleissig gearbeitet: der junge, dänische Erfinder Boyan Slat entwickelt seit 2013 das System „The Ocean-Cleanup“, welches die Unmengen an Plastikpartikel aus dem Pazifik filtern soll. Sein Prototyp wurde ersten Tests in der Nordsee unterzogen und soll ab 2018 zur Reinigung der Meere eingesetzt werden.  

Verbreitung von Lebewesen über Plastikmüll

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Oregon State University macht auf ein weiteres Problem von Plastikteilen im Ozean aufmerksam: Meereslebewesen nutzen die Plastikteile als neue Verbreitungsmöglichkeit. Sie sind langlebig und können die Lebewesen mit Hilfe von vermehrten, starken Stürmen über weite Strecken transportieren. So wurden an den Küsten Nordamerikas Arten vorgefunden, die in Japan zuhause sind. Ob dies für die Artenzusammensetzung zukünftig negative Folgen haben kann, wird noch untersucht.

Weiterführende Informationen
The Ocean-Cleanup
Science-Artikel zur Verbreitung von Meereslebewesen auf Plastik

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