Aufgepasst! Der Begriff „Superfood“ ist nicht geschützt, was bedeutet, dass jeder Händler seine Produkte als solchen anpreisen darf.
Allgemein gelten Lebensmittel dann als Superfood, wenn sie angeblich besonders viele, gute Nährstoffe enthalten und somit gesundheitsfördernd sind. Meist kommen diese Lebensmittel von weit her und haben entsprechend ihren Preis. Zudem machen sie schön und schlank, einige Hersteller versprechen gar Krebsheilung und Potenzsteigerung. Auch auf den Social Media-Plattformen steht Superfood hoch im Kurs. Es gibt zahlreiche Seiten, die sich auf das Zeigen von schön angerichteten Müslis oder leckerer, mit vielen Superfoods garnierten Salaten spezialisiert haben. Besonders junge Leute werden dadurch rund um die Uhr an die Unverzichtbarkeit des „Superfoods“ erinnert. Da jeder gesund und schön sein will ist es keine Überraschung, wie viele diesem Trend folgen. Dabei spielen auch die hohen Preise keine Rolle.
Einfluss auf die Umwelt
Wie man erahnen kann, bringt dieser Hype nicht nur Gutes mit sich. In den letzten Jahren stieg die Nachfrage so stark, dass weitaus grössere Mengen als zuvor importiert werden. Produkte wie Avocados, Chia-Samen oder Quinoa findet man mittlerweile in fast allen grossen Verkaufsläden der Schweiz. Der Transport dieser Lebensmittel, egal ob über Land-, Wasser- oder Luftwege, führt zu hohem Co2-Ausstoss. Aus der höheren Nachfrage resultiert eine höhere Produktion. Dies führt dazu, dass lokale Landwirte in Südamerika, Afrika und Asien vermehrt auf Pestizide und Herbizide zurückgreifen. Diese Schadstoffe gelangen dann in das Grundwasser. Mehr Monokulturen werden angelegt, um den Ertrag zu steigern. Künstliche Bewässerungsanlagen lassen benachbarte Landstriche austrocknen. Des Weiteren verzichten viele Landwirte auf die für die Bodenfruchtbarkeit enorm wichtigen Ruhephasen des Ackerlandes. In Peru und Bolivien wurde Quinoa in der Vergangenheit nur an Hängen angebaut, nun bestellen viele Landwirte auch die Täler. Erosionen und der Verlust der Bodenfruchtbarkeit, sind traurige Ergebnisse dieser Umstellungen.
Das alles sind natürlich keine alleinigen Problematiken der Superfoods. Sie bilden da aber auch keine Ausnahme.
Auswirkung auf die Gesundheit
Natürlich enthalten Chia-Samen, Avocados und Co. viele gute Nährstoffe. Quinoa enthält viel Kalzium und Eisen, die Goji-Beere weist ein hohes Vitamin C Vorkommen auf und Spirulina, eine Alge aus Mexiko und Afrika, enthält viel Folsäure und Betacarotin. Durch den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden sind die Nahrungsmittel aber oft mit Schwermetallen und Schadstoffen belastet.
Heimische Alternativen
Popeye sei Dank lernten wir bereits im Kindesalter, dass Spinat ein echter „Superfood“ ist. Er enthält viel Protein, Eisen und Folsäure. Der Folsäureanteil beträgt dabei sogar das zwanzigfache des in der Alge Spirulina vorkommenden. In Bezug auf die darin enthaltenen Nahrungsfasern schlagen Leinsamen und Himbeeren ihre exotischen Konkurrenten, die Chia-Samen und Goji-Beeren, um Weiten. Lebensmittel wie Rote Bete, Grünkohl, Bärlauch oder Hafer liefern viele wertvolle Nährstoffe. Sie stehen als regionale, günstige Alternativen den teuren Produkten aus Übersee gegenüber.
Beim nächsten Einkauf sollten wir also darauf achten, welche Lebensmittel in unseren Einkaufswagen wandern. Durch bewusstes und ausgewogenes Konsumieren fördern wir unsere Gesundheit, sowie die der Erde und der Umwelt. Der Verzicht auf die tägliche Ration Chia-Samen oder die wöchentliche Avocado macht uns bestimmt nicht weniger schön und schont ausserdem unseren Geldbeutel.
Superfood: Ein Trend, der letztendlich nur für die Händler und Vertreiber wirklich super ist.
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