Olympia 2018 – Grosses Versprechen an die Umwelt

Die Olympischen Winterspiele 2018 finden in Pyeongchang, Südkorea statt Die Olympischen Winterspiele 2018 finden in Pyeongchang, Südkorea statt

Alle Jahre wieder: Fast jedes Jahr findet irgendwo auf der Welt ein Grossanlass statt, und die Frage, wie nachhaltig solche Events sind, stellt sich von neuem. Die Olympiade in Südkorea soll endlich mit gutem Beispiel voran gehen.

Als 2014 das internationale Olympische Komitee (IOC) in Monaco zusammenkam, entstand die Agenda 2020. Ein Dokument, das den zukünftigen strategischen Fahrplan und die Entwicklung der Olympischen Bewegung zusammenfasst. Darin findet sich auch ein Abschnitt über die Nachhaltigkeit künftiger Olympischer Spiele:

„Empfehlung 4: Nachhaltigkeit in alle Aspekte der Olympischen Spiele einbeziehen“

Somit war der Grundstein für nachhaltige Spiele 2018 in Pyeongchang, Südkorea gelegt – könnte man meinen. Trotz der guten Vorsätze und Versprechungen verschlangen die Spiele umgerechnet rund 12 Milliarden Franken. Aufgrund der Erfahrungen mit vergangenen Veranstaltungen könnte es sich bei der tatsächlichen Summe aber um deutlich mehr handeln.

Grosse Bauten ohne Zukunftsnutzung

Wie bereits aus Rio oder Sotchi bekannt, wurden auch in Pyeongchang massive Stadien und Sportanlagen gebaut. So wurde speziell für die Eröffnungs- und Schlussfeier eine Arena im Wert von 35 Millionen gebaut. Diese Arena wird nach den Spielen keinen Nutzen mehr finden und grösstenteils abgerissen werden, lediglich ein kleiner Teil soll als Museum dienen. Ein kleiner Lichtblick bleibt; Teile der Arena sollen für andere Bauprojekte wiederverwendet werden. Trotzdem bleibt es traurige Tatsache, dass für 9 von 12 der erbauten Sportanlagen bis anhin keine zukünftigen Nutzungspläne vorhanden sind.

Waldrodung

Umweltschützer der Organisation „Green Korea United“ halten nicht viel vom Versprechen der nachhaltigen Spiele. Um für die Skipisten Platz zu schaffen, wurden 58‘000 Bäume gerodet. Der Wald rund um den Berg Gariwang galt bei Koreanern als heilig, die dort gefällten Bäume waren bis zu 500 Jahre alt. Die Organisatoren entgegneten den Umweltschützern, es hätte keine Alternative für die Skipisten gegeben, und ein Teil des Waldes soll nach den Spielen wieder aufgeforstet werden. Ob dies allerdings tatsächlich der Fall sein wird, ist unklar: Wie ein Mitwirkender des Organisationskomitees mitteilt, wurden die Kosten für den Abbau der Skilifte und die Aufforstung des Waldes kalkuliert. Diese seien zu hoch und man würde den Kauf und die Verwendung des Skigebietes durch einen Privatinvestor bevorzugen.

Geringes Schneevorkommen

Die Temperaturen in Südkorea sind in den Wintermonaten zwar tief, doch bleibt es eher trocken. Niederschlag ist in den Monaten Dezember bis Februar Mangelware. Deswegen kamen zahlreiche Schneekanonen zum Einsatz, um den Wintersport überhaupt erst möglich zu machen. Da Schneekanonen äusserst viel Wasser und Energie verbrauchen, kann auch hier nicht wirklich von nachhaltigen Massnahmen die Rede sein.

Trotz all der guten Vorsätze der Agenda 2020 bezüglich mehr Nachhaltigkeit bleibt die Frage, ob sich ein Grossanlass im Ausmass der Olympischen Spiele überhaupt umweltfreundlich und nachhaltig durchführen lässt. Viele der Gegebenheiten in Pyeongchang sprachen von Anfang an gegen einen idealen Austragungsort für Olympische Winterspiele. Trotzdem setzte sich Südkorea bei der Vergebung durch das IOC durch. Aus welchen Gründen, kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Allseits bekannt ist jedoch, wie gross der Einfluss von finanziellen und wirtschaftlichen Aspekten in solchen Dingen sein kann. Spätestens beim Start des nächsten Megaevent werden die leerstehenden Stadien und der gerodete, heilige Wald von Pyeongchang wieder vergessen sein.

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