Boracay liegt rund 300 Kilometer südlich von Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Auf ihren 10 Quadratkilometern Fläche bietet sie alles was das Touristen-Herz höher schlagen lässt. Egal ob entspannen an weissen Traumstränden, austoben bei diversen Wassersportaktivitäten oder ausgelassen feiern bis spät in die Nacht, auf der Trauminsel ist (war) alles möglich. Die Insel gilt schon lange als Traumreiseziel und allein letztes Jahr besuchten 2 Millionen Touristen das Eiland.
Vernachlässigter Umweltschutz
Diese Menschenmengen hinterlassen allerdings ihre Spuren. Abfallberge häuften sich an den weissen Sandstränden, diverse Hotels, Bars, Restaurants und Geschäfte liessen ihr Abwasser ins Meer fliessen und selbst in geschützten Gebieten wurden illegale Gebäude errichtet. Nun reichte es dem philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte, er erliess die Schliessung der ganzen Insel. Am 26. April mussten die letzten Besucher die Insel verlassen. Bis im November soll die Insel auf Vordermann gebracht werden. Dabei soll der Abfall weggeräumt, die Abwassersysteme erneuert und die illegalen Bauten abgerissen werden.
"Boracay ist als ein Paradies in unserem Land bekannt und diese vorübergehende Schließung soll sicherstellen, dass die kommenden Generationen dies auch noch erleben werden" philippinischer Regierunssprecher
Keine langfristige Lösung
Nicht nur in den Philippinen schadet der Massentourismus der Umwelt. Weltweit leidet die Natur unter den Folgen von Touristenströmen. Es sammelt sich mehr Abfall an, oft werden Tiere und die Natur ausgebeutet, um noch mehr spannende Attraktionen bieten zu können. Für viele Einheimische bietet die Tourismusbranche eine stabile Einnahmequelle und viele Jobs. Deshalb und aufgrund von Unwissenheit fällt ihnen dabei oft nicht auf, wie sehr das ganze ihrer Heimat schadet. Werden Fäkalien beispielsweise ins Meer geleitet, schadet dies der Wasserqualität, kann zu Krankheiten führen und der Fischfang als wichtige Einnahmequelle leidet.
Ein Grossteil der Einheimischen auf der philippinische Insel lebt von den Einnahmen der Tourismusbranche. Für die sechs Monate in denen diese ausbleiben werden, sollen der Insel insgesamt über 30 Millionen Franken als Finanzhilfen bereitgestellt werden. Auch eine vorübergehende Schliessung von Boracay wird die Probleme langfristig nicht lösen. Mit den zurückkehrenden Touristen, werden auch die Probleme wiederkehren.
Richtige Lösungsansätze
Einen Schritt in die richtige Richtung hat Duterte allerdings schon gemacht: Es ist wichtig, dass die Regierung eines Landes Einfluss nimmt, schärfere Kontrollen und Richtlinien einführt und seiner Bevölkerung Hilfestellung leistet, den nachhaltigen Umgang mit der Natur umzusetzen. Oft tragen auch wir als Reisende eine Mitschuld, wir möchten für möglichst wenig Geld, in kurzer Zeit viel aufregendes erleben, und achten meist nicht darauf was unsere Bedürfnisse für die Umwelt bedeuten - wird sind ja schliesslich in den Ferien und wollen den Kopf abschalten.
Dabei ist es auch Sache der Reisenden sich über Angebote und deren Hintergrund zu informieren, dabei umweltschädliche Anbieter und Touren nicht zu buchen. Ausserdem sollten wir bereit sein mehr auszugeben - beispielsweise einen Teil der Gebühren für die Abfallentsorgung vor Ort zu übernehmen. Wichtiges Wissen in Bezug auf Umweltthemen kann den Einheimischen vermittelt werden, so werden sie über die Problematik und Lösungen gleichermassen aufgeklärt.
Projekte wie Trash Hero zeigen, dass das Vermitteln funktioniert. Immer mehr Bewohner beliebter Destinationen helfen mit, ihre Strände von Abfall zu säubern. Im Everest Base Camp wurde ein Depot in Höhe von 4000 Dollar - pro Expedition - verhängt, um die Kosten für die Entsorgung des angefallenen Abfalls zu decken, sollt dieser einfach liegengelassen werden.
Durch solche Massnahmen und bewusstes Reisen, werden die Paradiese unserer Erde auch den zukünftigen Generationen erhalten bleiben.
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