Die Erde ist übersäht von Strassen: Über 33 Millionen Kilometer lang ist das weltweite Strassennetz. Damit könnte man die Erde 833 Mal am Äquator umkreisen. Schweizer Strassen bestehen meistens aus Schichten aus verschiedenen Asphaltmischungen. Die Beläge sind überwiegend aus Gesteinskörnungen und Bitumen (Erdölprodukt als Bindemittel) aufgebaut.
Aus alt wird neu
Das grösste Problem der gegenwärtigen Strassenbeläge aus Asphalt ist, dass sie schnell abgenutzt werden. Durch Umwelteinflüsse wie Regen, Temperatur und UV-Strahlung werden sie brüchig und müssen nach 30 – 40 Jahren komplett ausgewechselt werden. Zudem ist Bitumen wie Erdöl eine knappe Ressource. Die Recyclingverfahren von Strassenbelägen werden deshalb stetig verbessert. Mit recyceltem Asphalt können vor allem die Zwischen- und Unterschichten gebaut werden.
Ein weiterer Ansatz liegt in der Verwendung von rezyklierten Plastikteilchen, Autoreifen oder Kunstharzen. Das macht die Strasse zugleich belastbarer und elastischer.
„Selbstheilende“ Strassen
Die niederländische Firma Heijmans entwickelte ein Verfahren, mit dem Risse in Strassenbelägen nicht neu zugepflastert werden müssen – die Strassen erneuern sich nämlich selbst. Möglich macht das die Induktionswärme: Dafür werden dem Asphalt beim Mischen Stahlfasern zugesetzt. Im Falle eines Risses wird die betroffene Stelle mit einer Induktionsmaschine erhitzt. Die Eisenmoleküle im Stahl bilden dabei ein sich schnell änderndes Magnetfeld aus. Die erhitzten Teilchen schmelzen den Belag für kurze Zeit, wodurch er wieder neu verklebt.
Ein anderes Verfahren verwendet winzige Bitumen-Kapseln, die im Belag integriert sind. Ab einem bestimmten Gewicht, wenn zum Beispiel schwere LKW die Strasse passieren, springen sie auf und machen die Strasse wieder elastisch.
Die Strassen sollen atmen
Der heutige Asphalt ist meist so dicht, dass er den Boden fast vollständig versiegelt. Dabei bringen poröse Asphaltmischungen viele Vorteile: Durch die Zwischenräume kann Wasser versickern – die Strasse selbst könnte so zur Entwässerung beitragen. Ein weiterer wichtiger Effekt wäre, dass der Feinstaub, den das Regenwasser aus der Luft filtert, ebenfalls in den Untergrund sickern würde. Ausserdem kann mit luftdurchlässigeren Strassenbelägen die Lärmbelastung minimiert werden, da ein Teil des Schalls absorbiert wird.
Wird Salzstreuen überflüssig?
In den USA wurden Strassenbeläge getestet, die Salze und andere Frostschutzmittel bereits enthalten. Wenn es schneit, lösen sich die Stoffe – auf der Strasse kann sich kein Eis bilden. Das sorgt für mehr Sicherheit und verbessert die Bodenhaftung der Fahrzeuge.
Strasse als Solaranlage?
Die Forschung arbeitet ausserdem daran, befahrbare Solarzellen herzustellen. In Nordfrankreich wurde ein Strassenabschnitt mit Solarkacheln bereits installiert. Die Zellen sind durch einen Glasüberzug geschützt und haben kleine Löcher, durch die Wasser abfliessen kann. Die gewonnene Energie könnte in Zukunft die Strassenbeleuchtung antreiben. Andere Firmen haben die Vision, dass die Strassen selbst leuchten könnten: Energiesparende LED-Lichter in den Solarzellen könnten die Strassen in der Nacht beleuchten. Ausserdem könnten ganze Strassenlinien und Verkehrssymbole mit LEDs dargestellt werden, was die Verkehrssicherheit in der Dunkelheit massiv erhöhen würde.
Das ist nur eine Auswahl an visionären Ideen, wie unsere Strassen in Zukunft aussehen könnten. Ob die Massnahmen auch finanziell umgesetzt werden können, wird sich zeigen. Die Strassen haben auf jeden Fall Potenzial, das vielfältig genutzt werden kann.
Quellen und weitere Informationen:
Video zum „selbstheilenden“ Asphalt
Bayerischer Rundfunk zu Strassen der Zukunft
Kommentare (1) anzeigenausblenden
So so, "Nicht nur Autos werden ständig effizienter und umweltfreundlicher". Oha lätz, da scheint sich eine Autowerbung in die falsche Website verirrt zu haben. Die Autoflotte der Schweiz nimmt nämlich immer noch zu, damit steigen Materialverbrauch, -durchsatz und Abfallproduktion. Der Anteil am Energieverbrauch steigt ebenfalls und genau so der Anteil am Ausstoss von Treibhausgasen. Bei den letzteren beiden besetzt die Schweiz leider sowohl absolut als auch pro Person gemessen weltweit die Spitzenränge.
Für eine Bevölkerung von 8 Millionen stehen uns mit den 5 Millionen PW täglich rund 20 Millionen Sitzplätze zur Verfügung. Wirklich wahnsinnig umweltfreundlich!