Viele europäische Städte sind heute sauber und geruchlos. Das war nicht immer so. Viele europäische Städte sind heute sauber und geruchlos. Das war nicht immer so.

In Städten leben sehr viele Menschen auf engstem Raum. Abfälle und Abwässer würden die Städte massiv verschmutzen, gäbe es keine Entsorgungssysteme. Das ist kein neuartiges Problem - die Städteverschmutzung war bereits in der Antike ein Thema.

Die Zivilisation hinterlässt ihre Spuren: Wo viele Menschen sind, entstehen viel Abfall, Abwässer und Emissionen. Allein in Zürich fallen jährlich über 70‘000 Tonnen Kehricht und um die 70 Millionen Kubikmeter Abwasser an. Um die Umwelt und die menschliche Gesundheit nicht zu gefährden, sind einige Massnahmen nötig.

Sauberes Altertum

Schon frühe Hochkulturen besassen eindrückliche Kenntnisse über die Städteplanung und die Hygiene. In der Indus-Kultur, die zwischen ca. 3000 – 300 v.Chr. im heutigen Pakistan, Indien und Afghanistan bestand, kannte man bereits erste Formen der Wasserversorgung und Kanalisation. Es gab Haustoiletten, die mit gemauerten Entwässerungskanälen verbunden waren. Vor allem bekannt für seine Sauberkeit ist das antike Rom: Die Römer hatten eine funktionierende Wasserversorgung durch Aquädukte und speisten ihre Abwässer mittels Schwemmkanalisation in Flüsse ein. Die Stadt Rom verfügte über ein unterirdisches Kanalsystem, die Cloaca Maxima. Diese mündete in den Fluss Tiber und wurde stets mit dem Wasser aus den Aquädukten durchspült. Typisch für Rom waren ausserdem die teils sehr grossen Latrinenanlagen. Die Häuser der römischen Oberschicht verfügten teils über eine eigene Latrine, in anderen Häusern befand sich oft auch ein einfacher Hockabort. Doch nicht alles war so umweltfreundlich – bereits die Römer klagten über Smog. Dieser entstand wohlgemerkt nicht im Verkehr. Vielmehr war es schwarzer Rauch, der von den Herdfeuern in den römischen Küchen sowie von Abgasen von Schmelzöfen, Schmieden, Töpfereien und anderen Manufakturen herrührte.

Dreckiges Mittelalter

Im Mittelalter gingen viele städtebauliche Fortschritte, die in der Antike üblich gewesen waren, verloren. Statt in unterirdischen Kanalisationssystemen flossen Abwässer und Exkremente in offenen Rinnsteinen, was für Verschmutzung und unangenehme Gerüche in den Strassen sorgte. Auch die Müllversorgung war unhygienisch: Menschen lagerten ihre Abfälle einfach auf der Strasse oder auf einem eigenen Misthaufen ab. Inmitten dieser Verhältnisse konnten sich Seuchen wie die Pest und Cholera leicht verbreiten.

Im Mittelalter war auch die Luftverpestung ein Problem: In London zum Beispiel klagte man bereits im 13. Jahrhundert über den giftigen Qualm aus der Kohleverbrennung.

Zurück zur Hygiene

Mit der Industrialisierung verbesserte sich die Smogbelastung kaum: Fabriken bliesen giftige Dämpfe in die Luft, Dampfmaschinen und Verbrennungsmotoren kamen auf. Doch die vielen Feuer, die früher die Luft verqualmten, stellen heute – zumindest bei uns – kein Problem mehr dar. Als in der Neuzeit die europäischen Städte rasant anwuchsen, rückten die vergessenen Fortschritte der Antike wieder ins Zentrum der Stadtplanung. Im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Abwassersysteme, Hamburg war 1856 als erste Stadt in Kontinentaleuropa vollständig kanalisiert.

Heute sind die Mühen der Vergangenheit um mehr Hygiene und Umweltschutz in den Städten fast vergessen. Saubere Städte sind für uns selbstverständlich. Was früher auf der Strasse lag, fliesst heute unsichtbar weg. Dennoch bleibt die Abwasser- und Müllentsorgung ein allgegenwärtiges Thema der Stadtplanung.

Quellen und weitere Informationen:
Süddeutsche Zeitung: Luftverschmutzung war schon in der Antike ein Problem
ARD Planet Wissen: Müllentsorgung

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