Ca. 470 öffentliche Hallenbäder gibt es in der Schweiz. 350 weitere sind Schulschwimmbäder, um die 1‘000 befinden sich ausserdem in Hotels, Spitälern und weiteren Einrichtungen. Schwimmen gilt als besonders gesunder Sport, da es das Herz-Kreislaufsystem stärkt, die Kondition steigert, alle Muskelgruppen beansprucht und dabei die Bänder und Gelenke schont. Hallenbäder sind aber auch zur Entspannung beliebt. Kinder erfreuen sich an Planschbecken und Rutschen.
Baden braucht Energie
Um der Nachfrage gerecht zu werden, haben die meisten Hallenbäder das ganze Jahr über geöffnet. Doch der Betrieb benötigt Energie – über 1,2 Gigawattstunden jährlich. Damit könnten mehr als 300 durchschnittliche Haushalte ein Jahr lang mit Energie versorgt werden. Der meiste Strom fliesst in die Badewasseraufbereitung, die Raumheizung und Raumbelüftung sowie in die Aufrechterhaltung der Wassertemperatur von 30 bis 32 °C. Die restliche Energie wird für Beleuchtung und den erweiterten Betrieb des Hallenbades eingesetzt.
Die Energieeffizienz vieler Hallenbäder lässt noch zu wünschen übrig: Die Gebäude sind ungenügend isoliert, die Bäder verfügen oft über alte Pumpsysteme, die Raumlufttechnik und die Beleuchtung sind ineffizient und nicht alle machen von der Wärmerückgewinnung Gebrauch. Mit der Investition in eine Sanierung können jedoch die Energieeffizienz erhöht und die Kosten gesenkt werden.
Umstrittenes Chlor
Ein Wasserbecken wird von vielen Menschen gleichzeitig genutzt. Damit gelangt organisches Material in das Wasser – durch Schuppen, Haaren, Schweiss, Speichel, Urin oder bakterielle Krankheitserreger. Um die Wasserqualität aufrecht zu erhalten, wird meist Chlor eingesetzt. In der Schweiz muss der Chlorgehalt in Schwimmbädern gemäss der SIA 385/9 zwischen 0,2 und 0,8 mg/l liegen. In dieser Konzentration gilt Chlor als für die menschliche Gesundheit ungefährlich. Haare und empfindliche Haut können allerdings belastet werden.
Höhere Konzentrationen an Chlor sind jedoch ätzend und hochgiftig: Das reaktionsfreudige Gas reagiert mit fast allen Molekülen – was es als Desinfektionsmittel auch so effektiv macht. Chlor wird deshalb als umweltgefährdend eingestuft. Es kann Gewässer empfindlich schädigen. Ausserdem wirkt es brandfördernd.
Chlorunfälle in Hallenbädern können verheerend ausgehen: Im März 2018 beispielsweise gelangte aufgrund eines technischen Defekts zu viel Chlor in das Badebecken. Das führte zu Atemproblemen und Augenreizungen zahlreicher Badegäste.
Alternative Methoden zur reinen Chlorbehandlung sind die Wasseraufbereitung mit dem zusätzlichen Einsatz von Ozon sowie die Ultrafiltration, mit der ungewollte Moleküle aus dem Wasser gefiltert werden. Chlor ist jedoch noch immer die einfachste und kostengünstigste Variante.
Quellen und weitere Informationen:
Das Geusseltbad in den Niederlanden gilt als Vorzeigemodell für nachhaltige Schwimmbäder.
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