Dicke Luft am Nationalfei(eu)er-Tag

Das Lichtspektakel ist schön anzusehen, die Luftqualität leidet jedoch stark darunter. Das Lichtspektakel ist schön anzusehen, die Luftqualität leidet jedoch stark darunter.

So schön die Feuerwerke auch sind und grosse Begeisterung auslösen können, unproblematisch sind sie nicht. Sie führen –ebenso wie die privat zur Explosion gebrachten ungezählten Feuerwerkskörper zu erheblichen Luft- und Lärmbelastungen.

In der Nacht vom 1. August  -ebenso wie an Seenachtsfesten und an Silvester-  steigt die Luftbelastung vorallem mit gesundheitsschädlichem Feinstaub explosionsartig an. Vielerorts liegt dessen Konzentration so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Messungen am diesjährigen Zürifest zeigten einen Anstieg auf über das Zehnfache des Normalwerts.
Erhebungen in Deutschland legen dar, dass die Partikelemissionen aus Feuerwerken derzeit so hoch sind wie die gesamten Feinstaub-PM10-Abgasemissionen aller Fahrzeuge, dh. die Luftbelastung durch Feinstaub ist so hoch wie von allen Fahrzeugmotoren in einem ganzen Jahr. Auch in Österreich emittieren Feuerwerke mehr Partikel als alle Nutzfahrzeuge zusammen.

Hiermit stellt sich sicher die Frage, wie sinnvoll einerseits die Einrichtung sog. Umweltzonen und die Verschärfung von Abgaslimits sind, wenn andererseits die Belastung der Atmosphäre mit derselben Menge Partikel mit noch toxischeren Inhaltsstoffen zugelassen wird…?!.

Die Feuerwerkskörper bestehen einerseits aus Hüllen, Struktur- und Verpackungsmaterial und andererseits aus pyrotechnischem Pulver, das beim schnellen Abbrennen zu grossen Mengen an Gas (ua. Schwefeldioxid; Stichwort Saurer Regen) und Feinstaub wird. Die Feuerwerksmischungen, die aus starken Oxidations- (Chlorate, Nitrate) und Reduktionsmitteln (Schwefel, Kohlenstoff) bestehen, verbrennen nach dem Anzünden in einer stark exothermen Reaktion. Dem Schwarzpulver (Holzkohle, Schwefel, Kaliumnitrat) sind für die Licht- und Farbspektakel sog. Effektsätze mit Metallverbindungen beigemischt. Die hinzugefügten Metallsalze erzeugen die unterschiedlichen Farben der Feuer durch Strontiumnitrat, Schwefel, Antimon, Kaliumchlorat, -nitrat, Ammoniumnitrat, -chlorid, Bariumnitrat, Natriumacetat, Aluminiumpulver.

Aufgrund der chemischen Zusammensetzung der Feinpartikel können sie die Gesundheit und Umwelt (Boden und Gewässer) gefährden.

Ausser den gesundheitsschädlichen ultrafeinen Feinstaubpartikeln, die mit giftigen Metalloxiden beladen sind, kommen zusätzliche Emissionen von verschiedenen klimawirksamen Treibhausgasen hinzu.

Nach Angaben des BAFU werden in der Schweiz pro Jahr rund 1‘800 Tonnen Feuerwerkskörper verkauft. Davon sind rund 460 Tonnen pyrotechnische Feuerwerkssätze, woraus beim Abbrennen etwa 320 Tonnen Feinstaub entstehen. Besonders die überhand nehmenden Feuerwerks- und Knallkörper des privaten Gebrauchs werden in weiten Teilen der Bevölkerung zunehmend als störend und lästig empfunden. Sie stressen nicht nur Menschen, sondern erschrecken auch Haus- und Wildtiere.

Als unerwünschte Nebenwirkungen sind auch die Gefahren von (Wald-)Bränden und von Unfällen nicht zu unterschätzen, die regelmässig grosse Kosten verursachen. Ausserdem hinterlassen abgebrannte Feuerwerkskörper tonnenweise zusätzlichen Abfall, der als Sondermüll zu entsorgen ist.

Durch den Verzicht auf das persönliche Feuerwerk können wir zur Verminderung der Umweltbelastung beitragen, was nicht nur der Gesundheit hilft, sondern auch der Umwelt, indem weniger Müll entsteht und der Energieaufwand für die Herstellung der Feuerwerkskörper entfällt.

Als erster Grossverteiler hat deshalb MIGROS entschieden, dieses Jahr auf den Verkauf der Pyrotechnika zu verzichten. Diesem nachahmenswerten Beispiel folgen hoffentlich weitere Detaillisten und regen damit möglichst viele Mitbürger an, den Nationalfeiertag nicht zum Nationalfeuertag verkommen zu lassen.

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