Wie die CITES vergeht - Rückblick auf die Artenschutzkonferenz

Die nun stärker geschützten Seegurken helfen die (vom Klimawandel bedingte) Versauerung der Meere aufzuhalten Die nun stärker geschützten Seegurken helfen die (vom Klimawandel bedingte) Versauerung der Meere aufzuhalten

Während zwölf Tagen lag die Zukunft gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in den Händen der Artenschutzkonferenz.

Die 18. Conference of the Parties CoP18 wurde zwischen dem 17. und 28. August abgehalten. 169 Vertragsstaaten plus die EU nahmen an der CoP18 teil. Rund 1`700 Delegierte, Zuschauer und Journalisten waren anwesend. Die nächste Artenschutzkonferenz wird voraussichtlich 2022 in Costa Rica stattfinden.

Cites

Die Mitgliedstaaten der Convention on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora CITES haben sich dieses Jahr wieder versammelt – und zwar in Genf. Die CITES ist auch als Washingtoner Artenschutzabkommen bekannt. Mit ihren 183 Vertragsstaaten ist das Abkommen eines der stärksten Mittel zur Kontrolle des internationalen Handels mit wilden Tier- und Pflanzenarten. Die Konvention setzt sich für einen nachhaltigen, legalen und nachverfolgbaren Handel ein.

Cites System:
Die CITES erstellt Listen, je nach Gefährdungsgrad der Tier- beziehungsweise Pflanzenart. Auf dem ersten Appendix sind die akut bedrohten Arten aufgeführt, die komplett vom Handel ausgeschlossen sind. Dem zweiten Appendix gehören die gefährdeten Arten an, für die eine Handelsgenehmigung benötigt wird. Der dritte Appendix listet Arten auf, die nur in bestimmten Regionen oder Ländern gefährdet sind.
Eine genaue Liste, welchen Gefährdungsgrad die Arten neu innehaben und welchem Appendix sie zugeordnet wurden, ist hier zu finden.

Neue Beschlüsse

Der Schutz von Arten, die von Übernutzung (Jagd, Ernte und Fischfang) betroffen sind, wurde erweitert. Die Liste geht von Fischen und Bäumen über Säugetiere (wie die Giraffe) bis hin zu Amphibien und Reptilien. Als Reaktion auf den Rückgang der Giraffenbestände um 36 – 40% wurden die Paarhufer mit den langen Hälsen auf die Liste des 2. Appendix gesetzt. Auch 18 Hai-Spezies wurden dieser Liste angefügt. Darunter befinden sich der Mako-Hai und verschiedene Arten der zoologischen Ordnung der Geigenrochen. Sie alle stehen nun unter stärkerem Schutz, was als Erfolg für ein ganzes Ökosystem zu werten ist. Weitere Meerestierarten die auf der Konferenz angesprochen wurden, waren Aale, Seegurken, Königinnenmuscheln, Meeresschildkröten, wertvolle Korallen, Störe und Seepferdchen. Auch dem Vorstoss der Schweiz wurde Gehör gegeben: Die Regierungen haben beschlossen, den Handel mit lebenden Zierfischen zu untersuchen. Es stellt sich die Frage, wie dieser Handel reguliert und eingeschränkt werden kann. Zusätzlich wurden der asiatische Otter und verschiedene Arten von Schildkröten, Eidechsen und Geckos in die Anhänge aufgenommen.  

Ausserdem wurden die Bestimmungen zu diversen Holz- und Baumarten diskutiert und angepasst: Zwei afrikanische Bäume – die Mulanje Zeder und der Mukula-Baum – und alle lateinamerikanischen Zedern wurden in den 2. Appendix aufgenommen. Doch für die Mulanje Zeder kommt diese Entscheidung wahrscheinlich bereits zu spät – der Nationalbaum von Malawi ist in seinem Lebensraum fast schon ausgestorben. Als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach afrikanischem Teak verschärft CITES die Genehmigungspflicht.
Die Bestände des Vicuñas (Peru, Bolivien, Teile Argentiniens) und des Spitzkrokodils (Mexiko) haben sich wieder erholt und konnten heruntergestuft werden.

Als Erfolg ist auch zu werten, dass die Vorschriften zum Handel mit Elfenbein und Nashornhörnern nicht gelockert wurden (wir berichteten). Leider hapert es hier noch an der Umsetzung: Es gibt zu viele Schlupflöcher und zu wenig Transparenz, um die Elefanten und Nashörner hinreichend vor Wilderern schützen zu können. Der WWF hatte gefordert, dass man stärkere Massnahmen, wie zum Beispiel Sanktionen erlässt, um das Problem in den Griff zu bekommen. Auch wurde die Chance, stärkeren Druck auf Vietnam mit seinem regen Wildtierhandel auszuüben, vertan.

„Die Menschheit muss auf die wachsende Aussterbens-Krise reagieren, indem sie den Umgang mit den wilden Tieren und Pflanzen der Welt verändert. Business as usual ist keine Option mehr.“
CITES Generalsekretärin Ivonne Higuero

Die Beschlüsse und Handelsvorschriften der CITES müssen besser durchgesetzt werden, leider fehlen dazu aber oft finanzielle und institutionelle Kapazitäten. Dieses Jahr wurde beispielsweise die CITES Big Cat Task Force gegründet, um die Regelungen zu illegalem Handel mit Wildkatzen besser durchzusetzen. Ausserdem wurden die Vertragspartner aufgefordert, indigene Völker und lokale Gemeinschaften besser in die Entscheidungen und Umsetzungen miteinzubeziehen.

 

Quellen und weitere Informationen:
cites.org: Press release
WWF Deutschland: Abschlussbilanz zu Cites Artenschutzkonferenz

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