Flugzeuge auf dem Boden der Tatsachen

Nur noch wenige Flugzeuge heben zurzeit ab. Der Umwelt ist das recht Nur noch wenige Flugzeuge heben zurzeit ab. Der Umwelt ist das recht

Die Luftfahrt war ein grosser Schritt aufwärts in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit, doch zugleich eine Last für die Umwelt. Zum Welttag der Zivilluftfahrt werfen wir einen Blick auf die Flugzeuge am Boden.

Heute feiern wir den Internationalen Tag der Zivilluftfahrt, der 1994 erstmals von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) im Rahmen ihres 50. Jubiläums gefeiert und 1996 offiziell von der UN als Gedenktag anerkannt wurde. Der Tag soll an die Bedeutung der Luftfahrt für die Gesellschaft und für eine nachhaltige Entwicklung erinnern. Doch die Fluggesellschaften wurden dieses Jahr besonders schwer von den Folgen der Pandemie getroffen.


Gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung

Die internationale Luftfahrt spielt eine wichtige Rolle für die Gesellschaft, so der UN-Generalsekretär António Guterres in einer Botschaft zum heutigen Feiertag. Sie ermöglicht den Austausch von Kulturen, die Verbindung von Gesellschaften durch Reisen und Handel und vereinfacht den Zugang zu Nahrungsmitteln, Bildung und Gesundheitsvorsorge. Deshalb sei der Luftverkehr ein zentrales Element für die Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) der UN. Doch er bringt, wie wir alle wissen, auch negative Konsequenzen für Mensch und Umwelt mit sich.


Umweltauswirkungen

Schätzungen zufolge liegt der Anteil der Luftfahrt an den globalen CO2-Emissionen bei 2,5%. Den Berechnungen der Umwelt-NGO Germanwatch zufolge verursacht ein Rundflug zwischen Deutschland und der Karibik 4000 kg CO2 — soviel wie 80 durchschnittliche Einwohner Tansanias in einem gesamten Jahr verursachen. 

Andere Umwelteinflüsse der Luftfahrt wie der Ausstoss von Stickoxid, Wasserdampf und Feinstaub, Kondensstreifen und Veränderungen der Zirruswolken sind dabei noch nicht berücksichtigt. Auch diese tragen erheblich zur Erderwärmung bei.

 

"Individuell betrachtet, gibt es keine andere menschliche Aktivität, die in so einer kurzen Zeit so viele Emissionen verursacht wie die Luftfahrt, weil sie so energieintensiv ist.“

Stefan Gössling, Professor an den Universitäten Lund und Linné


Emissionen sind nicht die einzigen schädigenden Folgen der Luftfahrt. Sie verursachen beispielsweise erheblichen Lärm, welcher bei Betroffenen gesundheitliche Belastungen hervorruft. Zudem führt der Bau von Flughäfen und Landebahnen zur Flächenversiegelung und schädigt so die wertvolle Ressource Boden.


Erste Schritte

Die Luftfahrtindustrie bekennt sich zum Handlungsbedarf. So haben sich 2016 191 Nationen auf ein UNO-Abkommen geeinigt mit dem Ziel, die CO2-Emissionen aus der Luftfahrt bis 2050 auf die Hälfte des Jahres 2005 zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Innovationen notwendig, beispielsweise die Entwicklung effizienterer Flugzeuge und Flugrouten und die Investition in nachhaltige Treibstoffe. Experten fordern zudem höhere Treibstoff- und Flugpreise. Dazu müssen zunächst alle Subventionen für fossile Brennstoffe abgeschafft werden.


Null-Emissionen auch im Luftverkehr

Die Bestrebungen nach einer emissionsfreien Welt zeigen sich auch in der Luftfahrtgesellschaft. So haben sich als erste die 13 Fluggesellschaften unter der OneWorld-Allianz  — darunter American Airlines, British Airways, Qatar Airways und die Japan Airlines — im September dieses Jahres zum Null-Emissionen-Ziel bekannt. Zur selben Zeit gab Airbus gleich drei Konzepte für Null-Emissionen-Flugzeuge bekannt, die 2035 betriebsbereit sein sollen. Doch Technologien alleine sind nicht genug. Es muss auch ein Umdenken in den Köpfen der Konsumenten stattfinden. Denn solange es Kunden gibt, werden auch Flugzeuge abheben.


Die Corona-Krise ist eine Chance

Die Erholungsphase nach der Coronakrise wird entscheidend sein, um die notwendigen Veränderungen in der Luftfahrt voranzubringen. Sie bietet zugleich die Chance auf eine nachhaltige Entwicklung. Das Schlimmste wäre, wenn der Flugbetrieb nach der Pandemie so weitergehen würde wie zuvor. Experten betonten bereits vor der Krise, dass eine Reduktion der Anzahl an Flügen keine Konsequenzen für die Konsumenten habe. So zeigen Forscher der Technischen Universität Chemnitz in einer 2019 veröffentlichten Studie, dass eine Optimierung des Flugverkehrs in Europa durchaus möglich ist, ohne dass jemand auf einen Flug verzichten muss. Die Autoren untersuchten 140 der meistbeflogenenen Strecken in Europa an einem Stichtag in 2017. Gemäss ihren Berechnungen kann bei gleicher Passagiertransportleistung die Zahl der Flüge auf ein Drittel reduziert werden. Denn oftmals fliegen zwei Airlines genau die gleiche Strecke in sehr kurzen Abständen. Ursache der Ineffizienz ist also nur die Konkurrenzhaltung der zahlreichen Flugunternehmen — auf Kosten des Klimas. Die Lösung: Durch bessere Absprachen und eine sinnvolle Vergabe der Flugslots durch die Flughäfen liesse sich das Flugaufkommen drastisch verringern.


Quellen und weitere Informationen:
ICAO: International Civil Aviation Day
UN: Medienmitteilung vom UN-Generalsekretär zum Tag der Zivilluftfahrt
DW: Der Klimawandel und das Fliegen
Our World in Data: Emissionen durch die Zivilluftfahrt
Nollau. A. und F. Thiessen (2019): Optimierung der Flugbewegungszahlen in Europa
Germanwatch: Fakten über das Fliegen
IETA: Greenhouse gas market report 2017



   
 
 
 

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