Der Rhein – doch nicht so rein

Der Rhein transportiert jährlich acht bis zehn Tonnen Mikroplastik ins Meer.

Der Rhein ist einer der längsten Flüsse Europas. Bis 1960 war der Strom stark belastet mit Schwermetallen und Chemikalien, die aus der Industrie in das Gewässer eingeleitet wurden. Diese Verschmutzungen nahmen in den letzten Jahrzehnten deutlich ab, so dass der Rhein heute viel sauberer ist.

In Ländern des globalen Südens landen zwar deutlich mehr grosse Plastikgegenstände in den Flüssen; beim Mikroplastik sieht die Bilanz in Europa jedoch nicht besser aus. Der Rhein ist besonders stark belastet mit den kleinen Plastikpartikeln. Er weist eine der höchsten Mikroplastik-Konzentrationen auf, die je in Flüssen gemessen wurde. Forschende der Universität Basel ermittelten eine durchschnittliche Konzentration von 892‘777 Partikel pro Quadratkilometer. In der Rhein-Ruhr-Metropolregion wurden gar bis zu viermal so hohe Konzentrationen gemessen. Über den Zeitraum eines Jahres spült der Rhein acht bis zehn Tonnen Mikroplastik in die Nordsee.

Ungewöhnlich viele Mikroplastikpartikel

Der Mikroplastikgehalt im Rhein liegt deutlich über den Werten, die normalerweise bei Mikroplastik-Untersuchungen in Oberflächengewässern gemessen werden. Die zwei am stärksten mit Mikroplastik belasteten Schweizer Seen (Lago Maggiore, Genfersee) enthalten 220‘000 Partikel pro Quadratkilometer. Im Zürichsee waren es nur 11‘000 Partikel. In den USA durchgeführte Untersuchungen zur Belastung von Gewässern mit Mikroplastik ergaben ebenfalls deutlich tiefere Werte: So bewegen sich die Mikroplastik-Belastungen der Grossen Seen zwischen 2‘779 (Lake Huron) und 105‘503 (Lake Eerie) Partikel pro Quadratkilometer.

Der Mikroplastikgehalt entlang des Rheins ist sehr heterogen. Besonders hohe Konzentrationen der kleinen Plastikteilchen sind in Gebieten mit grossen Industrieanlagen sowie nach Abwassereinleitstellen zu finden. Um die Verschmutzung des Rheins und anderer Fliessgewässer mit Mikroplastik zu reduzieren, muss die Plastikproduktion heruntergefahren werden. Und hier haben die Endkonsumentinnen und Endkonsumenten einiges zu sagen: Wenn wir auf Mehrwegalternativen umsteigen, wird die Industrie nachziehen und weniger Plastik produzieren.
 

Quellen und weitere Informationen:  
UNI Basel: Der Rhein gehört weltweit zu den am stärksten belasteten Strömen
Microplastics Profile along the Rhine River
IUCN: Primary microplastics in the oceans

 
 
 

 

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