Das Flugzeug: Ein Transportmittel in der Kritik

Die Spuren der Flugzeuge werden nicht so bald verschwinden. Die Spuren der Flugzeuge werden nicht so bald verschwinden.

Es steht nicht gut um das Image des Flugzeugs. Das Transportmittel, das einst für den Fortschritt stand, wird heute oft als erstes mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Die Flugbranche sieht sich nun zum Handeln gezwungen und sucht nach Möglichkeiten, dieses Bild zu korrigieren.

Um das Jahr 1960 wurde das Fliegen durch die Einführung der Economyclass für eine breite Bevölkerungsschicht erschwinglich. Um das Klima machte sich damals noch niemand Sorgen. Die Anzahl der Verkehrsflüge – und damit auch die Treibhausgasemissionen – stiegen rasant an. Auch heute ist eine Stagnation der Flugzahlen noch lange nicht in Sicht. Die Preise sinken weiterhin und damit wird das Fliegen auch für die Bevölkerung weniger priviligierter Länder immer erschwinglicher.

CO2 ist nicht das Hauptproblem

Fliegen ist grundsätzlich die schädlichste Art, von A nach B zu gelangen. Der bekannteste Grund dafür ist der hohe CO2-Ausstoss. Dieser ist aber nicht das grösste Problem: Beim Fliegen werden in sehr grossen Höhen Stickoxide, Schwefeloxide, Russ und Wasserdampf ausgestossen, die dann auch dort verbleiben. Aus Stickoxiden wird in der Atmosphäre Ozon gebildet und der Wasserdampf führt zu Kondensstreifen - Beide Prozesse verstärken den Treibhausgaseffekts.
Die Auswirkungen dieser weniger bekannten Treibhausgasemissionen des Flugverkehrs belasten das Klima nach Einschätzung des deutschen Umweltbundesamts zwei- bis fünfmal so stark wie der CO2-Ausstoss.

Wird das Flugzeug in Zukunft umweltfreundlich?

Die Flugbranche bemühte sich in den letzten Jahren, die Umweltauswirkungen des Fliegens zu verringern: Dies ist ihr in einer Hinsicht auch gelungen – der Treibstoffverbrauch der Flugtriebwerke hat sich seit den 60-er Jahren fast halbiert. Durch den steilen Anstieg der Passagierzahlen – 273 % zwischen 1990 und 2018 – führte diese Energieeffizienzsteigerung allerdings nicht zu einer Verringerung der gesamthaften Emissionen: Diese stiegen von 9.3 Millionen CO2-Äquivalenten im Jahr 1990 auf 16.9 Millionen CO2-Äquivalente im Jahr 2018.

Ambitionierte Ziele

Der internationale Luftverkehr will bis 2050 klimaneutral sein. Das ist ein ambitioniertes Ziel für eine Branche, die bis anhin auf äusserst CO2-intensive Brennstoffe angewiesen ist. Gelingen soll dieser Umstieg mit elektrischen Antrieben und sogenannten Sustainable Aviation FUELs (SAF).
Die Umstieg kommerzieller Linienflüge auf elektrische Antriebsformen stellt eine grosse Herausforderung dar. Batterien sind zurzeit noch zu schwer, um längere Flüge zu ermöglichen. Eine Alternative stellen Brennstoffzellen dar: 2016 flog in Deutschland das erste mit Wasserstoff betriebene Flugzeug. Die maximale Reichweite des Modells beträgt 1500 km.

Bald soll es fliegende Taxis geben

Bereits in den nächsten Jahren sollen mit Batterien oder Brennstoffzellen betriebene Air Taxis im Stadtverkehr zum Einsatz kommen. Mit an Bord ist das amerikanische Taxiunternehmen Uber: Bereits im Jahr 2023 will das Unternehmen abheben. Aber auch die grossen Airlines prüfen den elektrischen Antrieb: EasyJet hat sich vorgenommen, ab Mitte der 2030-er Jahre elektrische Kurzstreckenflüge anbieten zu können.

Sustainable Aviation Fuels (SAF)

Fluggesellschaften setzen zurzeit vor allem auf Sustainable Aviation Fuels. Dies sind Treibstoffe, die ohne die Verwendung fossiler Energiequellen hergestellt werden. Solche Alternative Energiequellen können etwa aus Altfetten, Landwirtschaftsabfällen oder Forstabfällen gewonnen werden. Bei der Verbrennung von SAFs wird CO2 ausgestossen, das zuvor der Atmosphäre entzogen wurde. Ganz CO2-neutral kommen jedoch auch diese alternativen Treibstoffe nicht daher. Besonders die weniger bekannten Treibhausgase (Wasserdampf, Stickoxide, etc.) können durch diese Methode nicht sehr effektiv reduziert werden.
Sustainable Aviation Fuels werden mit Kerosin vermischt: Dies ist bei den meisten SAFs notwendig, um die Anforderungen für Treibstoffe in der kommerziellen Luftfahrt zu erfüllen. Die Treibstoffe können in herkömmlichen Triebwerken eingesetzt werden, was gegenüber anderen alternativen Antriebsformen einen grossen Vorteil darstellt: Bei einem Umstieg auf SAFs ist es nicht nötig, neue Triebwerke und Flugzeuge herzustellen. Weil SAFs gleich verwendet werden wie Kerosin, ist auch ein Einsatz auf Mittel- und Langstreckenflügen möglich.

Wirklich nachhaltig wird Fliegen in naher Zukunft nicht. Es wird zwar wahrscheinlich bald möglich sein, ausgewählte Strecken mit klimafreundlicheren Treibstoffen zurückzulegen: Der Grundsatz, dem Klima zuliebe besser den Zug als das Flugzeug zu nehmen, wird jedoch gleichwohl gültig bleiben.

 

Quellen und weitere Informationen:
Klimaschutz Portal: Klimakiller Nr. 1?
WWF: Flugverkehr
DW: Fliegen verhindert Klimaschutz
ZDF: Die E-Mobilität geht in die Luft


 

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