Moore gehören zu den wichtigsten Kohlestoffspeichern unseres Planeten. Sie lagern doppelt so viel CO2 wie alle Wälder der Erde zusammen und binden kontinuierlich neues CO2 aus der Atmosphäre; vorausgesetzt sie befinden sich in einem natürlichen Zustand. Trockengelegte Moore hingegen setzen riesige Mengen an CO2 frei. Das Treibhausgas entweicht aus der entwässerten und durchlüfteten obersten Torfschicht.
Die Umkehr der Rolle der Moore vom wertvollen CO2-Speicher zum gewichtigen CO2-Emittenten zeigt die Bedeutung ihres Schutzes für die Entwicklung des Klimas auf. Tatsächlich wurde der Moorschutz in den letzten Jahrzehnten in Europa ausgebaut. Trotzdem gibt es auch heute noch Länder, in denen weiterhin Torf abgebaut wird. So etwa in Irland, Estland oder Russland. Auf Irland wuchs allerdings in den letzten Jahren der Druck. Anfang 2021 entschied sich das grösste irische Torfunternehmen Bord na Móna dazu, ganz aus dem Torfgeschäft aus- und auf erneuerbare Energien umzusteigen.
So funktioniert die Renaturierung
Seit einigen Jahren werden vermehrt Moore renaturiert. Indem ihnen wieder Wasser zugeführt wird, werden sie in einen natürlicheren Zustand zurückgeführt. Die Entwässerungsgräben werden mit Sand zugeschüttet, wodurch wieder eine natürliche Wasseraufnahme ermöglicht wird. Diese Entwässerungsgräben wurden einst gebaut, um das Moor trockenzulegen. Auf den Sand wird die Humusschicht wieder aufgebracht und eine moortypische Vegetation wie Binsen und Gräser gepflanzt. Das Wasser kann nun wieder einsickern - das Moor wird wieder mit Wasser versorgt. In der Pufferzone des Moores werden eingewachsene Sträucher und Bäume entfernt, da diese dem Moor Wasser entziehen. Nadelbäume, die sich in unmittelbarer Nähe des Moores befinden, werden durch Laubbäume ersetzt, da diese im Winter aufgrund fehlender Blätter weniger Wasser aufnehmen.
Obwohl die Moore nach Annahme der Rothenturm-Initiative 1987 in der Schweiz unter Schutz gestellt und diverse Renaturierungsmassnahmen umgesetzt wurden, hat sich ihr Gesamtzustand weiter verschlechtert: Die Moore wurden nährstoffreicher, trockener und dichter. In Flachmooren nahm die Verbuschung grösstenteils zu. Die Gründe für das Scheitern des Moorschutzes sind vielfältig. Bei einer Umfrage in den Jahren 2017/2018 erwähnten die Kantone unter anderem fehlende Ressourcen, mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung sowie methodische Schwierigkeiten als Ursachen für die Nichterreichung der Ziele.
Ein anderer Ansatz ist möglich
Einer der Ursachen des Scheiterns des Moorschutzes wirkt man in Norddeutschland seit einiger Zeit mit einem neuen Ansatz entgegen. Die Akzeptanz in der Bevölkerung lässt sich steigern, indem Moorgebiete dem Zugriff nicht vollständig entzogen, sondern mit einer angepassten Nutzung aufgewertet werden. Die bereits vertieft erforschte und erprobte Paludikultur zielt darauf, nasse Moore einer zwar eingeschränkten, aber doch produktiven landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen und dabei die neuerliche Torfbildung sicherzustellen. Insbesondere auf wiedervernässten Moorflächen konnten diese scheinbar gegenläufigen Ziele miteinander versöhnt werden. Auf diesem Wege würde nicht nur CO2 in massgeblicher Menge gebunden, sondern auch die weiteren wichtigen Dienste der Moore für den regionalen Wasserhaushalt und die Biodiversität erneuert.
Quellen und weitere Informationen:
Bundesamt für Umwelt BAFU: Moore
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL: Den Schweizer Mooren geht es schlecht, aber Rettung ist möglich
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL: Klimaschutz durch Hochmoorschutz
Deutschlandfunk Kultur: Irlands schwieriger Abschied vom Torf
Oberhessische Presse: Moor-Renaturierung im Forstamt Burgwald
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