Meer ohne Sauerstoff - Das grosse Sterben beginnt

Grosses Algenwachstum führt zu mangelndem Sauerstoff. Grosses Algenwachstum führt zu mangelndem Sauerstoff.

Weltweit finden Forscher in Meeren immer grössere Zonen, die kaum mehr Sauerstoff aufweisen. Dadurch sterben Fische und andere Meerestiere. Ein Grund dafür ist die Überdüngung durch die menschlichen Aktivitäten.

Die Bretagne wird alljährlich von einer Algenplage heimgesucht. Algen spriessen zunächst massenhaft in den oberen Schichten des Ozeans, dann treiben Wind und Wellen sie an die Küsten, wo sie sich auftürmen und verfaulen. Mikroorganismen produzieren giftige Faulgase, die für Mensch und Tier tödlich sein können. Tätsächlich sind im Norden Frankreichs bereits Tiere daran gestorben. 

Was in Frankreich für jedermann sichtbar ist, geschieht im Meer, unterhalb der Oberfläche, in viel grösseren Dimensionen. Forscher nennen diese Gebiete „Todeszonen“, da sie kaum oder gar keinen Sauerstoff aufweisen. Bis ins Jahr 2007 wurden 40 dieser Zonen gefunden. Heute kennt man über 400 solche, in einer Gesammtgrösse von 250 000 Quadratkilometer – etwa die Fläche Großbritanniens.

Sauerstoffarme Gebiete, in der Ökologie auch Hypoxie genannt, entstehen vor allem durch unnatürlich hohen Nährstoffeintrag, der hauptsächlich vom Menschen verursacht wird. Dünger von Landwirten und Hobbygärtnern, Abwasser aus Haushalten, Tierhaltung oder Industrie, Abgasen aus Heizungen oder Auspuffen sind Gründe dafür. Diese liefern Substanzen, die Algen für ihr Wachstum brauchen. Da die Stoffe in so reichlicher Form im Meer vorhanden sind, gedeihen die unerwünschten Meeresgewächse prächtig.

„In flachen, küstennahen Gebieten kommt ein Großteil der organischen Masse unverbraucht am Meeresboden an“, konstatiert Felix Janssen vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, „und wird erst dort, vorwiegend durch Mikroorganismen, abgebaut.“ Das verbraucht Sauerstoff, was schliesslich die Nahrungskette unterbricht. Winde oder Strömungen befördern die tödliche Brühe an die Oberfläche, wo sie ein Fischsterben auslösen. 

In der Ostsee gibt es sauerstofffreie Zonen als natürliches Phänomen. „Wir wissen, dass die Ostsee beispielsweise in der mittelalterlichen Warmzeit schon grosse sauerstoffarme Zonen aufwies“, sagt Gregor Rehder, Professor für Meereschemie am Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. „Danach kam wieder eine Phase mit vergleichsweise guten Sauerstoffkonzentrationen, derzeit breiten sich Zonen mit wenig Sauerstoff wieder aus.“

Bekannte Todeszonen:
Bucht von New York
Chesapeake Bay, Maryland
Ostsee
Kattegat
nördliche Adria
Golf von Mexiko (Mississippidelta)
Schwarzes Meer

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