Wer in Schweizer Seen nach Schätzen tauchen gehen will, wird enttäuscht sein. Man findet vor allem Müll, der achtlos in die Gewässer geworfen wurde. Damit diese illegalen Abfalldeponien sich nicht ausweiten, haben sich Hobbytaucher zusammengeschlossen und den Verein Schweizer Umwelt- und Abfalltaucher (Suat) gegründet. Wir erwarten, dass die Gemeinden uns wenigstens eine Mulde zur Verfügung stellen.
25 Aktivisten haben es sich zum Ziel gesetzt, nach Feierabend in Seen nach Abfall zu tauchen. Mit Hilfe von Einkaufsnetzen transportieren sie die leichten Gegenstände an Land. Die schwereren ziehen sie mit Seilen hoch. Die Arbeit ist beschwerlich, denn immer wenn etwas vom Grund weggenommen wird, wirbelt Schlamm auf und man sieht nichts mehr.
Zum lästigsten Teil der Tauchgänge zählt Silvia Awad, eine der Aktivistinnen, den Gang zu den Gemeinden. Für jede Aktion braucht der Verein eine Bewilligung der jeweiligen Gemeinde. Eine kantonale Regelung würde den Umweltschützern vieles erleichtern. „Wir erwarten, dass die Gemeinden uns wenigstens eine Mulde zur Verfügung stellen. Müssten wir den raufgeholten Plunder auf unsere Kosten entsorgen, würden wir uns finanziell übernehmen. Wir müssten mit unseren Putzaktionen aufhören“, sagt Awad. Die Kosten für die Ausrüstung und den Transport übernehmen die Taucher selber. Ein Teil der Kosten kann mit Sponsorengeldern finanziert werden, doch Sponsoren sind zurzeit noch rar.
Suat-Gründer Thomas Niederer hat bei seinen Tauchgängen schon vieles gesehen. „Die schädlichsten Funde waren Autobatterien, Kühlschränke und Munition“, sagt er. Als traurigsten Fund bezeichnet er einen toten Hund in einem Sack. Weiter fanden sie Sitzbänke, Schubkarren, Pneus, WC-Schüsseln, Fernsehapparate und Farbkübel, die im See versenkt wurden.
Aus dem Auge, aus dem Sinn. So etwa wird die Devise der Abfallsünder sein. Über Konsequenzen sind sie sich nicht im Klaren. Einige Stoffe die im Abfall enthalten sind, schädigen das Ökosystem bereits in kleinster Konzentration.
Bis alle Seen der Schweiz gereinigt sind, braucht es noch sehr viel Zeit. Zu hoffen bleibt, dass dann nicht wieder von vorne begonnen werden muss!
{xtypo_info}Infos zum Verein Schweizer Umwelt- und Abfalltaucher (Suat) finden Sie in unserem Adressverzeichnis oder direkt auf www.suat.ch.{/xtypo_info}
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