Nachdem ein Leck auf einer Gasförderplattform des französischen Total-Konzerns in der Nordsee östlich von Aberdeen entdeckt wurde, hat sich die Situation verschärft. Auf der Bohrplattform strömt unkontrolliert giftiges, hochexplosives Gas aus. An der Wasseroberfläche breitete sich ein grosser Film aus. Die Küstenwache errichtete um die leckgeschlagene Plattform eine Zwei-Meilen-Sperrzone für Schiffe und eine Drei-Meilen-Zone für Flugzeuge. Die Menge des ausströmenden Gases sei derzeit unklar, sagte ein Total-Sprecher.
Der Sprecher bezeichnete die Gefahr, dass die Plattform explodieren könne, als gering. „Aber man sollte nie nie sagen“, betonte er. Er schloss auch eine Vergrösserung der Sperrzone nicht aus. „Bei dem austretenden Stoff handelt es sich um ein Gas-Kondensat, das in flüssiger Form gefördert wird. Es ist entzündlich und potenziell auch explosiv. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind jedoch deutlich geringer als etwa bei Erdöl. Das Gas ist sehr leicht und verflüchtigt sich.“ Die Schliessung des Lecks in 6‘000m Tiefe könne Monate dauern. Die Parallelität zur Ölplattform im Golf von Mexiko 2012 ist auffällig.
Die deutsche Sektion des World Wide Fund For Nature WWF hat vor einem Kollaps des Ökosystems gewarnt. „Es scheint sich in diesem Fall um sogenanntes saures Gas zu handeln, das mit Schwefelwasserstoff angereichert ist“, sagte WWF-Meeresschutzexperte Stephan Lutter. „Bei einem, wie von Experten befürchteten, langandauernden Gasaustritt könnten Todeszonen in der Umgebung entstehen und das Ökosystem der Nordsee massiv schädigen“, sagte Lutter.
Britische Umweltschützer kritisierten die Gasförderung in der Nordsee, für die Finanzminister George Osborne erst vor wenigen Tagen Steuererleichterungen in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt hatte. Das austretende Gas sei 20 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Grossbritannien müsse auf umweltfreundliche Technologien wie Wind und Sonne umstellen.
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