Besonders an Wochenenden sammelt sich kubikmeterweise Abfall an, der von Menschen bewusst zurückgelassen wird. Die Erfahrung in den Städten zeigt, dass das Littering an warmen, regenfreien Wochenenden am Grössten ist. Zurück bleiben Papier, Zeitungen, Dosen, Pet- und Glasflaschen, Fast-Food-Verpackungen, sowie Zigarettenstummel und –verpackungen.
Häufig ist das Problem von zurückgelassenem Abfall an Seepromenaden erschreckend. Die Folgen äussern sich nicht nur als Mehraufwand für die Stadtreinigung und den damit verbundenen hohen Kosten, sondern auch als eindeutige Beeinträchtigung der Lebensqualität und des Sicherheitsgefühls.
Frühmorgens werden beispielsweise in Luzern vor KKL und Bahnhof schaufelweise Rückstände nächtlicher Feierstunden – notabene mit Steuergeldern – entfernt. Ebenso leidet auch die Stadt Zug unter dem nächtlichen Müllteppich. Sie will diesem Zustand ein Ende setzen; mit einer Sensibilisierungs-Aktion des Stadtrats möchte dieser auf das aktuelle Problem aufmerksam machen.
Die Werkhofmitarbeiter wurden beauftragt, den angesammelten Müll über das letzte Wochenende liegen zu lassen, um der Bevölkerung das Ausmass der Verschmutzung zu präsentieren. Tatsächlich hatte sich viel Unrat angesammelt und mancher Passant zeigte sich überrascht und geschockt. Das Problem des Litterings ist zwar vielen bekannt, doch dass die Werkhofmitarbeiter am Wochenende sonst zusätzliche Arbeit leisten, wurde den meisten Menschen erst jetzt bewusst, als sie die vom Müll belagerte Zuger Seepromenade entlang spazierten.
Stadtrat André Wicki zeigt sich über die Wirkung der Aktion zufrieden: «Die Menge an herumliegendem Abfall war um etwa 50 Prozent kleiner als an einem normalen Sommerwochenende». Die Idee des Stadtrats entstand in der Zusammenarbeit mit der im September gegründeten Arbeitsgruppe „Massnahmen gegen Littering". So wurde unter anderem ein Katalog von Massnahmen erstellt, um die Problematik zu entschärfen. Es sollen auch gemeindeübergreifende Aktionen und Informationskampagnen stattfinden, die Entsorgungsinfrastruktur überarbeitet, Littering-Bussen eingeführt und die Beteiligung an den Reinigungskosten für Fastfoodbetriebe Pflicht werden.
Die Sensibilisierungs-Aktion mobilisierte sogar die Bevölkerung in unerwarteter Weise; einige der Passanten begannen selbst Müll aufzulesen und zu entsorgen. Ob sich längerfristig eine Besserung zeigen wird, bleibt abzuwarten, denn letztlich hängt ein gepflegtes Stadtbild auch mit der inneren Überzeugung sowie dem Respekt und der Verantwortung gegenüber der Um- und Mitwelt zusammen.
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