Mit jedem Atemzug findet ein Gasaustausch zwischen dem menschlichen Organismus und seiner Umgebung statt. Unser Körper braucht Sauerstoff und stösst Kohlenstoffdioxid wieder aus. Bei vielen Pflanzen und Bakterien verhält es sich gerade umgekehrt. Diese brauchen Kohlenstoffdioxid und setzten Sauerstoff frei. Der Fachbegriff, mit dem dieser biochemische Stoffwechsel- und Energieumsetzungsprozess bei Pflanzen bezeichnet wird, heisst oxygene Fotosynthese. Ein anderes Wechselspiel, das sich bei Menschen und Tieren gleichermassen vollzieht, ist die Aufnahme von Nahrungsmitteln und Flüssigkeiten einerseits und die Ausscheidung von Exkreten anderseits. Wir sind unwiderruflich mit unserer Umwelt verbunden und nicht von ihr zu trennen. Zerstören wir unsere Umwelt, zerstören wir uns früher oder später selbst gleich mit. Angesichts dieser Verbundenheit drängt sich die Frage auf, wie es möglich ist, dass Umweltschutz noch nicht überall selbstverständlich ist, sondern immer noch aktiv gegen viele Wiederstände vorangetrieben werden muss.
Nicht unwesentlich ist sicherlich, dass wir als Teil unserer Umwelt in einem gewissen Sinne auch aktiv gegen sie arbeiten müssen. Um nicht von der Schwerkraft zu Boden gedrückt zu werden, müssen wir unsere Beine aktiv und unter Energieaufwand strecken und eine Körperspannung gegenüber der uns entgegenwirkenden Gravitationskraft aufrechterhalten. Auch müssen wir als Warmblüter eine relativ konstante Körpertemperatur gegenüber einer sich verändernden Umwelttemperatur bewahren. Vielleicht noch aufdringlicher hat sich der Mensch immer wieder vor drohenden Naturgefahren schützen müssen. Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände oder Stürme sowie auch viele andere Formen der Naturgewalt haben den Kulturen und Zivilisationen der Menschheitsgeschichte immer wieder zugesetzt. Andererseits hat der Mensch – gerade in neuster Zeit – vielfach den Respekt vor den Naturkräften verloren, Vorsichtsmassnahmen missachtet und geglaubt, dass technisch alles machbar sei – mithin die Natur beherrschbar werde. Ein Irrtum, wie sich immer wieder zeigt.
Aktuell haben viele Menschen in Russland mit den Folgen von Unwetter und Überschwemmungen zu kämpfen, erleiden viele einheimische Ostafrikaner eine ausgeprägte Hungersnot aufgrund einer lang anhaltenden Dürreperiode und sind tausende von Menschen in Colorado wegen heftigen Sommerstürmen und Waldbränden in die Flucht getrieben worden. Die Beispiele zeigen, dass der Mensch die Natur allen technologischen und zivilisatorischen Entwicklungen zum Trotz nicht gänzlich unter seine Kontrolle bringen kann. Lawinen-, Erdbeben- oder Sturmwarnsysteme sind zwar wichtige Beiträge zur Sicherheit und Schadensbegrenzung, können aber die Launen der Natur nicht umfassend bändigen.
Nicht weniger als Umweltgewalten den Menschen zusetzen, schadet der Mensch der Umwelt und somit letztlich wieder sich selbst. Die nach wie vor hoch aktive Erdölförderung und Nutzung fossilen Brennstoffe in Industrie und Transport, die damit verbundenen Treibhausemissionen und Auswirkungen auf das Klima und die globale Erwärmung sind Beispiel genug, wie wir Menschen damit begonnen haben, in unsere Umwelt und Lebensgrundlagen in bedenklicher Weise einzugreifen. Einhergehend mit den gravierenden Folgen unseres Lebensstils hat sich im Zuge der Industrialisierung eine Umweltbewegung zu formieren begonnen, die als soziale Gegenkraft aktiv Umweltschutzbemühungen verfolgt. Dabei ist es wichtig und notwendig, sich über die Entwicklungen, Herausforderungen und Probleme im Umweltbereich zu informieren und daraus die persönlichen Lehren zu ziehen, umzudenken und entsprechend zu handeln.
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