Über die genaue Menge des Plastikanteils im Wasser kann derzeit nur spekuliert werden, da eine Messung unmöglich ist. Dies erschwert die Abschätzung der künftigen Auswirkungen. Jedoch ist klar, dass täglich tonnenweise neuer Müll im Meer landet. Durch Katastrophen, wie etwa dem Tsunami vor der ostjapanischen Küste vergangenen Jahres, werden zusätzlich Gegenstände ins Meer gespült. Erst kürzlich erreichte ein neuer Müllteppich aus Japan die Küsten Nordamerikas. Unter den gestrandeten Gegenständen befand sich unter anderem eine Harley-Davidson!
Kunststoffproduktion senken
Klare Perspektiven zeigen sich hauptsächlich in der Verminderung der Kunststoffproduktion und der Umstellung auf Alternativen. Beispielsweise sollten Plastiksäcke mehrmals gebraucht und die Produktion massiv gesenkt werden. Zudem müssen Fortschritte beim Recycling des Plastiks erzielt sowie die Bevölkerung dazu angespornt werden, die Wertstoffe zu trennen um ein optimales Recycling zu ermöglichen. Ein Ausweichen auf Glasbehälter sowie wiederverwertbare Stoffsäcke sollte keine Schwierigkeit darstellen.
Des Weiteren sollten Schiff- und Fischereiabfall wie Netze und Angelschnüre nicht mehr über Bord geworfen werden. Massnahmen, wie beispielsweise das Abgeben des Abfalls am Hafen, wurden schon ergriffen und Verbote ausgesprochen. Jedoch wird der Müll oft illegal mit Bioabfall geschreddert und direkt ins Meer gelassen. Die Zurückverfolgung des Abfalls im Meer gestaltet sich als sehr schwierig und ist teilweise unmöglich.
Die Weltmeere reinigen?
Verschiedene Projekte zur Reinigung der Ozeane und der Strände wurden gestartet. Dazu gehört auch der „Floating Horizon“, ein Roboter-Trawler-Netz, das den Müll aus dem Meer fischen soll, ohne dabei grosse oder kleine Lebensformen zu beeinflussen. Jedoch wird es noch 5-10 Jahre dauern, bis diese Lösung zur Verfügung stehen könnte.
Eine andere Idee hatten britische Designer, welche alte Fisch-Trawler zu Recycling-Fabriken umbauen. Die abgefischten Plastikteile sollen noch an Bord gereinigt und zu Plastikstühlen verarbeitet werden.
Die zahlreich durchgeführten Strandreinigungen sorgen für ein gepflegteres Landschaftsbild, sind jedoch angesichts der grossen Mengen Müll im Meer nur von kurzer Wirkung.
Biologisch abbaubarer Plastik ist zwar ein sehr guter Ansatz, jedoch keine vollumfängliche Alternative. Die Produktion von biologisch abbaubarem Kunststoff liegt mit 300'000 Tonnen pro Jahr verhältnismässig tief. Intensive Forschung und Prüfung werden erst seit den 90er Jahren betrieben. Ausserdem stellt Bioplastik keine umfassende Lösung dar, da auch hier der Verwesungsprozess teils Jahre dauert. Zudem – egal ob synthetischer Plastik oder abbaubarer Plastik – das Konsumverhalten der Menschen muss sich grundlegend ändern.
cradle to cradle – eine Welt ohne Abfall
„cradle to cradle“ bedeutet so viel wie „von der Wiege zur Wiege“ und ist ein völlig neuer Denkansatz. Dabei sind die Produkte so beschaffen, dass sie am Ende ihrer Nutzung nicht weggeworfen werden müssen, sondern für neue, gleichwertige Produkte wiederverwendet werden können. Ausserdem produziert die Verbrennung des Abfalls nicht nur giftige Stoffe, sondern zerstört die Rohstoffe unwiderruflich. Das „cradle to cradle“-Prinzip sieht so eine endlose Kreislaufwirtschaft vor, dessen Umstellung zwar enorm ist, aber für die Industrie und für das Verhalten der Konsumenten eine zwingende Herausforderung darstellt.
Damit könnte verhindert werden, dass tonnenweise Abfall ins Meer und schlussendlich – in welcher Form auch immer – zurück zu den Menschen gelangt.
Mehr Informationen
Aktueller Bericht über „cradle to cradle“
Das Meer als Endlager unseres Plastikzeitalters - Teil 1
Gefahren der Plastik-Verschmutzung für Meeresbewohner - Teil 2
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