Schon zahlreiche Städte haben es geschafft, Plastiksäcke abzuschaffen und somit zur Verminderung der Kunststoffentsorgung beizutragen. In San Francisco sind jegliche Plastiksäcke bereits vor fünf Jahren aus dem Handel gezogen worden und in zahlreichen Städten wird darauf eine Gebühr erhoben. Die Schweiz hinkt dieser sinnvollen Umstrukturierung jedoch hinterher; gerade bei einer einfachen Möglichkeit um zum Umweltschutz etwas beizutragen, hapert es.
Anlässlich der Diskussion im Nationalrat über die Motion von Dominique de Buman (CVP/FR), die dann mit 110 zu 73 Stimmen angenommen wurde, äusserte sich Doris Leuthard gegen ein Plastiksack-Verbot. Da die jährliche Produktion von Plastiksäcken (3000 Tonnen!) gegenüber der gesamten Kunststoffproduktion „nur" bei 0,5% läge, sei ein solches Verbot unverhältnismässig. Zudem sei die Umweltverschmutzung durch Plastiksäcke in der Schweiz nicht erheblich. Dieser Begründung schliesst sich auch die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz an. Sie kritisiert ausserdem die Öko-Bilanz von Papiersäcken, einer Alternativen zu Plastiktüten.
Der Ökologe und Präsident der Luzerner Stiftung für Umweltinformation Hans-Niklaus Müller begrüsst die vom Nationalrat angenommene Motion. Auch bei „lediglich" 3000 Tonnen Plastiksäcken jährlich sei ein Verbot dringend notwendig, zumal zur Herstellung viel Energie und Erdöl benötigt werde und bei der Verbrennung zwar Wärme, aber auch Schadstoffe entstehen würden. Diese Abgase könnten zwar in Filtern grösstenteils zurückgehalten werden, müssten dann aber als Filterstaub gelagert werden, was bestimmt keine dauerhafte Lösung sei. Eine Abkehr von der „Wegwerf-Gesellschaft" und ein Umdenken in einen umweltgerechten Kreislauf seien dringend notwendig, und ein Verbot von Plastiksäcken würde dieses Denken unterstützen.
Jeder Schritt, auch wenn es nur der Kleinste ist, wie ein Verbot der Plastiksäcke, geht in die richtige Richtung.
Hans-Niklaus Müller, Präsident der Luzerner Stiftung für Umweltinformation
Zudem landen längst nicht alle Plastiksäcke in der umweltgerechten Abfallentsorgung. Viele der Säcke werden achtlos zu Boden geworfen oder schwimmen in unseren Seen und Flüssen und belasten so die Umwelt. In Küstenstaaten ist das Problem besonders prekär; die Plastik-Rückstände befinden sich zu tausenden in den Weltmeeren und bedrohen die marine Tierwelt und die Nahrungskette erheblich.
Dabei wäre die Verminderung dieser Säcke sehr einfach. Sicher ist dabei auch die Bereitschaft der Bevölkerung gefragt, denn Alternativen gibt es allemal. Dazu gehören neben Papiertüten auch Baumwolltaschen, welche mehrmals verwendet werden können.
Der Nationalrat hat entschieden, überaus deutlich. 2008 wurde die Motion von Dominique de Buman aber abgelehnt. Bleibt also zu hoffen, dass das Verbot in der Herbstsession auch vom Ständerat angenommen wird.
Hören Sie hier den Bericht über das Plastiksack-Verbot in der Schweiz auf Radio Sunshine im Interview mit Hans-Niklaus Müller.
Schluss mit Plastiksäckchen Teil1
Schluss mit Plastiksäckchen Teil2
Verbot für Plastiksäckchen Eure Meinungen
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