Haldihof – Beispiel naturnaher Produktion

Seit mehreren Generationen wachsen auf dem Haldihof in Weggis Obstbäume. Vor wenigen Jahren übernahm die Familie Muff den Hof und führt seitdem die Tradition der ökologischen Bewirtschaftung ein. Auf dem Betrieb, der nach Bio Suisse-Richtlinien produziert, werden mit alten Techniken neue Produkte kreiert.

Das Kernstück des Haldihofs sind die über 400 jungen und alten Hochstammobstbäume. Diese werden nicht gespritzt. Aus dem Obst werden auf dem Haldihof seit über 100 Jahren Edelbrände hergestellt. Die gesäuberten Früchte werden mechanisch zerkleinert und in Fässern eingelagert. Dort wandeln Hefebakterien den Fruchtzucker in Alkohol um; die sogenannte Maische entsteht. Diese weist einen Alkoholgehalt von 3 bis 12 Prozent auf und ist der Ausgangsstoff der Edelbrände. In einer Destilliermaschine wird die Maische erhitzt, wobei sie schon bei 78 Grad Celsius zu sieden beginnt. Zunächst verdampft ein Gemisch aus 95,6 % Alkohol (Ethanol) und 4,4 % Wasser. Das dabei destillierte Methanol ist giftig und darf nicht getrunken werden, da es immer wieder zu Todesfällen kommt. Bei unsachgemässem Brennen von Alkohol werden oft Vor-, Mittel- oder Nachlauf vermischt. Einzig der Mittellauf ist geniessbar, daraus wird die Spirituose hergestellt (zB. Quitten-, Zwetschgen-, Kornelkirschen-, Gravensteiner- und Mispelschnaps). Es erfordert viel Gespür und eine gute „Schnapsnase“ des Brenners, um Vor-, Mittel- und Nachlauf zum richtigen Zeitpunkt trennen zu können. Diese Fähigkeit ist zur Herstellung hochwertiger Spirituosen unerlässlich.

„Unsere Spirituosen werden klimaneutral mit Holz aus dem eigenen Wald destilliert. Mit der Verfeuerung von verschiedenen Holzsorten kann die Temperatur in der Destilliermaschine gesteuert werden.“ Bruno Muff (Biobauer Haldihof)

Herr Muff arbeitet eng mit Pro Specie Rara zusammen und fördert alte und in Vergessenheit geratene Obstsorten. Umso erstaunlicher ist es auf den ersten Blick, dass auf den steilen Wiesen des Haldihofs exotische Alpakas und nicht gewöhnliche Schafe weiden. Die südamerikanischen Herdentiere werden in geführten Umtriebweiden gehalten und ersparen dem Bauern so die maschinelle Bewirtschaftung des Bodens. Herr Muff bemerkt: „Schafe sind eigentlich Hochgebirgstiere. In ihrem natürlichen Lebensraum ist der Boden steinig und hart. Werden Schafe in tieferen Lagen gehalten, verursacht der nasse und weiche Boden oft Krankheiten wie Moderfäule in den Hufen, die vom Tierarzt behandelt werden müssen. Solche Probleme habe ich mit Alpakas nicht, da sie an Höhenlagen angepasst sind. Schafe zerstören zudem mit ihren Hufen die Weiden. Sie legen Trampelpfade an, die später schwierig zu beseitigen sind. Da Alpakas als sogenannte Schwielensohler keine Hufe haben,  richten sie auf der Weide keinen Schaden an. Die Weide kann auch nach jahrelanger Beweidung durch Alpakas problemlos umgenutzt werden.“

Mit der Herstellung von Naturseifen hat sich die Familie Muff ein weiteres Standbein aufgebaut: Der Umsatz macht heute schon 30 Prozent des Gesamtumsatzes des Haldihofs aus. Dabei werden ausschliesslich pflanzliche Rohstoffe in Bioqualität verwendet. Die Seifen sind mit dem Naturkosmetiklabel „Natrue“ zertifiziert. Sie enthalten zwar auch Palmöl, was regelmässig zu Nachfragen führt, wie Herr Muff erläutert. Das von ihm eingesetzte Palmöl stammt jedoch nicht aus grossindustriellen Palmölplantagen, sondern wird von Kleinbauern in Kolumbien produziert. Da Palmöl hervorragende chemische Eigenschaften aufweist, kann es nur schwer durch ein anderes natürliches Öl ersetzt werden. Deshalb kann und will Herr Muff zur Seifenherstellung nicht darauf verzichten. Andererseits würden die Kleinbauern ohne den Verkauf des Palmöls die eigene Existenzgrundlage verlieren.

Weitere Links:
Website des Haldihofs

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