„Das Wetter spielt verrückt“ vermerken vielerorts viele Menschen; gehen zur Tagesordnung über und vergessen allzu schnell. Erinnern Sie sich – ob der täglichen Informationsflut – noch an den Wetterverlauf in diesem Jahr?
„Der Juni 2014 war der weltweit heisseste Juni seit Messbeginn 1880, gefolgt von einem kühlen und nassen Juli und August. Gleichzeitig erlebt Kalifornien die schlimmste Trockenheit seit Menschengedenken. Im Januar noch hatten die USA unter einer Kältewelle (-36 Grad) gelitten, während in Mitteleuropa der Winter übermässig mild war.“ Mit diesen Worten wurde kürzlich in das 16. Lifefair Forum für Nachhaltigkeit in Zürich eingestimmt.
Die regional spürbaren Wetterereignisse deuten daraufhin, dass sich das Klima global verändert. Wir wissen es schon länger und führen sie auf die globale Erwärmung aufgrund der zunehmenden Treibhausgase zurück. Auf internationalen Klimakonferenzen wird darüber debattiert und Hoffnung genährt, dass die Politik doch endlich handeln möge. Dazu fehlt offensichtlich der umfassende Wille, obwohl auch längst durch ökonomische (!) Studien belegt ist, dass uns das weitere Zuwarten noch teurer zu stehen kommen wird.
Die Wirtschaft braucht aber politische Sicherheit, gestützt auf sozialem Frieden und funktionierenden Ökosystemen. Wie reagieren Unternehmen auf die von der Politik (nicht) gesetzten Signale, wie verschaffen sie sich Planungssicherheit, um Risiken zu erkennen und Chancen zu ergreifen? Die globale Herausforderung der künftigen Klimapolitik beeinflusst die wirtschaftliche Situation national und lokal.
Prominente Podiumsteilnehmer stellten sich der Analyse des Mitglieds der Konzernleitung von F-Hoffmann-La Roche AG, Dr. Gottlieb Keller. Er belegt, dass die in den letzten 15 Jahren in den eigenen Betrieben durchgeführten Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz immer rentabel und früher als jeweils gedacht amortisiert waren. Dezidiert wendet er sich gegen den Zertifikate-Handel und ist der festen Überzeugung, dass die Hausaufgaben innerhalb der eigenen Firmen zu leisten seien und nicht über einen „Ablasshandel“ kompensiert werden sollten. Von der Schweizer Wirtschaft erwartet er ein proaktives, innovatives Verhalten, das letztlich auch Marktvorteile und wirtschaftliche Erfolge generiere. Im Gedenken an die vor 100 Jahren aktiven Pioniere im Bahn- und Kraftwerkbau stellt sich die Frage, ob sie daran gedacht hatten, dass diese je rentieren würden.
In der Diskussion wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass sowohl die Schweizer Politik wie die heimische Wirtschaft alles daran zu setzen hätten, den CO2-Ausstoss zu reduzieren und durch Vorreiter und Vorbilder die Verantwortung zu übernehmen, dass das Ziel maximaler Temperaturerhöhung um maximal +2° eingehalten werden könne. Dazu sind primär die fossilen Brenn- und Treibstoff-Importe massiv zu reduzieren und das eingesparte Geld in die einheimischen erneuerbaren Energiequellen zu investieren. Dadurch können neue Arbeitsplätze geschaffen und bestehende erhalten werden, wobei eine eigene, lokale und regionale Wertschöpfung entsteht.
Zudem müsse die nationale Klimapolitik mit Gebäudeprogramm, Massnahmen im Verkehr, in Landwirtschaft und in der Abfallbewirtschaftung stabilisiert werden.
Auch die Schweiz – als Teil der globalen Völkergemeinschaft – müsse ihren massgeblichen Beitrag leisten, Verantwortung zeichnen und mittragen an der Lösung der akuten Probleme, die durch den Klimawandel entstehen.
Kommentare (0) anzeigenausblenden