Unser täglich Genmais gib uns heute

Mais: bedeutende Futter- und Energiepflanze. Mais: bedeutende Futter- und Energiepflanze.

Der Mais gehört zu den weltweit bedeutendsten Futter- und Energiepflanzen. Grosskonzerne haben grosses Interesse daran, mit Hilfe der Gentechnologie die Erntemenge zu steigern. Ein in den Mais eingeschleustes Gen soll auf einige Schädlinge eine tödliche Wirkung haben. Doch bereits haben gewisse Schädlinge eine Resistenz entwickelt. Weiter gibt es über die Konsequenzen für Mensch und Umwelt kaum aussagekräftige Studien. Die Auswirkungen sind somit kaum abschätzbar.

Der Mais ist eine bedeutende Futter- und Energiepflanze. Auf der ganzen Welt wird auf einer Fläche von 170 Millionen Hektar Ackerland Mais angebaut. Die geerntete Menge entspricht mit 850 Millionen Tonnen 34 Prozent der Getreideproduktion. Der weltweit grösste Maisproduzent sind die Vereinigten Staaten von Amerika. 2013 produzierten sie mehr als ein Drittel der weltweiten Maisproduktion. Die Maisstärke kann als Nahrungsmittel, Ausgangsprodukt für Biokunststoffe und vieles mehr verwendet werden. Die Wirtschaft hat somit grosses Interesse daran, die Maisernte zu steigern. Die Gentechnologie ist dabei das aktuell bevorzugte Mittel zum Zweck.

Gentechnisch veränderte Organismen sind Organismen, deren Erbanlagen durch gentechnische Methoden gezielt verändert wurden. Diese Methoden unterscheiden sich in bedeutsamen Punkten von den herkömmlichen Zuchtmethoden wie Kreuzen, Mutation oder Rekombination. Der gentechnisch veränderte Mais wird als Transgener Mais, Genmais oder Gv-Mais bezeichnet. In das Mais-Genom werden bestimmte Gene aus anderen Organismen eingeschleust. Dabei gibt es verschiedene züchterische Ziele: Herbizidresistenz, Insektenresistenz, Trockentoleranz sowie veränderte Eigenschaften und Inhaltsstoffe.

Beim schädlingsresistenten Mais (Bt-Mais) wurden eines oder mehrere Gene des Bakteriums Bacillus thuringiensis eingeschleust. Das Bodenbakterium wirkt auf Insektenarten der Ordnungen Käfer, Schmetterlinge (bspw. Maiszünsler), Zwei- und Hautflügler sowie Nematoden (Fadenwürmer) tödlich. Das Bakterium führt bei den Tieren zum Hungertod. Bauern können so auf den Einsatz von Pestiziden verzichten. Einer der ersten Bt-Maise war der MON810 des amerikanischen Agrarkonzerns Monsanto. Aufgrund seiner grossen Risiken für den Menschen und die Umwelt wurde über sie bereits 2009 in Deutschland ein Anbauverbot verhängt.

Eine weitere Maissorte, diesmal mit Resistenzen gegen Insekten und Herbizide ist, ist der Mais 1507. In weltweit 18 Ländern ist er als Lebensmittel und in 15 Ländern als Futtermittel zugelassen. Doch bereits 2006 wurde die Sorte in Puerto Rico vom Markt genommen, weil ein Maisschädling Resistenzen entwickelt hatte. Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ist der Mais 1507 unbedenklich für die Umwelt, sofern beim Anbau die entsprechenden Risikomanagement-Massnahmen eingehalten werden. Seit 2001 ist ein Antrag hängig, der den Weg zum Anbau ebnen soll. In einer EU-Ministerratsabstimmung im Februar 2014 erreichte keine Seite die nötige Mehrheit. Der Antrag wurde unbefristet an die EU-Kommission zurückgewiesen. Umweltorganisationen sehen durch die Maissorte die Existenz zahlreicher Schmetterlingsarten in Gefahr. Dies zeigt den schweren Stand der Gentechnologie in Europa. Der Import der Maissorte ist jedoch zulässig.

Eine umstrittene Studie der Universität Caen der Forscher Gilles und Eric Séralini an Ratten mit der in Europa zugelassenen Maissorte NK 603 sorgte neulich für grosse Aufregung. Der gentechnisch veränderte Mais soll bei den Tieren grosse Schäden an Niere und Leber angerichtet und sogar zur Bildung von Tumoren geführt haben. Diethard Tautz, Vizepräsident des Verbands Biologie, Biowissenschaft und Biomedizin in Deutschland (VBio), nimmt dazu Stellung: „Sowohl von der Auswahl der Tiere als auch vom statistischen Ansatz her ist das Studiendesign nicht vertretbar. Der Wirbel, den die Veröffentlichung ausgelöst hat, ist in keiner Weise angemessen, Forderungen nach sofortigen Konsequenzen können damit nicht begründet werden.“ Die festgestellten Tumore sind typisch für diese Rattengruppe. Ausserdem starben ein Teil der männlichen Ratten, die eine geringere Menge des Maises ass, deutlich früher als andere Tiere die eine grössere Menge davon zu sich nahmen.

In der Schweiz ist Genmais bis 2017 sicherlich nicht zugelassen. Aufgrund einer 2005 angenommenen Volksinitiative besteht in der Schweiz ein Genmoratorium. Ohne aussagekräftige Studien bleibt die Zukunft des Genmais auch im weiteren Europa ungewiss. 

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