Sorglos einkaufen wird durch eine neue Initiative möglich

Exotische Früchte dürfen weiterhin genossen werden, allerdings unter strengeren Auflagen. Exotische Früchte dürfen weiterhin genossen werden, allerdings unter strengeren Auflagen.

Hormonfleisch, Gentech-Gemüse und Batterieeier sollen durch regional und saisonale Lebensmittel, die zudem die sozialen und ökologischen Mindeststandards erfüllen, ersetzt werden.

50 Prozent unserer Lebensmittel werden importiert, davon stammen 20 Prozent aus Entwicklungsländern. Der Billigpreisdruck sorgt bei Produkten für Öko-, Qualitäts- und Sozialdumping. Dass die Produktionsstandards im Ausland nicht mit jenen der Schweiz mithalten, liegt auf der Hand. Ein Grossteil der auf den Weltmärkten angebotenen Lebensmittel stammt aus industrieller Landwirtschaft (grossflächige Monokulturen und Massentierhaltung). Hühner werden in Käfighaltung aufgezogen, allgemein wird unter dem Begriff Massentierhaltung im Ausland eine noch unethischere und mit grösserem Leid verbundene Tierhaltung verstanden. Tageslicht und Auslauf sind für diese Tiere ein Fremdwort. Zudem sind die Standards für Transportzeiten viel länger. Nach der Mast werden sie teilweise quer durch ganz Europa verfrachtet. In der Schweiz ist die maximale Transportzeit auf 6 Stunden begrenzt. Nicht nur durch Tierkotausscheidungen und Medikamentenrückstände werden Böden und Gewässer verschmutzt, sondern auch durch massiven Pestizid- und Düngemitteleinsatz auf Gemüse und Getreide. Zudem ist Gentechnik in diversen Ländern erlaubt. Fakt ist, dass die industrialisierte Landwirtschaft gravierende Folgen für die Umwelt hat.

Die Initiative „Für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel“ (Fair-Food-Initiative), welche vor knapp einem Jahr eingereicht wurde, fordert nun, dass in der Schweiz nur Lebensmittel verkauft werden dürfen, welche die sozialen und ökologischen Mindeststandards der Schweiz erfüllen.

Was können wir von der Initiative erwarten?

Das Initiativkomitee verspricht uns von der Initiative einen fairen Markt mit nachhaltig hergestellten Gütern. Importierte Produkte sollen dadurch dieselben Anforderungen wie jene aus der Schweiz erfüllen. Zudem soll der globale Handel sinnvoller gestaltet werden. So gibt die Initiative dem Bund vor, dass die Lagerung und der Transportweg der Produkte möglichst gering sein müssen. Saisonale und regionale Produkte müssten stark gefördert werden. Dadurch möchten sie eine deutliche CO2-Reduktion erreichen. Produkte, welche in ausbeuterischen Arbeitsbedingungen hergestellt werden, dürfen nicht importiert werden.

Kritik vom Bundesrat

Der Bundesrat lehnt die Fair-Food-Initiative ohne Gegenvorschlag ab. Dies, obwohl der Bund die Anliegen der Initianten grundsätzlich unterstützt. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen argumentiert jedoch, dass diese Standards für das Inland bereits eingehalten werden. Um die Qualitäts- und Umweltanforderungen auch bei den Importgütern sicherzustellen, seien aber zu aufwändige und kostenintensive Kontrollsysteme notwendig. Zudem sei ein Preisanstieg der Konsumgüter zu befürchten. Ein weiterer Punkt, weshalb der Bundesrat eine Ablehnung der Initiative empfiehlt, sind die internationalen Handlungsbeziehungen. Durch diverse Handelsabkommen habe die Schweiz gegenüber der Welthandelsorganisation (WTO), der Europäischen Union sowie anderen Staaten Verpflichtungen, welche durch die strengeren Regulierungen verkompliziert würden. Mit dem in den 70er Jahre geschaffenen Freihandelsabkommen mit der EU, versprechen sich die beiden Handelspartner, die rechtlichen Rahmenbedingungen gegenseitig anzugleichen und Handelshemmnisse zu vermeiden. Die WTO kontrolliert und verwaltet die internationalen Handelsabkommen der 161 Mitgliedsstaaten. Die Schweiz als Mitgliedsstaat darf den Import von substanziell gleichartigen Produkten nicht erschweren oder verbieten.

Von Wirtschaftsvertretern kann die Initiative durchaus als utopisch angesehen werden. Mit einer Annahme der Initiative müssten die internationalen Beziehungen von Grund aus durchdacht und abgeändert werden. Zudem könne befürchtet werden, dass sich die Schweiz vom Globalen Markt abschottet und dies zu einer Importknappheit führt. Allerdings sind die Auswirkungen unserer Billigpreisanforderungen auf die Umwelt, die Tiere sowie Billiglohnarbeiter nicht vertretbar. Mit der Schweizer Initiative könnte auch im Ausland ein deutliches Zeichen für eine nachhaltige und zeitgemässe Produktion gesetzt werden.

 

Weiterführende Informationen/Quellen
Fair-Food-Initiative
Initiativtext
Haltung des Bundesrats

 

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