In zwei Wochen werden die Schweizer Bürgerinnen und Bürger zur Abstimmung aufgefordert. Zur Debatte steht die Energiestrategie 2050. Das vom Bundesrat und Parlament empfohlene Energiegesetz will den Energieverbrauch senken, die Energieeffizienz erhöhen und erneuerbare Energien fördern. So wird der Atomausstieg langsam ermöglicht und ein Verbot zum Bau neuer Kernkraftwerke eingesetzt.
„Sie [die Vorlage] führt zum schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie und sorgt dafür, dass die Schweiz den Energieverbrauch senken, die Abhängigkeit von fossilen Energien aus dem Ausland reduzieren und den Anteil einheimischer erneuerbarer Energien erhöhen kann. Das schafft Investitionen und Arbeitsplätze in der Schweiz.“ – Standpunkt vom Bundesrat und Parlament
Energieverbrauch senken und Effizienz erhöhen
Um langfristig weniger Energie zu benötigen, sollen Gebäude besser isoliert und mit nachhaltigen Energiequellen versorgt werden. Mit 40% des Energieverbrauchs sind Gebäude grosse Energieverbraucher in der Schweiz. Sie sind zudem für einen Drittel des CO2-Ausstosses verantwortlich. Dem will der Bund entgegen steuern, indem Hauseigentümerinnen und Hausbesitzer auch nach 2019 finanzielle Unterstützung beantragen können.
Auch Autos und Elektrogeräte sollen grüner werden: Ab 2021 wird der erlaubte CO2-Ausstoss von Neuwagen weiter gesenkt. Auch Lieferwagen werden neu dazu gezählt. Elektrogeräte sollen ebenfalls energieeffizienter werden.
Erneuerbare Energie
Die Schweiz hat ein gut ausgebautes Wasserkraftwerknetz, doch ist der so gewonnene Strom verhältnismässig teuer. Der Anteil der erneuerbaren Energie in der Schweiz, ohne Wasserkraft, liegt bei bescheidenen 4.3 %. Grosse Wasserkraftwerke sollen deshalb für fünf Jahre Zuschüsse erhalten. Kleine Wasserkraftwerke hingegen werden nicht gefördert, da der Eingriff in die Natur im Verhältnis zum Nutzen relativ gross ist. Zudem soll vermehrt auch auf Sonne, Wind, Biomasse und Geothermie gesetzt werden. Auch Private können hier von Förderbeiträgen profitieren. Je früher auf erneuerbare Energie umgestellt wird, desto höher die Zuschläge. Dies ist allerdings zeitlich begrenzt.
Erhöhte Netzzuschlagkosten
Die Gegner haben das Referendum ergriffen und werben mit Kalt-Duschen-Kampagnen wegen angeblich höheren Kosten und Steuern, die weit entfernt von der Aussage des Bundes liegen. Um die Förderungsbeiträge finanzieren zu können, wird der Netzzuschlag um 0.8 Rp./kWh erhöht, was jährlich 40 Franken mehr entspricht (bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch eines vierköpfigen Haushalts von 5000 kWh/Jahr). Dies ergibt einen Gesamtbetrag von 480 Millionen Franken pro Jahr, der zu einem Viertel den Grosswasserkraftwerken zugutekommt und die oben erläuterten Förderungsbeiträge abdeckt. Wer also auf erneuerbare Energie setzt, zahlt zwar etwas mehr, bekommt aber Geld vom Staat für den Bau der Anlagen.
Momentan wird 75% des Stroms aus dem Ausland bezogen. Das Energiegesetz könnte allerdings unsere Eigenproduktion erhöhen und somit die Abhängigkeit von anderen Ländern verringern. Mit erneuerbaren Energien könnte der gesamte Stromverbrauch abgedeckt werden. Solarenergie alleine liefert bei voll ausgeschöpftem Potenzial die Hälfte des benötigten Stroms.
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