Die Kunststoff-Vermüllung in Entwicklungsländern wie zum Beispiel Malaysia oder Indonesien schreitet immer weiter fort. Untersuchungen von Umweltschutzorganisationen wie beispielsweise Greenpeace zeigen, dass auf den Plastikmülldeponien auch exportierter Plastikabfall aus Europa und Amerika zu finden ist.
Wie kommt es, dass Anteile unserer Abfälle in Südostasien landen?
Nach EU- Recht ist das Handeln von ungefährlichem Abfall zur Verwertung erlaubt. China war lange Zeit der grösste Markt für rezyklierbare Reststoffe. Dort wurden diese sortiert oder gereinigt und für die Wiederverwendung zu Granulat gemahlen. Anfang 2018 verbot das Land jedoch den Import von gebrauchtem Plastikmüll. Eben ist Indien diesem Beispiel gefolgt. Ausgewichen wird nun auf andere Länder Südostasiens, so auf Malaysia, Indonesien, Thailand und Vietnam. Wenn die Kunststoffgemische auf Deponien landen, ist das illegal. Wie Untersuchungen zeigen, sind die Hauptexporteure von Kunststoffabfällen die Vereinigten Staaten, Japan, Deutschland, Grossbritanien und Belgien. Bis jetzt regelt das Basler Abkommen die „grenzüberschreitende Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung“. Das Abkommen soll Staaten schützen, welche nicht über die technischen Voraussetzungen zum Umgang mit gefährlichen Abfällen verfügen. Der Handel soll jetzt besser kontrolliert werden. Die weltweite Kunststoffproduktion ist mittlerweile kontinuierlich auf jährlich 320 Millionen Tonnen angestiegen. Legidlich 9% davon werden rezykliert und 12% verbrannt. Schätzungsweise 100-150 Millionen Tonnen Plastik sind bereits in den Weltmeeren gelandet, 80-90% aus Festland-Quellen. Millionen Tonnen kommen jedes Jahr dazu.
UNO-Konferenz in Genf sucht Lösung
Künftig soll verunreinigter und unsortierter Plastik nur mit Zustimmung des Empfängerstaates exportiert werden dürfen. Auf der internationalen Abfallkonferenz in Genf befinden Politiker und Experten aus mehr als 180 Ländern über den Antrag Norwegens. Die deutsche Bundesministerin schloss sich diesem Vorstoss an. Sie gab bekannt, Deutschland wolle den Export verbieten und sich dafür einsetzen, dass nur noch saubere und sortenreine Kunststoffabfälle frei gehandelt werden dürfen. Um das Vorhaben umzusetzen, soll das Basler Abkommen angepasst werden. Zukünftig soll es möglich sein, den Export von gemischten Kunststoffabfällen zu kontrollieren. Ziel der Verschärfung ist es, eine sachgemässe Beseitigung des Plastiks zu gewährleisten. Die EU will sämtliche Einweg-Produkte aus Plastik (Geschirr, Wattestäbchen, Trinkhalme, usw.) verbieten.
Situation in der Schweiz
Greenpeace Schweiz fordert, dass die Schweiz und auch andere Länder den landesweit produzierten Plastikabfall im eigenen Land verwerten. So soll die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden.
„Wir müssen mit unserem Plastikmüll selbst zurande kommen, da wo er produziert wird“, betont Yves Zenger, Sprecher von Greenpeace Schweiz.
Die Schweizer Bevölkerung verbraucht pro Jahr rund 800'000t Plastik. Etwa 80% wird verbrannt und so in Wärme und Strom umgewandelt. Etwa 12% (vor allem PET-Flaschen) werden rezykliert und 8% (vor allem nach Deutschland) exportiert. Der Abfall ist meist unsortiert und ungereinigt und wird in Deutschland fürs Recycling aufbereitet. Für die Wiederverwertung ist es am einfachsten, wenn Plastik sortenrein vorkommt. Dies ermöglicht es, neue Produkte wie etwa Bodenbeläge oder Kleiderbügel herzustellen. Fallweise lassen sich aus gewissen Plastikabfällen Mischkunststoffe herstellen, die beispielsweise zur Herstellung von Brettern, Pfosten oder Bauzäunen dienen können. Doch bei vielen minderwertigen Verpackungen ist es nicht möglich, das Plastik wieder zu verwerten.
Deshalb ist es wichtig, dass sowohl in Konzernen als auch in der breiten Gesellschaft ein Umdenken stattfindet, indem Wegwerfverpackungen durch alternative Mehrwegvarianten ersetzt werden.
Quellen und weitere Informationen:
Deutschlandfunk: UNO-Konferenz über schwer recycelbaren Plastikmüll
Nau: deutschland will Exportverpot für unsortierten Plastikmüll
20min: Unser Abfall soll nicht länger Asien verschmutzen
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