Gestern – am 15. Dezember 2019 – war der letzte Tag der 25. Conference of the Parties (COP25). Organisiert und geleitet wurde die Konferenz von Chile. Aufgrund von Unruhen im lateinamerikanischen Land wurde die Zusammenkunft kurzfristig nach Madrid verlegt.
Conference of the Parties
Die COP ist das oberste Entscheidungsgremium der UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change). Die erste Vertragsstaaten-Konferenz fand im Jahr 1995 in Berlin statt. Nun sind wir bereits bei der 25. Edition angelangt. Leider müssen wir nach der zweiwöchigen Climate Change Conference unsere Enttäuschung eingestehen. Mit Beschlüssen, in diesem geringen Ausmass, werden wir die Klimaneutralität bis im Jahr 2050 nicht erreichen können. Diese Vision hatte die EU im November 2018 bekanntgegeben.
Madrid
Am Sonntag verkündete die Konferenzvorsitzende Carolina Schmidt die Beschlüsse und Resultate der COP25. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Klimakonferenz in Madrid keinen Fortschritt für die internationale Klimapolitik bedeutet. Zwar wurde anerkannt, dass alle Länder ihre Klimaschutzziele erhärten müssen und die Ziele fielen wenigstens nicht geringer aus als in Paris vereinbart. Ansonsten sind die Ergebnisse aber ermüdend. Eine zentrale Debatte drehte sich um den Handel mit Emissionszertifikaten. Das Problem liegt darin, dass die Emissionsverminderung zum Teil doppelt angerechnet wird – sprich dem Geber- und dem Nehmerland. Dass eine solche Aufrechnung erfolgen soll, wiederspricht jeder Logik. Es ist deshalb unverständlich, dass hier keine Übereinkunft erzielt werden konnte. Mit einem solchen Vorgehen wird der Fortschritt im Klimaschutz verfälscht, und die internationalen Klimaziele können nicht erreicht werden. Des Weiteren bestand die Hoffnung, dass ein internationaler Fonds eigens für klimawandelbedingte Verluste und Schäden eingerichtet würde. Leider ist auch hier kein Erfolg zu verzeichnen. Damit konnte das Regelbuch des Pariser Abkommens nicht fertiggestellt werden. Ausserdem konnte die Wahrung der Menschenrechte in der Umsetzung nicht sichergestellt werden. Die Konferenz dauerte mehr als 40 Stunden länger als geplant und trotzdem wurden die wichtigsten Punkte auf die nächste Klimakonferenz (2020 in Glasgow) vertagt.
"Die Konferenz ist ein gruseliger Fehlstart in das für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens so entscheidende Jahr 2020."
Michael Schäfer, Leiter Klimapolitik WWF
Fazit
Die COP25 stand zwar unter dem Hashtag #TiempoDeActuar bzw. #TimeForAction, doch im Rückblick wird klar: Die Klimakonferenz scheiterte in ihren zentralen Vorhaben. Das Problem lag wohl darin, dass die Verhandlungen immer wieder blockiert wurden. In der Kritik stehen Länder wie Australien, Brasilien, USA, China und Saudi Arabien. Offensichtlich haben viele Staaten bzw. Menschen den Erst der Situation noch nicht erkannt. Im Hinblick auf das rasante Voranschreiten des Klimawandels können wir uns solche Rückschläge nämlich nicht mehr erlauben. Je weiter wir die Einleitung von konkreten Massnahmen hinauszögern, desto bestimmter werden wir früher oder später eingreifen müssen. Die ernüchternden Ergebnisse sind für uns ein Zeichen dafür, dass wir selber mehr Verantwortung tragen müssen. Die Erderwärmung und die Forderungen der internationalen Klimabewegung können und dürfen nicht weiter ignoriert werden.
Quellen und weitere Informationen:
COP25: Equipo y presidencia
Bundesamt für Umwelt: Medienmitteilung COP25
Sueddeutsche: COP25 Klimakonferenz Abschlusserklärung
WWF: Surreal Madrid
Klimaneutrales Europa bis 2050
Titelbild: Quelle
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