Mit dem 2015 beschlossenen Pariser Klimaabkommen, die globale Erderwärmung auf mindestens 2°C zu beschränken zu wollen, wurden die politischen Weichen gestellt, um die klimafreundliche Energiegewinnung zu fördern und die Erneuerbaren Energien auszubauen. Die von der EU vorgegebenen Zielvorgaben für das kommende Jahrzehnt sollen die von den EU-Mitgliedsstaaten produzierten Treibhausgasemissionen um mindestens 40 Prozent reduzieren. Dies soll unter anderem mit einer verbesserten Energieeffizienz sowie dem Ausbau der Erneuerbaren Energien auf mindestens 32 Prozent geschehen. Auch der Schweizer Bundesrat will mit der verabschiedeten «Energiestrategie 2050» die Förderung von Erneuerbaren Energien voranbringen und ausbauen. Der bei den Klimaschützern lang ersehnte Paradigmenwechsel und der zunehmende Klimaaktivismus in der breiten Gesellschaft lassen sich auch am Transaktionsvolumen bei den Technologien der erneuerbaren Energien beobachten.
Investitionen in Erneuerbare legen zu
Laut der Schweizer Handelszeitung liegt das weltweite jährliche Transaktionsvolumen bei den erneuerbaren Energien bei rund 183.8 Millionen Franken. Das sei schon jetzt ein Drittel der weltweiten Infrastrukturgeschäfte, zu denen die Erneuerbaren Energien meist noch gezählt werden: Aufgrund des steigenden Investitionsvolumens werden sie aber immer mehr als eigene Anlageklasse angesehen. In der Schweiz seien diese Investitionsmöglichkeiten besonders für Pensionskassen interessant, die im Niedrigzins-Umfeld nach ESG-konformen Renditemöglichkeiten oder Impact-Investing-Strategien suchen, meinen Wirtschaftsexperten.
Neben dem kontinuierlichen Ausbau tragen auch die stetigen Verbesserungen der Technologien zu einem höheren Beitrag der klimafreundlichen Energiegewinnung bei. So konnte die Stromgewinnung durch erneuerbare Energien in den grössten EU-Ländern bis heute auf 300 GW ausgebaut werden. Auch preislich können Wind- und Solarstrom mittlerweile mit der konventionellen Stromerzeugung mithalten. Die Stromentstehungskosten konnten vor allem durch grössere und technisch verbesserte Anlagen gesenkt werden. Windkraftanlagen zu Land konnten zum Beispiel ihrenKapazitätsfaktor von 21% (2000) auf 35% (2019) steigern.
…doch wo das Geld ist, sind auch die Gauner
Die Regierungen wollen vermehrt auf private Investoren setzen, um die Energiewende voranzubringen. Dazu sollen die Subventionen, die bisher für das starke Wachstum der Kapazitäten bei den Erneuerbaren Energien sorgten, nach und nach verringert und durch ein Auktionsmodell ersetzt werden. Dieses Modell soll für geringere Preise sorgen und alle Beteiligten dazu veranlassen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen.
Es gibt aber neben den Pionieren, deren Ziel es ist, die Energiewende voranzubringen, auch zwielichtige Gestalten, die die Anleger um ihr Geld bringen wollen. Im Dezember letzten Jahres wurde in Kalifornien ein Betrüger-Ehepaar gerichtlich verurteilt, Millionen Dollar veruntreut zu haben. Über mehrere Jahre haben sie über Auktionen mobile Solaranlagen verkauft, die gar nicht existierten. Diese sollten vor allem bei Sportevents zum Einsatz kommen, um den benötigten Strom für Beleuchtung und TV-Übertragung zu produzieren. Durch die steuerlichen Vergünstigungen ist diese Anlageart für viele Privatpersonen attraktiv, und sie investierten dementsprechend Millionen Dollars. Doch von den angeblich 17.000 produzierten Solarpanels, existierten tatsächlich nur 6.000 Stück. Das Betrüger-Ehepaar konnte durch ein sogenanntes Schneeballsystem die Renditen nur aus den Geldern der neuen Anleger begleichen. Sie selbst leisteten sich ein halbprofessionelles Baseball-Team, Immobilien, Schmuck sowie – ausgerechnet – eine umfangreiche Sammlung von wertvollen Autos.
Doch auch hierzulande locken dubiose Anbieter mit hohen Renditen im Bereich der erneuerbaren Energien. Um Anlagebetrüger nicht auf dem Leim zu gehen, ist es wichtig, die Versprechen genau unter die Lupe zu nehmen: Werden hohe Renditeversprechen bei geringem oder Null-Risiko suggeriert, kann es kaum mit rechten Dingen zugehen. Auch bei zu hohen Provisionen an den Vermittler oder wenn das Geld auf ausländische Konten überwiesen werden soll, sollte man lieber die Finger von der Kapitalanlage lassen.
Sein Geld in eine klimafreundlichere Zukunft zu investieren, ist eine gute und lobenswerte Sache, sollte aber mit etwas Vorsicht und Recherche abgewogen werden: Kaum etwas schadet der guten Sache so sehr wie das Misstrauen, das aus aufgeflogenen Betrügereien entsteht. Und Betrüger wissen sehr genau, dass sich über den Appell an den guten Willen auch gut Geld erschwindeln lässt.
Quellen und weitere Informationen:
Forbes: Solar Power Ponzi Couple Pleads Guilty In Billion-Dollar Fraud
Handelszeitung: Erneuerbare Energien - Beginn eines neuen Zeitalters
NZZ: So schützt man sich vor Finanzbetrug
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