Die Blockchain-Technologie könnte wichtige Stakeholder miteinander vernetzen und die Nachhaltigkeitsbewegung vorantreiben. Sie ist jedoch nicht ganz unproblematisch. Die Blockchain-Technologie könnte wichtige Stakeholder miteinander vernetzen und die Nachhaltigkeitsbewegung vorantreiben. Sie ist jedoch nicht ganz unproblematisch.

Das achte Swiss Green Economy Symposium (SGES) in Winterthur anerbot sich im Sinne des 17. Nachhaltigkeits-Ziels der UN-Agenda 2030 «Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen» als Treffpunkt für Dialog und Austausch. Das kontrovers anmutende Tagungsthema war denn auch Rahmen zahlreicher Vorträge und sog. Innovationsforen für nachhaltiges Wirtschaften.

Eigensinn als persönlicher Impuls, individuelle Initiative und Innovation sowie als Ausdruck des Engagements verstanden, Lösungen für die drängenden Probleme unserer Zeit aufzuzeigen und anzustossen, braucht die Unterstützung weiter Kreise der betroffenen Bevölkerung. Ohne deren Mitnahme, die durch Information und Motivation - im Dialog - zu erreichen ist, scheitern die besten Projekte, wenn sie nicht zum Gemeinsinn werden. Es braucht Führungspersönlichkeiten, Pioniere, die anzupacken und die Menschen anzuspornen und zu überzeugen verstehen -auch wenn Gefahr in Verzug ist.

Eine Lehre aus der Coronakrise zeigt, dass eine unmittelbar auftretende und sich akut manifestierende Gefahr für die persönliche Gesundheit die Bereitschaft erhöht, notwendige Veränderungen zu akzeptieren. Sogar global wurden innert kürzester Zeit und unter Bereitstellung ungezählter Milliardenbeträge notwendige Aktivitäten entfaltet.

Ganz anders zeigt sich dies bei der schleichenden und vielerorts und von vielen Menschen nicht oder kaum wahrgenommenen Gefahren durch den Klimawandel, obwohl sich diese langfristig auf unsere Lebensräume weit gravierender auswirken werden.

Noch immer leben wir auf viel zu grossem Fuss. Bereits am 22. August dieses Jahres war der Welterschöpfungstag -wie 2005 und immerhin 25 Tage später als im Vorjahr: «dank» Corona! Der Tag zeigt an, dass die zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen aufgebraucht sind, die der Planet im Jahresverlauf erneuern kann. Für die Schweiz war dieser Tag bereits am 8. Mai, lediglich einen Tag später als im Vorjahr! Und noch immer bringen wir es nicht fertig, eine konsequente Kreislaufwirtschaft zu installieren, die die endlichen Ressourcen schont und die Emissionen senkt.

Dabei ist es doch immer wieder erstaunlich, dass insbesondere Vertreter von Kehrichtverbrennungsanlagen die ökonomische Seite ihrer Tätigkeit über die ökologische Notwendigkeit stellen, Wertstoffe zu erhalten und in den Kreislauf zurückzuführen. Es wäre längst angebracht, diese aus der angelieferten Wegwerfmasse auszusortieren und in einem angegliederten Raum der Bevölkerung als Secondhand-Artikel günstig anzubieten.

Grosse Hoffnungen löst der vielfältig mögliche Einsatz der Blockchain-Technologie aus. Ursprünglich als technisches Modell von Block-Ketten im Rahmen der Kryptowährung Bitcoin entwickelt, ermöglicht das webbasierte, dezentrale und öffentliche Buchhaltungssystem Einsätze beispielsweise im Energiesektor (Vermarktung des Stroms privater Solaranlagenbesitzer), in der Versorgung (Lieferketten zur Überprüfung von Produktherkünften, Lebensmittelüberwachung) und in der Landwirtschaft (Überwachung von Tierzuchten, Einsatz von Drohnen zur Bewässerung, Düngung).

"Die Blockchain mag uns helfen, viele Probleme zu lösen – aber wir dürfen davon ausgehen, dass sie auch viele neue Probleme schafft."
Maurizio Ferraris

So wächst die Blockchain mit jedem Block und damit der Speicheraufwand und der enorme Energiebedarf. Wir sind weit davon entfernt, die Blockchain-Technologie als heiligen Gral der vernetzten Welt zu feiern.

Damit wird zweifellos die Datenmenge, die global transferiert wird, massiv ansteigen. Seit 2011 werden 52 Mal mehr Daten übermittelt; was damals in einem Jahr gesendet wurde, geschieht heute schon in einer Woche! Und 2030 soll die Datenmenge achtmal grösser sein. Die Entwicklung schreitet rasant voran, von 1G bis 4G und bis zum weitherum manifesten Widerstand gegen 5G. Dabei zeigt sich exemplarisch, wie der Eigensinn der Telecom-Anbieter es versäumte, die Bevölkerung rechtzeitig und wissenschaftlich korrekt zu informieren und Zustimmung zu den Ausbauplänen zu erlangen. Strahlt 5G tatsächlich fünfmal weniger als 4G, werden mit 5G wirklich über 80% CO2 eingespart? Welches sind allfällige gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen? Die Aussagen sind kontrovers, die Verunsicherung ist gross.

"Auch die Politik hätte die Aufgabe, korrekt und transparent zu informieren, Falschaussagen aufzudecken, Verunsicherungen zu beseitigen."
Jürg Grossen, Nationalrat GLP

Das Symposium vermochte am Tagungsvormittag mit fünf Vorträgen und in drei Podien (Blockchain, 5G, Kreislaufwirtschaft, virtuelle Medizin, nachhaltiges Bauen) verschiedene Aspekte der aktuellen Krise darzulegen und Ansätze nachhaltiger Wege daraus aufzuzeigen. Insgesamt zwölf vertiefende Fachtagungen am Nachmittag widmeten sich speziellen Themenbereichen, in denen nachhaltiges Handeln angezeigt ist. Deren zweifellos hohe Informationsdichte blieb allerdings allen Symposiums-Teilnehmenden vorenthalten, da eine zusammenfassende Würdigung mit einem Überblick über die in den einzelnen Gruppen erlangten Erkenntnisse leider auch dieses Jahr wiederum fehlte.

 


Quellen und weitere Informationen: 
SGES

  
  
  

   
 
 
 

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