Frieden und Umweltschutz gehen Hand in Hand

Können wir im Angesicht von globalen Krisen zusammenhalten? Können wir im Angesicht von globalen Krisen zusammenhalten?

Frieden und nachhaltige Entwicklung gehen Hand in Hand, denn der Kampf um Ressourcen zerstört eben diese weiter. Nur ein Schulterschluss der Weltgemeinschaft kann eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben.

Ohne Frieden gibt es keine nachhaltige Entwicklung — und ohne nachhaltige Entwicklung dauerhaft keinen Frieden. Wir alle sind auf den Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser und Wald für unseren Lebensunterhalt angewiesen. Ist dieser Zugang wegen Übernutzung, Umweltzerstörung oder klimatischen Veränderungen nicht mehr gewährleistet, wird um sie gekämpft. Dabei werden eben diese kostbaren Ressourcen weiter zerstört. Um eine nachhaltige Entwicklung auch in konfliktbetroffenen Gebieten durchzusetzen, braucht es humanitäre Unterstützung. Diesem Unterfangen nehmen sich die Sustainable Development Goals (SDGs) 16 und 17 an.


SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit, starke Institutionen

Ohne friedliche und inklusive Gesellschaften und Good Governance — gute Regierungsführung — ist eine nachhaltige Entwicklung kaum möglich. Dies zeigt sich daran, dass generell die konfliktbetroffenen Länder am weitesten von einer nachhaltigen Entwicklung entfernt sind. Ziel 16 will daher bis 2030 „friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen“. Dazu fordert das SDG 16 die Verringerung aller Formen von Gewalt, besonders gegen Kinder, die Beendigung von Folter und die Bekämpfung aller Formen organisierter Kriminalität. Zudem sollen Korruption und Bestechung sowie illegale Waffen- und Finanzströme deutlich verringert werden. Rechtsstaatlichkeit und inklusive Institutionen sollen gefördert und der gleichberechtigte Zugang zur Justiz gewährleistet werden, damit friedliche und offene Gesellschaften entstehen können.


Konflikte, Ungerechtigkeit, schwache Institutionen

Weltweit ist die Mordrate leicht gesunken: Von 6,8 Fällen pro 100’000 Einwohnern in 2000 auf 5,8 in 2018. Kriege und Unsicherheit bleiben dennoch ein Alltagsgeschehen für viele Menschen. Die Zahl von Personen, die vor Krieg, Verfolgung und Konflikten flohen, lag 2018 bei über 70 Millionen und damit auf dem höchsten Stand, den das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) seit fast 70 Jahren verzeichnete. Gefährdet sind indessen auch Personen, die gegen solche Ungerechtigkeiten ankämpfen: 2019 wurden 357 Menschenrechtsaktivisten und Journalisten ermordet und 30 gewaltsam in Haft genommen — dies sind nur die bekannten Zahlen. Zudem hat die Bevölkerung in 78 Staaten — insbesondere in Südostasien, Südamerika und Afrika südlich der Sahara — noch keinen Zugang zu international anerkannten Menschenrechtsinstitutionen.


SDG 17: Globale Partnerschaften

Ohne die nötige Finanzierung kann die nachhaltige Entwicklung gerade in ärmeren Gebieten nicht umgesetzt werden. Das SDG 17 nimmt sich deshalb vor, „Umsetzungsmittel zu stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben zu erfüllen“. Konkret bedeutet dies, dass neben öffentlichen und privaten Mitteln auch die Politik einen grösseren Beitrag zum Erreichen der Ziele leisten soll. Die Industriestaaten verpflichten sich, 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für die öffentliche Entwicklungshilfe aufzuwenden. Um die Abhängigkeit der Empfängerstaaten von ausländischer Unterstützung zu senken, soll des Weiteren die Mobilisierung einheimischer Ressourcen gestärkt werden. Die internationale Zusammenarbeit im Bereich Wissenschaft, Technologie und Innovation soll intensiviert sowie ein gerechtes multilaterales Handelssystem gefördert werden: All dies selbstverständlich unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit.


Finanzielle Mittel sind knapp

Humanitäre Krisen, die durch Konflikte und Naturkatastrophen ausgelöst wurden, hätten in den letzten Jahren mehr finanzielle Mittel und Hilfe gefordert. Der UN Fortschrittsbericht für SDG 17 zeigt aber, dass viele Regionen mit starkem wirtschaftlichem Status wie die USA und einige europäische Staaten nicht zureichend Entwicklungshilfe leisten. Die Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance, ODA), welche die Bereitstellung finanzieller, technischer und personeller Leistungen umfasst, belief sich 2019 auf netto 147 Milliarden US-Dollar und blieb damit fast auf demselben Niveau wie 2018. Zwar spendeten die USA mit 31 Milliarden US-Dollar (Stand 2015) weltweit den grössten Beitrag, doch dieser machte lediglich 0,15 Prozent ihres Bruttnationaleinkommens aus — weit entfernt von den versprochenen 0,7 Prozent pro Jahr.

Umweltbedrohungen betreffen uns letzten Endes alle gleichermassen. Ein friedvoller Schulterschluss ist wichtiger denn je zuvor, um gegen die Klimakrise, den Biodiversitätsverlust und die Zerstörung natürlicher Ressourcen anzukämpfen.


Quellen und weitere Informationen:
UN: SDG 16
UN: SDG 17
UN (2020): Progress towards the Sustainable Development Goals

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