2020 wurden weltweit 227 Umweltschützer*innen getötet. 2020 wurden weltweit 227 Umweltschützer*innen getötet.

Der Kampf für den Umweltschutz wird immer gefährlicher: Mehr als vier Morde pro Woche gab es im Jahr 2020.

Umweltaktivisten machen sich durch ihre Aktivitäten Wilderer, Agrarunternehmen, Lebensmittelindustrien und Goldschürfer zum Feind. In einigen Fällen endet dies tödlich. Vor allem in Lateinamerika werden jährlich zahlreiche Umweltschützerinnen ermordet. Viele der Opfer sind Indigene.

Wenn der Kampf für das Gute endet

Nachdem die Zahl schon in den Vorjahren unentwegt anstieg, wurden im vergangenen Jahr weltweit 227 Morde an Umweltschützer und -schützerinnen registriert – mehr als jemals zuvor. Die Zahl der tatsächlich getöteten Aktivisten wird jedoch weitaus höher geschätzt. Drei Viertel der Fälle ereigneten sich in Lateinamerika, die meisten in Kolumbien, Mexiko und Brasilien. Hinter den Attacken stecken meist Unternehmen des Agrar-, Wasser- und Forstwirtschaftssektors, staatliche Akteure sowie kriminelle Banden und paramilitärische Gruppen. "2020 war das bislang schlimmste Jahr. Die Aggressionen gegen Umweltschützer und Menschenrechtsaktivisten haben stark zugenommen», meint Lourdes Castro von der kolumbianischen NGO Somos Defensores. «Am häufigsten geraten Indigene ins Visier, die ihre angestammten Ländereien verteidigen."
"Solange die Regierungen den Schutz der Umweltaktivisten nicht ernst nehmen und die Unternehmen nicht anfangen, die Menschen und den Planeten vor den Profit zu stellen, werden sowohl der Klimazusammenbruch als auch die Morde weitergehen", so auch Chris Madden von Global Witness.

"Jene, die im Kampf gegen die Klimakrise ihr Leben riskieren, um die Wälder, Flüsse und Ökosysteme zu retten, tragen eine schwere Last. Das muss aufhören.“
Chris Madden

Trägt auch Europa eine schwarze Kapuze?

In die Konflikte verwickelt – zwar nicht als Täter, aber dafür als Verursacher der Umweltprobleme – sind häufig auch europäische Firmen. Beispielsweise im Fall des indigenen Aktivisten Óscar Eyraud Adams, der im vergangenen Jahr im Norden von Mexiko vor seinem Haus erschossen wurde. Eyraud setzte sich für Wasserrechte und für die Demokratisierung der Wasservorräte des Volkes der Kumiai im Bundesstaat Baja California ein. Unter anderem warf er der niederländischen Brauerei Heineken die unerlaubte Nutzung von Brunnen vor. Die mindestens fünf Täter fuhren in zwei SUV’s vor und waren gut ausgerüstet. Sie blieben gleichwohl unerkannt. „Die Regierung nimmt das Problem nicht ernst. Viele der Gewalttaten bleiben deshalb ungesühnt“, klagt Luz Coral Hernández vom Mexikanischen Zentrum für Umweltrecht.
Nebst den Gewalttaten und Morden haben auch Bedrohungen, Verleumdungskampagnen, die Internetüberwachung und juristische Verfahren gegen Umweltaktivistinnen zugenommen. Angesichts des Klimawandels und des häufig immer noch unausgesprochenen Umweltrassismus sind sich Experten einig, dass nebst dem Schutz der Natur auch ein besserer Schutz für ihre Beschützerinnen gewährleistet werden muss.

 

Quellen und weitere Informationen:
Zdf: 2020 mehr als 200 Umweltschützer getötet
Mexico News daily: Brother-in-law of slain water activist killed in Baja California

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.