In der EU soll bis im Jahr 2035 auf den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren verzichtet werden. Das entschied das Europa-Parlament Anfang Juni 2022. Ende Juni stimmten auch die Umweltminister der EU-Staaten diesem Vorhaben zu. In einem nächsten Schritt verhandeln die EU-Staaten mit dem Europa-Parlament über die genaue Ausgestaltung des Verbrenner-Verbots. So gut wie beschlossen ist ein Verzicht von Diesel- und Benzinmotoren ab 2035. Unklar ist jedoch, ob synthetische, CO2-neutrale Treibstoffe weiterhin zugelassen werden sollen.
Der Entscheid zum Verbrennungsmotorenverbot gibt der Autoindustrie Planungssicherheit. Dadurch wird der Umstieg auf E-Fahrzeuge beschleunigt. In den nächsten Jahren wird so der Marktanteil an Elektroautos laufend steigen, bis dann im 2035 gar keine fossil betriebenen Autos mehr verkauft werden.
Wie sieht es in der Schweiz aus?
Ob die Schweiz in einem ähnlichen Zeitraum komplett auf Elektro-Autos umsatteln wird, ist noch unklar. Der Entscheid der EU wurde hierzulande sehr unterschiedlich aufgenommen, und wie sich am Klimagipfel in Glasgow zeigte, steht die Schweiz einem Verbot kritisch gegenüber. Das Papier, mit dem sich mehrere Staaten für ein Verbot von Verbrennungsmotoren aussprachen, wurde von der Schweiz nicht unterzeichnet. Auch Albert Rösti von der SVP stellt sich gegen ein Verbot in der Schweiz. Ein solches wäre ohnehin nicht nötig, da die meisten Autohersteller bereits von sich aus komplett auf elektrisch umsteigen wollten. Die Grünen hingegen plädieren für ein Verbot von Verbrennungsmotoren bereits ab 2025. Der Schweizerische Verkehrsclub VCS spricht sich für ein Verbot von Diesel- und Benzinmotoren ab 2030 aus.
Trend hin zu Elektroautos ist unaufhaltsam…
Experten rechnen damit, dass die Anschaffungskosten für ein Elektro-Auto in der Schweiz bereits im Jahr 2025 unter denen für ein Auto mit Verbrennungsmotor liegen werden. Die Unterhaltskosten sind bereits heute tiefer. Der Elektromobilitätsverband Swiss E-Mobility geht davon aus, dass im Jahr 2030 90% aller Neuverkäufe Elektroautos sein werden.
Der Trend scheint in der Schweiz also unaufhaltbar zu sein, unabhängig davon, ob ein Verbot ausgesprochen wird. Um den CO2-Ausstoss rechtzeitig zu senken, müssten Diesel- und Benzinfahrzeuge allerdings vor 2035 verboten werden. Das haben Grossbritannien, Schweden, Dänemark und einige weitere Länder bereits in Planung. Sie wollen den Verkauf von fossil betriebenen Autos ab dem Jahr 2030 untersagen. Norwegen geht sogar noch weiter und will schon ab 2025 auf diese verzichten.
…so bald werden die Benziner aber dennoch nicht von unseren Strassen verschwinden
Betreffs der Akzeptanz von Elektroautos und der Bereitschaft, sich ein solches anzuschaffen, hängt vieles an der Ladeinfrastruktur. Ladestationen werden zurzeit knapp: Die EU definiert einen Richtwert von 1 Ladepunkt pro 10 Fahrzeugen. Laut Auto-Schweiz standen Ende Jahr 2021 durchschnittlich ein Ladepunkt pro 17 Fahrzeuge zur Verfügung. Damit liegt die Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern im Mittelfeld. Bei der privaten Ladeinfrastruktur schneidet die Schweiz hingegen schlecht ab. Grund dafür ist der hohe Anteil an Mieterinnen und Mietern, die nicht über die Entscheidungskompetenz zur Installation einer Ladestation verfügen. Ein Ausbau der öffentlichen Ladeninfrastruktur und Regulierungen zugunsten privater Ladestationen sind deshalb dringend notwendig.
So bald werden Verbrennungsmotoren auf unseren Strassen nicht passé sein: Sollte sich auch in der Schweiz ein Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 durchsetzen, wird es danach immer noch rund 10 Jahre dauern, bis diese mehrheitlich von den Strassen verschwunden sind.
Quellen und weitere Informationen:
ZDF: Was das Verbrenner-Aus für Autofahrer heißt
Swissinfo: Auch in der Schweiz werden Autos mit Verbrenner verschwinden
Tagesanzeiger: EU will Autos mit Verbrennungsmotor verbieten
Blick: Verbrenner-Verbot ab 2035 ist beschlossen!
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